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095 - Der leuchtende Schlüssel

095 - Der leuchtende Schlüssel

Titel: 095 - Der leuchtende Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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merkte er wohl, als ich ihn nach Nordengland schickte. Der Plan war vielleicht etwas ungeschickt. Ich habe seine Intelligenz unterschätzt. Ich glaube sogar, er ist mir gefolgt, als ich die einzelnen Kaufleute aufsuchte. Einmal kam es mir so vor, als ob ich ihn gesehen hätte. Das war an dem Tag, an dem ich in Maidstone war.«
    Mary fuhr mit Dick zum Naylors Crescent. Surefoot befand sich gerade auf dem kleinen Hof auf der Rückseite des Hauses, und sie ging mit Dick in die Küche. Schaudernd dachte sie an ihren letzten mitternächtlichen Besuch. Selbst jetzt, bei hellem Tageslicht, hatte der Raum etwas Unangenehmes und Abstoßendes für sie. Die Tür des Schranks stand weit offen, ebenso die Tür, zu der der leuchtende Schlüssel gehörte. Die Küche und die danebenliegende Anrichte erschienen ihr erstaunlich klein. Aber sie erklärte sich das damit, daß ihr in ihrer frühen Jugend wohl unwillkürlich alle Dinge und Räume größer vorgekommen waren.
    Surefoot trat gleichfalls in die Küche, als Mary sich dort umschaute, und begrüßte sie.
    »Können Sie sich auf diesen Raum noch genau besinnen, Miss Lane?« fragte er.
    »Ja.« Sie zeigte auf die weißen Kacheln. »Die sind allerdings erst nach meiner Zeit angebracht worden.«
    Sie hatte den Ungewissen Eindruck, daß sich auch sonst noch etwas verändert hatte, wußte aber nicht was. Und weil sie keine genauen Angaben über ihre Vermutung machen konnte, schwieg sie darüber.
    »Wissen Sie, was das ist?« fragte Smith plötzlich. Er hatte in der Schublade des Küchentisches ein merkwürdiges Instrument gefunden. Es glich beinahe einer kleinen Gartenspritze, nur war das untere Ende ein Saugnapf aus Gummi.
    »Eine Vakuumpumpe«, sagte Dick.
    Smith drückte den Saugnapf auf den Tisch, setzte die Pumpe in Bewegung und hob den Tisch mit dem Apparat an der einen Seite an. »Miss Lane, haben Sie das Ding schon früher gesehen? Wissen Sie, wozu es benutzt wurde?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Surefoot hatte auch noch einen kleinen Topf mit dunkelgrüner Ölfarbe und ein Paket Fensterkitt entdeckt.
    »Das sah ich schon das letzte Mal. Wissen Sie, wozu es benutzt wurde?«
    Er winkte Mary, und sie folgte ihm in den dunklen Gang. Die elektrische Birne an der Decke gab nur wenig Licht, und Surefoot nahm seine Taschenlampe, ging zu der Tür und leuchtete das dicke Eichenpaneel ab.
    »Sehen Sie einmal hierher«, sagte er dann zu ihr.
    Sie bemerkte eine runde Vertiefung, die mit Kitt ausgefüllt und kürzlich mit Ölfarbe überstrichen worden war. »Was ist das?« fragte sie erstaunt.
    »Das ist die Stelle, an der das Geschoß einschlug, die Kugel, mit der Hervey Lyne getötet wurde. Er ist hier in diesem Gang ermordet worden.«

25
    »Das sind vorläufig nur Schlußfolgerungen«, meinte Surefoot, »aber ich gehe die höchste Wette ein, daß sie stimmen. Und das will viel heißen, denn ich bin ein äußerst sparsamer Mann und wette im allgemeinen nie. Binny wußte, daß der alte Lyne ihn seit einiger Zeit im Verdacht hatte, und als sich die Verhältnisse mehr und mehr zuspitzten, kam er zu der Überzeugung, daß er schnell handeln mußte. Der alte Mann vermutete, daß seine Bankabrechnung nicht stimmte. Sicher hätte er Binny nicht zu Moran geschickt, wenn er ihn nicht verdächtigt hätte. Er haßte Bankleute und sprach nur mit ihnen, wenn es unumgänglich notwendig war. Als Binny erfuhr, daß Lyne mit Moran sprechen wollte, kam er in große Verlegenheit. Es blieb ihm nur der eine Ausweg, sich einen Verbündeten zu suchen, einen Komplicen, der in der Rolle Leo Morans einen Besuch bei dem alten Lyne machte, und dieser Komplice war -«
    »Mike Hennessey«, warf Dick ein.
    Surefoot nickte.
    »Daran zweifle ich nicht im mindesten. Als wir Hennesseys Kleider durchsuchten, fanden wir ein Stück Papier, auf dem dieselben Zahlen standen, die auf der Bankabrechnung vorkamen. Das konnte nur bedeuten, daß Binny ihm die Zahlen gegeben hatte und daß Mike sie auswendig lernen mußte, falls der Alte ihn danach fragen sollte.«
    Surefoot hatte irgendwo ein großes Blatt Löschpapier gefunden. Er legte es auf den Tisch und schrieb mit Bleistift die Theorien darauf nieder, die er entwickelte.
    »Moran hat niemals eine Aufforderung bekommen, den alten Lyne zu besuchen. An dem Vormittag, an dem die Unterredung mit Lyne geplant war, hielt er sich nicht in seinem Büro auf, sondern verhandelte mit den Agenten der Cassari-Petroleum-Gesellschaft. Statt seiner erschien Mike. Hervey Lyne hat also den

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