Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0945 - Die Energiejäger

Titel: 0945 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nicht sonderlich angetan.
    „Wir glauben zu wissen, aus welcher Richtung sich Marbonnaj nähert wenn er überhaupt kommt. Zwei Einheiten sollten also genügen. Sie müssen sich allerdings wenigstens zwanzig Lichtsekunden jenseits der Fanggrenze aufstellen. Ich überlasse es dir, die Fahrzeuge auszusuchen, die über die beste Instrumentierung verfügen."
    „Das sind mehr als zehn Prozent unserer gesamten Fängerflotte", bemerkte Onglosnakar nüchtern. „Bist du gewillt, mehr als zehn Prozent des Gewinns an Zwadivar abzutreten?"
    „Es gilt, was ich vorhin sagte. Wir sind überdies jetzt schon reich. Sieh zu, daß die beiden Einheiten sich so bald wie möglich in Bewegung setzen. Wir haben nicht mehr viel Zeit."
    „Du bist der Chef", antwortete Onglosnakar. „Was du sagst, wird gemacht."
     
    *
     
    Marnalok und Narmaluk kamen, um zu melden, daß das Kontrollsystem der Korpuskularkanonen sich in einwandfreiem Zustand befinde. Ongelsken schickte die beiden, das Luftkissenfahrzeug aus dem Luftschiff zu laden und herbeizubringen. Er fühlte eine innere Unruhe, die ihm gebot, zu den fünf Türmen hinauszufahren und die Kanonen an Ort und Stelle zu inspizieren. Er hinterließ seinen beiden Assistenten Anweisungen für die Zeit seiner Abwesenheit.
    Inzwischen hatte es zu dunkeln begonnen. Die Sonne war hinter dem Horizont verschwunden, und in den Höhen des Himmels zuckten die letzten Reflexe des vergangenen Tages, über das Firmament zogen sich dünne, parallel zueinander verlaufende Wolkenstreifen, die in düsterrotem Violett glommen.
    Ongelsken fragte sich, warum diesem Planeten die Gabe, Leben zu entwickeln, versagt worden war. Abgesehen von seinem stark variablen Klima, das von den eisigen Wintern des Aphels bis zu den kochenden Sommern des Perihels reichte, war der Irrläufer eine durchaus passable Welt. Würde die Wissenschaft je erkennen, welche Voraussetzungen für die Entstehung von Leben erfüllt sein mußten? Würde sie je erklären können, warum es auf Ursprung, nicht aber auf Irrläufer Leben gab?
    Die fünf Türme schälten sich aus dem Halbdunkel. Ongelsken setzte das Fahrzeug ab und stieg aus. Er untersuchte jedes der Metallgerüste mit großer Sorgfalt. Dabei war ihm wohl klar, daß er im Grunde genommen nicht wußte, wonach er suchte. Schlimmer noch: Er hätte auf Befragen nicht angeben können, wozu die ganze Inspektion gut sei.
    Es war etwas, das er tun mußte, um sich selbst zu beruhigen.
    Vielleicht, überlegte er, hat Zwadivar wirklich recht. Marbonnaj ist zwar ein jähzorniger Heißsporn, aber im Augenblick muß er danach trachten, daß seine Kassen sich wieder füllen. Er hat noch keinen einzigen Noran gefangen. Es ist durchaus plausibel, daß er sich von nun an ganz und gar auf den NoranFang konzentriert.
    Die Turmgerüste waren so stark und so zuverlässig wie an jenem Tag, da Ongelsken sie zum ersten Mal zu Gesicht bekommen hatte. Er stieg in den Gleiter, und während er das Fahrzeug wendete, um zu den Baracken zurückzukehren, fuhr sein Verstand fort, sich mit dem zuvor begonnenen Gedankengang zu befassen.
    Aber was auch immer er sich auszurechnen und plausibel zu machen versuchte, es blieb in Ongelsken ein Gefühl der Unsicherheit, des Zweifels. Es kam ihm vor, als hätte er irgendwo etwas Wichtiges übersehen und als müsse die Lage sich sofort klären, sobald ihm wieder einfiel, was ihm aus dem Gedächtnis entschwunden war.
    Er gab sich Mühe. Aber die Erinnerung stellte sich nicht ein.
     
    *
     
    Eine Stunde vor. Ankunft des Schwarms führte Ongelsken ein weiteres Gespräch mit Onglosnakar. „Die beiden Einheiten nähern sich ihrem Standort", berichtete der Nachgeborene. „Sie melden bisher nichts Ungewöhnliches."
    „Ist der Abflug von der NORANMUTTER aus beobachtet worden?"
    „Das weiß ich nicht. Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, wie man das dort übersehen haben könnte."
    Natürlich, dachte Ongelsken, Zwadivar weiß davon. Daß er sich nicht dazu äußert, zeigt lediglich, wie sicher er seiner Sache ist.
    „Laß mich wissen, wenn die beiden .Beobachter etwas zu melden haben", bat er Onglosnakar.
    „Wie erreiche ich dich, wenn du in der Kontrollbaracke bist?"
    „Durch eine Schaltung über die NORANMUTTER. Du mußt Zwadivar bitten, daß er die Schaltung vornimmt."
    „Ich...?"
    „Ja, du. Du kannst dich wenigstens darauf berufen, daß du nur unter Befehl handelst. Ich dagegen würde ihm die ganze Sache erklären müssen."
    „Wird gemacht." Onglosnakars Sehzentren

Weitere Kostenlose Bücher