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0946 - Priester der Kälte

0946 - Priester der Kälte

Titel: 0946 - Priester der Kälte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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Das darf nicht wahr sein! Sie haben mich gefunden!
    Der Gedanke, in Gefahr zu sein, beherrschte das Wesen von einer Sekunde auf die nächste. Sein Herzschlag beschleunigte sich, das oberste seiner drei Armpaare begann vor Aufregung zu zittern, während die unteren Arme sich zusammenkrampften, das Spinnengesicht verzerrte sich vor Angst. Seit vielen Jahren hatte er es verstanden, sich vor den Sauroiden versteckt zu halten, aber durch einen dummen Zufall drohte sein Schlupfwinkel jetzt aufzufliegen!
    Ein unsichtbares Magienetz schwebte von der nächsten Ansiedlung der Sauroiden auf das Stille Gebirge zu, das eine der unwirtlichsten und abgelegensten Regionen des Silbermonds darstellte. Nur alle Jubeljahre einmal verirrte sich jemand in diese Gegend. Aus genau diesem Grund hatte er hier seine Zuflucht gesucht und schlussendlich auch gefunden.
    Er wimmerte vor unterdrückter Furcht und steckte ein Händepaar in sein Maul, damit niemand sein Wehklagen hören konnte. Das konnte einfach nicht wahr sein. Es durfte nicht sein, dass ihn die Sauroiden auf diese Weise fanden. Da hätte er sich das Versteckspiel der letzten Jahre schenken können! Wenn sie ihn fanden, war es ganz bestimmt aus mit ihm. Sie würden ihn fangen oder gar töten…
    Ich kämpfe bis zur letzten Sekunde um meine Freiheit und mein Leben , nahm er sich vor, nachdem der erste Schock vorbei war und das Zittern aufgehört hatte. Mit dem ruhiger werden stellte sich langsam auch wieder logisches Denken ein - oder das, was er in seinen Wahnvorstellungen dafür hielt.
    Er hatte schon vor ein paar Jahren damit begonnen, heimlich einige Sauroiden hypnotisch zu instruieren, damit sie in seinem Sinn arbeiteten und er stets darüber informiert war, was in den Ansiedlungen der Silbermond-Bewohner vor sich ging. So konnte er stets einer Begegnung mit ihnen ausweichen. Die intelligenten Reptile wussten noch nicht einmal, dass er sie nur benutzte.
    Verdammte Priester der Kälte!
    Sie konnten ihm gefährlich werden. Er hatte die letzten Jahre schon mit einer Enttarnung gerechnet und sich auf alle Eventualitäten vorbereitet. In einem solchen Fall hatte er sich vorgenommen, gnadenlos zuzuschlagen.
    Und er schlug zu!
    Ohne zu zögern, nutzte er die Konzentration seiner Widersacher aus.
    Die drei Priester der Kälte, die sich zu einem Gedankenblock zusammengeschlossen hatten, um ein Experiment mit dem Silbermond zu starten, starben, ohne sich auch nur wehren zu können.
    ***
    »Halt doch mal an! Hörst du es nicht auch?« Die schlanke junge Frau mit den schulterlangen schwarzen Haaren hielt ihren Begleiter zurück, indem sie ihm eine Hand gegen den Brustkorb legte und den Zeigefinger der anderen Hand alarmierend hochhob. Sie wirkte, als würde sie einem kaum wahrnehmbaren Schrei lauschen. Einem Ruf, den wohl nur sie hören konnte. Aus einem unbekannten Grund schien sie anzunehmen, dass auch ihr Artgenosse in der Lage wäre, das Geräusch so deutlich wie sie selbst zu vernehmen.
    Der dürre Mann mit den kurz geschorenen dunkelbraunen Haaren und dem Dreitagebart zuckte leicht zusammen, er beugte sich vor und blickte seine Gefährtin fragend an. Die Augen hatte er fast geschlossen, die leicht gebogene Nase krauste er. Den Nieselregen schien er mit einem Mal nicht mehr wahrzunehmen. Nach wenigen Sekunden des Lauschens schüttelte er langsam den Kopf.
    »Ich höre weder etwas, noch kann ich es telepathisch vernehmen, Vali«, sagte er in seiner abgehackt wirkenden Sprechweise. Seine Stimme war heiser und kehlig zugleich; auf Fremde wirkte sie extrem abweisend. Die Silbermond-Druidin Vali machte sich nichts aus dem mürrischen Tonfall. Sie kannte Sergej nicht anders, außerdem fand sie, dass die Art perfekt zu dem gut aussehenden Druiden passte.
    Ihre Augenfarbe wechselte von braun zu schockgrün als äußeres Anzeichen dafür, dass sie ihre Druidenkräfte aktiviert hatte. Nun lauschte sie mittels ihrer Magie. Neben der Möglichkeit, sich zeitlos zu versetzen, besaßen Silbermond-Druiden noch die Fähigkeit der Telepathie. Sergej tat es seiner Begleiterin nach, auch seine Pupillen verfärbten sich.
    Ganz leise, fast schon an der Grenze zum Unhörbaren, erreichte ihn ein Murmeln, das von einigen Zischlauten unterbrochen wurde. Dann herrschte Stille auf der magischen Frequenz. So sehr sich die beiden Silbermond-Druiden auch anstrengten, das Gemurmel war nicht mehr zu vernehmen.
    Anstelle des undefinierbaren Getuschels hörten sie telepathische Rufe. Augenblicklich wussten sie, dass es

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