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095 - Ruine der Kopflosen

095 - Ruine der Kopflosen

Titel: 095 - Ruine der Kopflosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Opfer.
    Jonathan
William Moreenshere war als blutrünstige Bestie in die Erinnerung der Menschen
eingegangen. Er ließ die Bewohner der umliegenden Bergdörfer auf seine Burg
schleppen und köpfte sie eigenhändig, weil Slyug es angeblich von ihm verlangte.
    Moreenshere
spielte mit hohem Einsatz. Er verlor alle Freunde. Es kam das Gerücht auf, daß
auf der Burg des großen Meisters, des Druidenlehrlings, des Magiers, wie man
ihn auch bezeichnete, nur noch Geköpfte herumgeisterten. Die, die das Gerücht
aufbrachten und verbreiteten, lebten nicht mehr lange. Moreenshere, der
schwarze Ritter, holte sich die Großmäuler. Was aus ihnen wurde, wußte nur er.
    Er
mußte den Fluch der Black Walls voll auskosten.
    Es
war nicht einfach, das Sterben hinauszuziehen. Der Preis war hoch. Und einer,
der blonde Torklin, war bereit, den Schleier des Geheimnisses zu zerreißen und
dem Treiben des unheimlichen Burgherrn ein Ende zu bereiten.
    Moreenshere
sollte selbst ein Kopfloser werden!
    Das
hatte sich Torklin vorgenommen.
    Er
erreichte sein Ziel, aber auf eine Weise, die er nicht gewollt hatte.
    Ein
Mann wie Moreenshere, der übernatürliche Kräfte aktivieren konnte und der ein
Bündnis mit Slyug, dem Druidenpriester hatte, war nicht auf gewöhnliche Weise
zu töten.
    Der
Fluch der Black Walls wurde uneingeschränkt wirksam.
    Jene
schauerliche Nacht, in der Moreenshere seinen Kopf verlor, und sich Torklin zu
Tode stürzte, kehrte nach Ablauf von fünfhundert Jahren wieder.
    So
hatte Slyug es gewollt.
    Nacht
für Nacht wiederholte sich die schreckliche Szene, und alles würde erst wieder
seinen normalen Gang nehmen, wenn es gelang, einen der jetzt Lebenden zu einem
Blutopfer für Slyug und die Black Walls auszuwählen.
    Das
war nun vollbracht.
    In
der letzten Nacht.
    Ein
Lebender war auf das gespenstische Treiben aufmerksam geworden, das noch
niemand sonst in dieser abgelegenen Region bemerkt hatte. Er war Moreenshere,
dem Geisterhaften, genau in die Arme gelaufen.
    Die
Stunde der Vollendung war angebrochen, aber der Weg noch nicht zu Ende
gegangen. Erst einen Mitstreiter hatte er gewonnen. Slyugs Bedingungen aber
verlangten sieben.
    In
den großen dunklen Augen blitzte es kurz auf. Im ersten Moment schien es, als
ob der Kopf auf dem Pflock in eine bestimmte Richtung blickte. Aber das war
nicht möglich und auch nicht nötig. Die geheimnisvolle Geisterkraft nahm in der
Stunde zwischen Mitternacht und ein Uhr alle Einflüsse wahr.
    Der
Befehl erreichte den Kopflosen, ein Ruck ging durch ihn.
    Reiner
Geist bezwang die Materie.
    Doch
da kam noch jemand. Er bewegte sich den steilen, steinigen Pfad hoch.
    Der
Kopflose in dem blauen Wams nahm dem Taylor-Torso das Schwert aus der Hand und
verschwand hinter dem vorspringenden Rundturm in der Dunkelheit.
     
    ●
     
    Sergeant
Morris O'Hara war der späte Ankömmling.
    Er
hatte seinen Wagen neben Larry Brents geparkt und erwartete den Amerikaner
zigarettenrauchend und däumchendrehend auf einem Felsblock. Er legte sich schon
zurecht, was er sagen wollte, als er plötzlich stutzte. Schräg vor
sich, noch ehe er den Weg zu Ende gegangen war, erblickte er eine hohe schwarze
Mauer.
    Morris
O'Hara hielt den Atem an.
    Ungläubig
starrte er auf die dunkle Burgmauer und im ersten Moment glaubte er, einen
riesigen Schatten wahrzunehmen. Einen zweiten Moment, in dem er das Gesehene
reflektieren konnte, gab es nicht mehr für ihn.
    Aus
dem Dunkel kam etwas auf ihn zu.
    Ein
Mensch!
    „Mister
Brent?“ Der Mensch hatte keinen Kopf mehr.
    Ziiisssccchhh…
Wie ein Ball kullerte O'Haras abgeschlagener Schädel über den steinigen Weg und
blieb am Wegrand liegen. O'Haras Körper taumelte und fiel gegen den knorrigen
Baum, dessen Wurzeln aus dem Erdreich am höher liegenden Wegrand ragten.
    Sein
Körper blutete aus und richtete sich wieder auf, als wäre nichts passiert.
    Der
Torso O'Haras wurde wie von unsichtbaren Fäden in die Höhe gezogen.
    Der
Körper des Sergeanten wurde durch einen Kopf, der weit abseits durch seine
Sinne das Geschehen kontrollierte, praktisch ferngelenkt.
    O'Hara
machte kehrt und ging den Weg zurück, den er gekommen war. Ein fremder Geist
steuerte seinen blutleeren Körper wie eine Marionette. Zielstrebig ging er nach
unten, während Jonathan William Moreensheres Körper Richtung Black Walls eilte.
    Der
Sergeant nahm Platz hinter dem Steuer seines Autos, startete den Motor,
schaltete die Scheinwerfer ein und fuhr rückwärts auf die Straße - nach
Ballater.
    An
der Kreuzung

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