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0946 - Priester der Kälte

0946 - Priester der Kälte

Titel: 0946 - Priester der Kälte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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Er hielt den Dhyarra mit beiden Händen fest gegen den Brustkorb gepresst, es sah aus, als wollte er den blauen Sternenstein nie wieder loslassen. Es wäre ihm auch schlecht bekommen, denn nur durch den Kristall wurde sein Körper stabilisiert.
    Die Übersetzung zu Dhyarra lautet »Schönheit«. Ein unvoreingenommener Beobachter hätte bestätigen können, dass der Stein des Wesens im Meeghkörper einer der schönsten Kristalle war, die man jemals gefunden hatte - der Machtkristall 11. Ordnung des ERHABENEN Ghot Iyahve, der vor 38 Millionen Jahren auf der Echsenwelt starb.
    Der Dhyarra hatte ihm auch dabei geholfen, als er die drei Priester getötet hatte. Er half ihm bei allem, was er benötigte. Ohne Hilfe des Sternenkristalls hätte sich der Meegh mit dem fremden Bewusstsein nicht so viele Jahre lang verstecken können.
    Und auch jetzt half ihm der Stein. Der Benutzer besaß eine Menge Erfahrung in der Anwendung eines solchen Kristalls. Wichtig war eine klare, bildhafte Vorstellung von dem, was durch die Magie bewirkt werden sollte; was speziell bei abstrakten Geschehnissen starke Konzentration und Fantasie bedingte. Da er stets eine gehörige Menge an Konzentration zur Erhaltung des Meeghkörpers benötigte, konnte er die Fähigkeiten des Dhyarra nur zu einem geringen Teil nutzen.
    Und so sandte er seine geistigen Finger in Richtung der nächstgelegenen Sauroiden-Ansiedlung. Er wusste, dass sich dort, über 500 Kilometer entfernt, die beiden wichtigsten Vertreter der intelligenten Reptilien sowie Gevatter Tod befanden. Vor allen Dreien besaß er gehörigen Respekt.
    Beruhigt nahm er zur Kenntnis, dass sich das magische Netz mittlerweile total aufgelöst hatte. Über diese Spur konnte ihm niemand mehr auf die Schliche kommen.
    Er drang mit Geisteskraft in einige Wohn-Eier ein, dann in zwei Organhäuser, aber die lebenden Bauwerke schienen seine Anwesenheit zu bemerken und sandten Störwellen aus, um ihn zu vertreiben. Schnell wollte er sich wieder zurückziehen und dem nebenan stehenden Wohn-Ei zuwenden.
    Doch dann bemerkte er, dass im zweiten Organhaus eine menschliche Gestalt mit dem Rücken auf dem Boden lag. Der Mensch verwendete Magie, und… er suchte - ihn !
    Mit einem Mal war er wieder so geschockt, dass ihn die Panik erneut zu überfluten drohte.
    Fort! Nur fort von hier! Alles in ihm drängte danach, weiter zu fliehen.
    Fliehen? Oder… erneut zuschlagen?
    ***
    Julian Peters Geist glitt über die Oberfläche des Silbermonds dahin. Dabei hatte er den Eindruck, die Oberfläche des Planeten würde sich unter ihm hinwegbewegen, sich von ihm wegdrehen.
    Er wusste, dass das natürlich nur auf Einbildung beruhte, dennoch brachte er für kurze Zeit keinen vernünftigen Gedanken zustande. Er musste sich erst daran gewöhnen, ohne einen fühlbaren eigenen Körper beobachten zu können. Dieses Phänomen war völlig neu für ihn.
    Die aus unzählig erscheinenden Wohn-Eiern verschiedener Größen bestehenden Ansiedlungen der Sauroiden zogen genauso unter ihm hinweg wie die zahllosen Organhäuser der Silbermond-Druiden. Es tat Julian weh zu sehen, wie viele der einst lebenden Häuser abgestorben waren.
    Jedes Organhaus hatte einst einem Silbermond-Druiden gehört. Nun bekam Julian einen Eindruck davon, wie viele Druiden sich geopfert hatten, um das gigantische Verbrechen der Meeghs und ihrer Auftraggeber, der MÄCHTIGEN, zu torpedieren.
    Jegliches Zeitgefühl war ihm abhandengekommen. Er konnte erst Sekunden über der Hochebene verharren oder schon einige Stunden. Er wusste es nicht, andererseits war es ihm egal.
    Er versuchte sich zu orientieren, aber das war von seiner Position aus nur schwer möglich. Alles schien in Bewegung. Ansiedlungen, die Hochebene und das angrenzende Gebirge huschten an seinem geistigen Auge vorbei.
    Die Eindrücke wechselten so unglaublich schnell, dass Julian sie kaum noch verarbeiten konnte. Aber das wollte er auch nicht. Er vertraute darauf, dass sein magisches Gespür in der Lage war, die Daten herauszufiltern, nach denen er suchte. Bisher hatte es ihn noch nie im Stich gelassen.
    Weit in der Ferne erblickte er die ersten Hügel des Stillen Gebirges. Die Unwirtlichkeit dieses Gebiets hielt alle Sauroiden bis jetzt ab, sich hier niederzulassen oder auch nur Expeditionen in diesen Bereich zu schicken. Das Stille Gebirge bildete eine Besonderheit unter den Gegenden des Silbermonds, denn ansonsten herrschte hier ein gemäßigtes Klima. Und dafür war er selbst

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