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0944 - Planet der Puppen

Titel: 0944 - Planet der Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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So entstand der Eindruck eines verbissen geführten Kampfes um die besten Plätze.
    Der Vorgang besaß etwas Infernalisches und ließ in dem einsamen Beobachter geheime Ängste aufsteigen. Die Puppen, die sich schließlich vom Turm abwandten, bewegten sich schwankenden Schrittes als hätten sie sich an irgend etwas berauscht.
    Was befand sich innerhalb dieser Türme? fragte sich Alaska erneut.
    Ging von ihnen eine bestimmte Energie aus, die die Puppen beeinflußte?
    Die Blicke des Terraners wanderten weiter. In einer Senke unweit des Turmes arbeiteten einige Dutzend Puppen an der Herstellung eines Tabletts. Alaska hatte einen solchen Gegenstand bereits gesehen: kurz nach ihrer Ankunft auf Derogwanien, als eine zerstörte Puppe auf einem ähnlichen Tablett an der Spitze einer unheimlichen Prozession getragen worden war. Dieses Tablett war wesentlich größer. In Alaska stieg eine dumpfe Ahnung auf, für wen es geschaffen wurde.
    Er würde in absehbarer Zeit darauf liegen, wenn es ihm nicht gelang, von hier zu entkommen.
    Die Puppen wollten ihn jenen Mächten opfern, an die sie glaubten.
    Nicht nur in der Senke, sondern an einigen anderen Stellen gab es Anzeichen für die Vorbereitung einer großen Feierlichkeit. Alaska konnte Puppen sehen, die mit den verschiedensten Arbeiten beschäftigt waren. Ohne Zweifel stand eine große Zeremonie bevor. Die Erkenntnis, daß er der Mittelpunkt sein würde, ließ den Terraner verzweifeln.
    Er lehnte sich gegen die Wand. Eine Weile blieb er mit geschlossenen Augen stehen, dann kletterte er wieder vom Schemel herunter.
    Wahrscheinlich würden ihn die Puppen töten und auf dem Tablett, das sie gerade anfertigten, zu ihrem Ideellen Zentrum transportieren. Sie erhofften sich davon eine Anreicherung ihrer geringen inneren Kräfte, die ihnen Ganerc-Callibso verliehen hatte.
    Wie konnte Alaska ihnen klarmachen, daß sie sich täuschten?
    Wenn es ihm gelang, ihnen die Sinnlosigkeit ihres Tuns vor Augen zu führen, konnte er sich vielleicht retten. Doch dafür, gestand er sich ein, waren die Chancen sehr gering. Sie waren noch geringer als die vage Hoffnung, daß Ganerc-Callibso auftauchen und ihn retten würde.
    Unter dem Fenster vor dem Gefängnis rief eine Puppe. Alaska hatte den Eindruck, daß der Ruf ihm galt. Er ergriff den Translator und überzeugte sich, daß das Gerät auf die Sprache der Mächtigen programmiert war. Dann stieg er abermals auf den Schemel und blickte hinaus. Unmittelbar unter ihm stand die Puppe, die er bereits kannte. Es war jene, auf die er geschossen hatte. Vielleicht nahm sie, da sie dem Zeitlosen so ähnlich war, hier in der Stadt eine führende Rolle ein. Etwas weiter abseits hielt sich eine zweite Puppe auf. Alaska hatte den Eindruck, daß es sich bei ihr um Mardyn handelte. Unwillkürlich schaute er sich nach der Lichtzelle um, doch der Flugkörper war nirgends zu sehen. Die Puppen hatten ihn an einem sicheren Ort versteckt.
    „Laßt mich sofort frei!" rief Alaska. „Ihr unterliegt einem entsetzlichen Irrtum, wenn ihr glaubt, daß meine Opferung euch helfen könnte. Ich kann euch nur beistehen, wenn ich meine Freiheit habe. Ganerc-Callibso und ich werden beraten, was wir für euch tun können."
    Die Puppe schien ihm überhaupt nicht zuzuhören. In ihrem Gesicht lag ein seltsamer Schimmer, wie die ungeduldige Erwartung auf den Höhepunkt einer bestimmten Entwicklung. In Alaskas Kehle bildete sich ein Kloß, er konnte nicht weitersprechen, denn das Interesse dieser Puppe galt zweifellos ihm. Sie fixierte ihn wie ein ausgehungertes Raubtier sein Opfer.
    „Die kommende Nacht", erklärte die Puppe, „wird deine letzte sein. Danach wirst du in uns wohnen."
    Der Transmittergeschädigte begriff den schrecklichen Sinn dieser Worte sofort, und er begann zu protestieren.
    „Habt ihr nicht begriffen, daß euch die Opferung anderer Puppen nicht half?"
    „Du bist keiner von uns", lautete die Antwort. „Du bist wie Callibso! Deshalb wirst du in uns wohnen."
    Alaska stöhnte auf. Die seltsame Logik der Puppen ließ sich nicht widerlegen.
    Er verlegte sich auf die Taktik des Drohens.
    „Wenn ich diese Welt nicht verlassen kann, werden meine Freunde nach meinem Verbleib forschen", sagte er. „Sie wissen, daß ich nach Derogwanien gereist bin. Sie werden kommen und nach mir suchen. Wenn sie mich nicht finden, werden sie herausfinden, was ihr getan habt, und euch bestrafen."
    Die Puppe lachte verächtlich.
    „Bis sie kommen, werden wir so stark sein, daß wir jeder

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