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095 - Ruine der Kopflosen

095 - Ruine der Kopflosen

Titel: 095 - Ruine der Kopflosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Baker Street mußte er anhalten.
    Links
neben ihm rollte ein dunkelroter Citroen mit besonders vielen Rostflecken
heran. Der Mann hinter dem Steuer trug einen Vollbart und das Haar
schulterlang. Er sah älter aus, als er in Wirklichkeit war. Genußvoll zog er an
seiner Zigarette, als er sich verschluckte. Er hustete und kniff einige Male
die Lider zusammen.
    „Das
gibt es nicht“, murmelte er. „Da sitzt einer ohne Kopf.“ Bill Haymes vergaß Gas
zu geben, als der Wagen neben ihm losfuhr. Er starrte auf das polizeiliche
Kennzeichen und prägte sich Buchstaben und Zahlen ein. Dann tat er etwas, was
er eigentlich in dieser Straße nicht tun durfte. Er wendete und fuhr so schnell
wie möglich zurück. Nur zwei Straßenecken weiter war das Polizeirevier.
    Der
Kopflose hatte es eilig. Die Zeit drängte. Nur Minuten standen ihm noch zur
Verfügung. Der kontrollierende Geist Moreensheres wurde schwächer. Die Stunde
nach Mitternacht neigte sich ihrem Ende zu.
    O'Hara
ließ den Wagen entgegen seiner Gewohnheit vor der Garage stehen und schloß die
Haustür auf. Seine Frau schlief schon, wurde aber durch das Geräusch wach. Sie
lauschte auf die zuklappende Tür und hörte die Schritte.
    Morris
kam nach Hause. Endlich! Sie legte sich wieder auf die Seite. Im Halbschlaf
bekam sie mit, daß im Haus nochmals eine Tür klappte. Aber Dona O'Hara war zu
verschlafen, um zu registrieren, daß es sich um die Kellertür handelte.
    Der
Kopflose suchte ein Versteck. Er mußte wie ein Vampir, der das Tageslicht
scheut, von der Bildfläche verschwinden, um diese Nacht und den kommenden Tag
zu überstehen. Er durfte nicht gefunden werden.
    O'Hara
verbarg sich in der hintersten Ecke des Kellers und verrückte sogar die
Kartoffelkiste, um unentdeckt zu bleiben. Er schaffte es gerade noch, sich in
sein Versteck zu hocken, ein paar alte Lumpen über sich zu ziehen, einen Besen,
eine Schaufel und zwei alte Regalbretter um sich herumzustellen, als es eins
schlug.
    Der
Torso fiel in sich zusammen. Endgültig wich alles Leben aus ihm. Moreensheres
Geist hatte ihn verlassen.
    Zeitgleich,
zwanzig Meilen entfernt auf dem Felsen der Black Walls, löste sich das Gemäuer
der Burg auf.
    Der
Kopf auf dem Pflock verschwand, ebenso der kopflose Jonathan William
Moreenshere.
    Auch
von dem Taylor-Torso war nichts mehr zu sehen.
    Er
hatte sich in ein besonderes Versteck zurückgezogen, wie der unheimliche Geist
es verlangt hatte. Es gab einen stollenartigen Eingang, der in den Berg führte.
Dort saß der Enthauptete, reglos und ausgeblutet, aber die Haut zeigte noch
keine Leichenflecken. Der Körper ging nicht in Verwesung über, obwohl Burt
Taylor schon seit vierundzwanzig Stunden tot war.
     
    ●
     
    „Einen
Kopflosen haben Sie also gesehen? Und zwar am Steuer seines Autos? Und Sie
glauben, daß ich Ihnen die Geschichte abnehme?“ Fred Muller blickte seinen
bärtigen Gast stirnrunzelnd an.
    Bill
Haymes bestand darauf, daß dies zu Protokoll genommen wurde.
    Aber
Fred Muller hatte den nächtlichen Besucher in die obligate Tüte blasen lassen,
um sicher zu sein, daß er keinen Alkohol genossen hatte. Doch der Bursche hatte
nichts getrunken.
    Fred
Muller schluckte und griff nach der geöffneten Zigarettenpackung, die er vor
sich auf dem Schreibtisch liegen hatte.
    „Zigarette?“
fragte er den Bärtigen.
    „Im
Moment nicht.“
    „Und
wie sieht es mit den Mädchen aus?“ konnte sich Fred Muller nicht verkneifen zu
fragen.
    „Das
ist was anderes. Wie viele haben Sie denn da?“
    „Blond,
schwarz oder braun?“
    Der
Witz war gut. Normalerweise hätten sie darüber gelacht, aber die Sache, die
Bill Haymes vortrug, war zu ernst. Inspektor Carlton legte großen Wert darauf,
jedem gemeldeten Fall sofort nachzugehen, auch wenn er noch so unglaubwürdig
klang. Das „unglaubwürdig“ hatte er heute, nach dem Besuch des geheimnisvollen
Gastes aus den Vereinigten Staaten, besonders erwähnt.
    Diese
Nacht verlief anders als die Nächte, die Fred Muller bisher in seinem Büro
zugebracht hatte.
    Es
herrschte Betrieb. Das war selten, denn in Ballater passierten keine großen
Dinge. Bewegung war erst mit den Kopflosen eingetreten. Aber da vermutete man,
daß ein schrecklicher Mörder tätig und keine Hexerei im Spiel war. Was tot war,
war tot, dieser Meinung war er stets gewesen. Aber diese einfache Rechnung ging
offensichtlich nicht mehr auf. Jetzt flatterte ihm sogar eine
Meldung ins Office, wonach diese Kopflosen sogar hinter dem Steuer ihres Autos
saßen und

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