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0945 - Die Energiejäger

Titel: 0945 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Raumschiff, das nach Onglosnakars Schätzung fünfzehn Kilometer nördlich von hier stand. Wie viele von Marbonnajs Leuten mochten sich derzeit an Bord befinden? Es war als sicher zu betrachten, daß der Attentäter seinen heimlichen Anflug mit einer kleineren Einheit unternommen hatte. Kleine Fangeinheiten jedoch hatten selten eine Besatzung von mehr als dreißig.
    Ein Plan entstand in Ongelskens Bewußtsein. Hier würde er über Marbonnajs Vorhaben nichts Näheres erfahren. Er hatte sich so weit herangewagt, wie es eben ratsam erschien, und er konnte hier noch ein paar Stunden liegen und die hin und her huschenden Gestalten beobachten, ohne die Pläne des Gegners zu durchschauen. Wenn es ihm dagegen gelang, in das Raumschiff einzudringen, das von einem Großteil der Mannschaft verlassen zu sein schien, dann konnte er womöglich Unterlagen finden, aus denen hervorging, welches Marbonnajs Absichten waren.
    Er zögerte nicht. So vorsichtig wie möglich setzte er den Gleiter wieder in Betrieb. Als jedoch der Lichtschein der Lampen im Süden hinter ihm zurückblieb, da schaltete er das Triebwerk auf Höchstleistung, so daß das Fahrzeug wie von Furien gehetzt über die felsige Fläche dahinraste.
     
    *
     
    Das Schiff war ein düsterer Schatten vor dem grauen Hintergrund des Felsgesteins. Es war schüsselförmig und hatte einen Durchmesser von fünfzig Metern. Es stand auf acht stummelförmigen Hydraulikbeinen, und zu dem acht Meter über dem Boden gelegenen Schott der Hauptschleuse führte ein schmaler Laufsteg empor. Das Schott war geschlossen, aber an dem blauen Glimmen der Kontrollampen am Schottrahmen erkannte Ongelsken, daß die Verriegelung nicht aktiviert war. Das gab ihm weitere Zuversicht. Wenn man eine Wache an Bord zurückgelassen hätte, wäre das Schott ohne Zweifel verriegelt gewesen.
    Ongelsken nahm das Mikrophon zur Hand.
    „Ich habe Marbonnajs Raumschiff gefunden", sagte er. „Ich gehe an Bord."
    Marnalok bestätigte den Empfang der Nachricht. Ongelsken parkte das Luftkissenfahrzeug unmittelbar neben dem Laufsteg und stieg aus. Das Schleusenschott öffnete sich nahezu geräuschlos. Die innere Tür stand offen. Dahinter erstreckte sich ein breiter, matt erleuchteter Gang, der in regelmäßigen Abständen von anderen Korridoren gekreuzt wurde. Ongelsken kannte diesen Schiffstyp. Er ähnelte der FÄNGERGLÜCK. Ongelsken begab sich geradewegs zur Steuerzentrale.
    Der langgestreckte, rechteckige Raum lag still und verlassen. In der Decke schimmerten zwei Leuchtplatten mit halber Kraft. Ongelsken fand sich mühelos zurecht. Wenn der Kommandant dieses Fahrzeugs nicht etwa ganz absonderliche Gewohnheiten hatte, dann mußte sich eine Aufzeichnung des Schiffslogs in den Speichern des Bordrechners finden. Eine an den Rechner angeschlossene Datensichtstation befand sich in unmittelbarer Nähe des Pilotensitzes. Ongelsken nahm sie in Betrieb und begann, mit den üblichen Suchbegriffen nach dem Log zu forschen.
    Obwohl er nahezu sicher war, daß sich außer ihm niemand an Bord des Schiffes befand, unterbrach er seine Tätigkeit von Zeit zu Zeit, horchte und sah sich um. Aber er hörte nichts außer dem leisen Summen des Geräts, und die eckigen Konturen elektronischer Maschinen, die sein Blickfeld erfüllten, waren stets dieselben. Mit seiner Suche nach dem Log dagegen hatte er wenig Erfolg. Er hatte die handelsüblichen Suchbegriffe erschöpft. Er verlangte, ein Inhaltsverzeichnis des Datenspeichers zu sehen, und erhielt die Antwort: ZUGRIFFSBERECHTIGUNG MUSS ANGEGEBEN WERDEN In diesem Augenblick sagte hinter ihm eine Stimme: .
    Der große Marbonnaj wird sich freuen, wenn er sieht, daß ihm der schlaue Ongelsken aus eigenem Antrieb ins Netz gegangen ist!"
     
    *
     
    Der kritische Fehler, den der an Bord zurückgelassene Wächter beging, lag darin, daß er glaubte, der Schreck werde Ongelsken zunächst lahmen. Ongelsken dagegen reagierte instinktiv, wie ein in die Enge getriebenes Tier.
    Das letzte Wort war noch nicht verklungen, da warf sich Ongelsken blitzschnell zu Boden. Er bildete acht Extremitäten, mit denen er sich über den Boden hin davonschnellte, auf das offene Schott zu, in dem der Wächter erschienen war. Er huschte aus der Deckung eines Maschinenaggregats unter einen niedrigen Tisch. Über ihm knallte es hell und peitschend, als der Wächter verwirrt und ziellos zu schießen begann. Von irgendwoher ertönte ein dumpfes Krachen. Ein Blitz zuckte durch das Halbdunkel des rechteckigen Raumes.

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