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0947 - Das Voodoo-Weib

0947 - Das Voodoo-Weib

Titel: 0947 - Das Voodoo-Weib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu verschaffen.
    Sofort setzte bei mir die Erinnerung ein, als ich die Lichter vor mir sah. Ich kannte die Kerzenkette und wußte demnach, daß ich mich noch immer im Hinterzimmer der Hölle befand, in dem uns dieses verdammte Voodoo-Weib letztendlich doch noch überrascht hatte.
    Kein Problem - im Normalfall. Aber was lief hier schon normal? Ich war wehrlos.
    Mein Geist funktionierte. Ich konnte auch diese winzigen Befehle an meinen Körper senden, doch er war nicht in der Lage, sie auch umzusetzen. Sosehr ich mich anstrengte und immer wieder einen neuen Anlauf unternahm, es gelang mir einfach nicht, die Arme oder die Beine zu bewegen. Und so lag ich starr auf dem Boden, ergeben in mein Schicksal, das nun von einer anderen Person gesteuert wurde.
    Suko, der bei mir gewesen war, sah ich nicht. Auch ihn mußte es erwischt haben. Ich konnte nicht glauben, daß mich die Erinnerungsfetzen getäuscht hatten. Er war bestimmt nicht geflohen. Nur lag er nicht an meiner Seite, sondern irgendwo anders. Groß genug war der Raum schließlich.
    Was konnte ich tun?
    Nichts. Unsichtbare Fesseln hielten mich umschlungen, die es mir nicht mal erlaubten, den kleinen Finger zu bewegen, was mich wieder auf Bayou brachte, dem der Finger mit einem glatten Streich abgetrennt worden war, sicherlich das Schwert dieser verdammten Voodoo-Frau.
    Ich haßte sie plötzlich. Nur brachte mir das nichts, solange ich nichts gegen sie unternehmen konnte. Dieses Gas war blitzartig aus versteckten Düsen in den Raum geströmt und hatte uns kampfunfähig gemacht. Für wie lange? Und was würde in dieser Zeit geschehen? Viel Phantasie brauchte ich nicht zu haben, um mir die schrecklichsten Dinge vorstellen zu können. Wenn diese Leonora Vendre erschien und ich wehrlos war, konnte sie mit mir und auch mit Suko machen, was sie wollte.
    Und sie würde kommen, das stand fest.
    Sie kam auch.
    Ich hörte plötzlich Schritte; obwohl die Füße vorsichtig aufgesetzt wurden, drangen sie doch an meine Ohren.
    Von der Seite her trat sie an mich heran. Zuerst sah ich nur ihren Schatten, der durch den Schein der Kerzen glitt und ein bizarres Muster auf dem Boden hinterließ. Dann tauchte sie selbst auf, beleuchtet vom Licht der Flammen. Es strömte von unten her gegen sie und ließ ihren Oberkörper sowie das Gesicht mehr im Schatten.
    Das aber änderte sich, als sich mir die Frau entgegenbeugte. Ich sah sie sehr deutlich, aber ich erkannte sie nicht, denn ich glaubte, sie durch eine Glaswand anzuschauen, was ihren Körper an einigen Stellen unscharf werden ließ.
    Neben mir kniete sie nieder und stellte etwas ab. »Du wirst nicht reden können, Sinclair, noch nicht. Aber habe ich dir nicht versprochen, daß ich gewinne?«
    Das »Ja« oder die Erwiderung »Abwarten« drangen tatsächlich nicht über meine Lippen.
    Sie hatte ihren Spaß und lächelte. »Man legt sich eben nicht mit mir an«, flüsterte sie.
    »Dabei habe ich dich und deinen Freund gewarnt. Aber ihr wolltet nicht hören. Der Kopf ist zerstört, was nichts mehr ausmacht, denn das wichtigste überhaupt habe ich bei mir.«
    Leonora bewegte ihre Arme zur Seite, was völlig normal war, von mir allerdings nicht so aufgefaßt wurde, denn ich sah diese Person, als wollten sie davonschweben.
    Aber sie blieb.
    Sie hatte nur etwas in die Höhe genommen, das neben ihr auf dem Boden gestanden hatte und sich nun zwischen ihren Handflächen befand. Ich mußte meine Augen schon sehr anstrengen, um erkennen zu können, was sie da festhielt.
    War es ein Kelch?
    Zumindest ein Gegenstand, der ähnlich aussah, aus Metall bestand, aber keine Verzierungen aufwies. Nach unten, zum Stiel hin, verjüngte sich die Form.
    Leonora wartete noch. Sie gab mir Gelegenheit, den Kelch genauer anzuschauen. Sicherlich nicht ohne Grund, denn er mußte unmittelbar mit meinem Schicksal zu tun haben.
    »Du kannst dich nicht bewegen, Sinclair, aber du wirst einen Teil des Inhaltes trinken können. Ich werde dir den Kelch an die Lippen halten. Du wirst spüren, wie die Flüssigkeit in deinen Mund rinnt.«
    Jetzt hätte ich gern etwas gefragt, gesagt oder mich auch nur bewegt, das war nicht möglich. Die Frau neben mir hatte den Kelch in die rechte Hand gewechselt. Den linken Arm schob sie über den Boden hinweg, und ich spürte ihre Handfläche an meinem Hinterkopf, unter den sich die Finger schoben.
    »So ist es gut«, flüsterte sie und lachte dazu. »Ich hätte nie gedacht, einen John Sinclair mal wie ein kleines Kind behandeln zu können.

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