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0947 - Das Voodoo-Weib

0947 - Das Voodoo-Weib

Titel: 0947 - Das Voodoo-Weib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Erfahrung.«
    »Sollte man meinen«, erklärte ich und stieß die Luft aus. Dann kräuselte ich die Stirn.
    »Wenn ich Sie recht verstanden habe, Kollege, waren alle Opfer Farbige.«
    »So ist es. Aber Sie sollten dem nicht zuviel Bedeutung beimessen, falls Sie an irgendeinen Rassisten gedacht haben. Hier wohnen ja fast nur Farbige. Das ist ein Ghetto, man kann es so sagen. In Brixton hocken die armen Schweine aufeinander. Weiße sieht man selten.«
    »Man hat Ihnen also nichts gesagt, stellte ich noch einmal fest. Und Sie stehen noch immer oder wieder am Anfang.«
    »Leider.«
    »Was haben die Untersuchungen der Skelette ergeben? Die Wissenschaft ist zumeist sehr hilfreich und…«
    »Kaum etwas. Keine Spuren von einer Säure, keine Hinweise auf ein Feuer. Kein Ruß nichts. Nur eben diese komische Farbe. Und auch die Kleidung ist verschwunden. Normalerweise hätten wir hier Asche liegen sehen müssen. Und? Entdecken Sie etwas?«
    »Nein.«
    »So war es auch bei den anderen. Das muß ein besonderes Feuer gewesen sein, das hier gewütet hat. Soviel haben wir herausbekommen, denn einige Bewohner sprachen von einem seltsamen Flackern, das durch die Türritzen drang. Sie sind allerdings nicht näher darauf eingegangen, was dieses Flackern wohl bedeuten konnte.«
    »Dann könnten wir uns auf ein Feuer festlegen«, resümierte Suko.
    »So sehe ich es.«
    Der Inspektor sprach weiter. »Sie haben ja, das weiß ich aus den Unterlagen, die ich, aber nicht mein Freund John Sinclair gesehen hat, die Namen der Toten aufgeführt. Gab es denn Gemeinsamkeiten, die alle vier hatten? Kamen sie aus einem Land, einer Stadt? Waren Sie auch hier zusammen? Haben sie hier eine Clique oder Bande gebildet? Machten Sie miteinander Geschäfte?«
    Tony Ramsgate nickte einige Male heftig. »Wir haben versucht, das aufzuklären, aber da war die Wand, die uns immer wieder zurückfederte. Es tut mir leid, Ihnen sagen zu müssen, daß wir keine konkrete Antwort bekommen haben. Niemand hat sie offiziell so gut gekannt, als daß er in der Lage gewesen wäre, uns eine Antwort zu geben.« Er saugte wieder an seiner Pfeife. »Natürlich wird man sie gekannt haben, das steht außer Zweifel, aber die Leute waren stumm wie die Fische.« Ramsgate hob die Schultern. »Das ist Brixton.«
    »Okay, wir haben verstanden«, sagte Suko. »Hast du noch irgendwelche Fragen, John?«
    »Nein, im Moment nicht.«
    »Dann werden wir von hier verschwinden«, erklärte er und schaute Ramsgate an.
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können, hören und schauen Sie sich um, und Sie werden erleben, daß ich nicht unrecht hatte. Brixton gehört zwar zu London, aber dieser Stadtteil ist für uns Ausland, und das wird er bis zu meiner Pensionierung auch bleiben.«
    »Wir werden sehen«, sagte ich und reichte Ramsgate die Hand. »Drücken wir uns alle die Daumen.«
    »Ich werde es tun. Der normale Terror reicht mir schon. Ich habe keine Lust, hier hinter einem Super-Psychopathen herzurennen. Es laufen schon genügend andere Spinner durch die Straßen. Eine Warnung möchte ich Ihnen noch mit auf den Weg geben. Es kann durchaus sein, daß es in dieser Nacht kracht und zu Ausschreitungen kommt. Dann sehen Sie bitte zu, daß Sie in Deckung sind. Pflastersteine und Molotowcocktails sind wirklich nicht so leicht zu verdauen.«
    »Danke für den Rat.«
    »Und bringen Sie noch ihren Wagen in Sicherheit, sonst wird auch er zum Flammenball.«
    Wir gingen und verließen damit die Insel aus würzigem Tabakrauch. Beide waren wir schweigsam, nickten nur den Beamten im Treppenhaus zu und erreichten schließlich die kalte Abendluft dieses Dezembertages. Die Absperrung stand noch immer. Das rotweiße Band flatterte im leichten Wind. Hinter ihm drängten sich die Menschen zusammen, die auch blieben, obwohl sie froren.
    Wir sahen ihre Gesichter wie einen Background, der zu einer Filmdekoration gehörte. Die einen lauernd, die anderen abwartend oder auch grinsend.
    Niemand aber machte auf uns den Eindruck, als hätte er besonders große Angst. Da mußte sich Ramsgate geirrt haben. Die Freude darüber, daß die verhaßten Bullen nicht weiterkamen, überwog.
    Wir schlenderten an der Hauswand entlang, passierten die Sperre und sprachen erst dann miteinander. »Wie sollen wir vorgehen, Suko? Ich meine, du hast dich schon mit dem Fall beschäftigen können, während ich mich noch um Lucy Tarlington kümmern mußte…«
    »Nur theoretisch, John. Ich bin so etwas wie ein Sammler gewesen. Ich habe die Akten

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