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095 - Der leuchtende Schlüssel

095 - Der leuchtende Schlüssel

Titel: 095 - Der leuchtende Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Bankdirektor nicht gesprochen. Aber Mike mußte etwas gesagt oder getan haben, was den Verdacht des alten Mannes erregte. Was das war, werden wir allerdings nicht mehr erfahren. Lyne nahm dann das erste Stück Papier, das ihm in die Hände fiel, und schrieb eine Mitteilung an Mary Lane darauf. Zufällig erwischte er die Bankabrechnung. Daß Lyne tatsächlich mißtrauisch geworden war, ergibt sich daraus, daß Miss Lane einen Polizeibeamten mitbringen sollte. Binny erfuhr das. Ob der alte Lyne ihm den Betrug auf den Kopf zusagte oder was er sonst tat, werden wir erst hören, wenn Binny im Prozeß die Wahrheit sagt.
    Den Entschluß, Lyne zu ermorden, muß er gefaßt haben, nachdem er ihn für die Ausfahrt angekleidet hatte. Er trat hinter den Rollstuhl und erschoß ihn mit einem Browning. Ich habe die Kugel in der Tür gefunden. Vielleicht hatte er zuerst gar nicht die Absicht, den Ermordeten noch in den Park zu fahren. Nachdem er aber sah, daß der Alte nur wenig blutete und daß man die Wunde nicht erkennen konnte, riskierte er es. Lynes dunkelblaue Brillengläser verdeckten ja die Augen. Außerdem war er meistens halb im Schlaf, wenn er in den Park gefahren wurde. Binny konnte sein Vorhaben tatsächlich ausführen, ohne daß etwas entdeckt wurde. Er hatte sogar die Kühnheit, den Polizisten zu bitten, den Verkehr anzuhalten, bis er mit dem Rollstuhl auf die andere Seite der Straße gekommen war.«
    Smith seufzte und schüttelte den Kopf. Im stillen bewunderte er die unglaubliche Kühnheit Binnys.
    »Hat er irgendwelche Aussichten, aus England fliehen zu können?« fragte Dick.
    Surefoot strich sich das Kinn.
    »Theoretisch genommen - nein. Aber man muß bedenken, daß sich dieser Mann sehr gut verkleiden und in anderen Rollen auftreten kann. Im Augenblick ist er in London und wohnt irgendwo unter anderem Namen. Vielleicht hat er zwei oder drei solche Schlupfwinkel in der Stadt. Er ist ein sehr methodischer Mensch und wird alle möglichen Vorbereitungen für seine Flucht getroffen haben. Es stehen ihm genug Geld und Waffen zur Verfügung. Der Galgen wartet auf ihn, aber seine Verhaftung wird uns noch große Schwierigkeiten machen.«
    »Ich verstehe den Mann nicht«, sagte Dick. »Warum hat er denn nur diese Gesellschaften für die Leute vom Theater gegeben? Warum hat er die Rolle von Washington Wirth gespielt? Das hat ihn doch nur unnötiges Geld gekostet.«
    »Es mag Ihnen unlogisch erscheinen, aber Binny wollte sich eben auf diese Weise ausleben. Es gefiel ihm, einen klangvollen Namen zu führen. Über diese Theaterliebhaberei kann ich Ihnen noch mehr erzählen. Er hatte vermutlich die Absicht, später erstklassige Stars zu bewirten, die bei solchen Gelegenheiten kostbaren Schmuck trugen. In Chicago hat er einmal die großen Künstlerinnen eingeladen und ihnen dann mit vorgehaltenem Revolver alle Juwelen abgenommen. In London hat er das allerdings nicht wiederholt. Im großen und ganzen ist er furchtbar eitel. Er wollte eben den ganz großen Mann spielen, und das gelang ihm am besten unter kleinen Leuten.«
    Chefinspektor Smith nahm die Vakuumpumpe wieder auf und betrachtete sie.
    »Ich möchte nur wissen, wozu er die gebraucht hat. Vorläufig werde ich das Ding einmal mitnehmen.«
    Er steckte sie in die Tasche, und nachdem er das Haus abgeschlossen hatte, gingen sie fort. Dick begleitete Mary zu ihrem Hotel, und der unermüdliche Smith begab sich in seine Wohnung am Haymarket.
    Eine Stunde verging, und in Lynes Haus rührte sich nichts. Aber dann öffnete sich in der Küche plötzlich eine Stelle in der Wand, die mit weißen Kacheln bedeckt war, und Binny trat in Gummischuhen heraus. Er hatte eine Pistole in der Hand und sah sich vorsichtig um. Nachdem er eine Weile gelauscht hatte, trat er schnell und geräuschlos in den Gang, durchsuchte das ganze Haus, verriegelte dann die Vordertür und kehrte zur Küche zurück. Er legte die Pistole auf den Tisch und fuhr mit der Hand über sein unrasiertes Kinn.
    Ein Lächeln glitt über sein häßliches Gesicht.
    »Eitel soll ich sein!« murmelte er.
    Das war die einzige Äußerung, die ihn in Wut gebracht hatte.
    Er stand am Tisch, hielt den Kopf gesenkt und spielte mechanisch mit der schweren Waffe.
    »Eitel!« Das Wort hatte ihn schwer verletzt. Er haßte diesen Surefoot Smith. In diesem so unscheinbaren Mann hatte er von Anfang an instinktiv seinen gefährlichsten Feind erkannt, der sein Leben bedrohte.
    Was man auch über Binny sagen mochte, seine Vorliebe für Theater

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