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0951 - Untergang

0951 - Untergang

Titel: 0951 - Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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der Sturmgott, grinste höhnisch. »Wage es ja nicht, ihr was anzutun, Schwester. Sie steht ab jetzt unter meinem persönlichen Schutz.«
    »Doch, ich wage es. Eine strahlende Göttin wie ich lässt sich doch nicht von einem Schwachkopf wie dir aufhalten.« Amaterasu schaute Beifall heischend in die Runde, als habe sie eben einen besonders gelungenen Witz gemacht.
    »Wagst du nicht. Der Schwachkopf wird dir sonst was erzählen.«
    Sind die total bescheuert? , dachte Nicole, als sich die beiden göttlichen Geschwister mit großartigen Drohgebärden gegenüberstanden. In diesem Moment spürte sie, wie sich der Boden unter ihr blitzartig zu erwärmen begann. In Sekundenbruchteilen wuchs sich die Wärme zu alles vernichtender Hitze aus, die die Französin von allen Seiten umschloss. Sie hatte plötzlich das Gefühl, im Innern einer Sonne zu baden!
    Das war kein Spaß mehr. Nicole wollte schreien, hätte aber keine Chance gehabt, wäre Susanoo nicht auf der Hut gewesen. Wahrscheinlich war ihm der hinterhältige Charakter seiner Schwester wohl vertraut. Er fuhr herum. Aus seinen Augen löste sich erneut ein machtvoller Windstoß, fächerte die Hitze um Nicole auseinander und ließ die unsichtbaren Gluten schließlich über dem Fluss verwehen.
    »Du hast es wirklich getan!«, schrie Amaterasu. »Du hast dich mir entgegen gestellt. Du bist ein noch größerer Schwachkopf, als ich dachte.«
    »Sag nie wieder Schwachkopf zu mir, Schwester.«
    »Schwachkopf, Schwachkopf.«
    »Nimm das sofort zurück.«
    »Schwachkopf, Schwachk…« Brüllend stürzte sich Susanoo auf die Sonnengöttin und packte sie am Kragen. Gleich darauf bildeten die Geschwister ein wirres Knäuel, das sich kreischend, schreiend und schimpfend auf dem Boden wälzte. Der Sturmgott und seine Schwester schlugen aufeinander ein und kratzen sich, wo immer sie sich erwischen konnten. Sonnenhelle Funken sprühten, Orkanböen trieben sie auseinander. Nicole warf sich nach auf den Boden. So langsam bekam sie es mit der Angst zu tun, Opfer dieser Gewalten zu werden, denn noch immer konnte sie den Dhyarra nicht anfassen. Sie hatte es nicht geschafft, die magische Sperre Susanoos mit Zaubersprüchen zu brechen.
    Der früchtefressende Gott rief plötzlich: »Ich setze zwanzig Olivenzweige auf Susanoo.« Damit war die allgemeine Wettrunde eröffnet, denn die anderen Götter wetteten begeistert mit. Während jede und jeder seinen Einsatz verkündete und ihn kurz begründete, schienen die Streitenden zur Nebensächlichkeit zu verkommen.
    Plötzlich erschien, wie hingezaubert, die Maneki Neko zwischen den Göttern.
    Nicole atmete erleichtert auf. Sie hatte ihre »Schwester« schon vermisst. »Genug jetzt!«, sagte die weiße Katze, die trotz ihrer Größe so niedlich wirkte, als sei sie einem japanischen Anime-Film entsprungen. Ihre plötzlich tiefe, durchdringende Stimme stand in krassem Gegensatz dazu. »Schluss jetzt!« Zur Bekräftigung schickte sie einen starken Magiestoß aus ihren Schnurrhaaren in das ineinander verbissene Knäuel. Kreischend fuhren Amaterasu und Susanoo auseinander. Schwer keuchend blieben sie auf dem Boden sitzen.
    »Das ist nicht richtig, Ma«, beschwerte sich der Früchtefresser. »Du hättest noch ein wenig warten sollen. Wie wissen wir jetzt, wer gewonnen hat? Ich befürchte, dass unsere ganze schöne Wette umsonst war.«
    »Halt den Mund, Onkel Tsukuyomi.« Maneki Neko machte einen kleinen Schritt und stand plötzlich, gute 20 Meter weiter, hinter seinem Rücken.
    Tsukuyomi fuhr erschrocken herum und ließ den fast abgeernteten Traubenzweig fallen. »Ist ja schon gut, Ma«, antwortete er kleinlaut. »Es wird andere Dinge geben, auf die wir wetten können.«
    »Eben.« Maneki wandte sich nun an Susanoo. »Jetzt steh schon auf, Vater. Du bist wirklich ein Kindskopf. Was soll Nicole, meine Schwester, nur von uns denken?«
    »Deine Schwester?«, keifte nun Amaterasu wieder los. »Diese verfluchte Höllenhündin kann nicht deine Schwester sein, denn das würde ich wissen.« Plötzlich schien ihr etwas einzufallen. Sie verharrte einen Moment, dann schaute sie Susanoo und Tsukuyomi misstrauisch an. »Oder hat einer von euch beiden etwas mit einer Menschenfrau gehabt?«
    »Haben wir nicht, nein«, brummte Susanoo mit gesenktem Kopf.
    »Warum sollten wir was mit einer Menschenfrau gehabt haben?«, pflichtete ihm Tsukuyomi bei und schüttelte seinen Kopf so stark, dass man befürchten musste, er löse sich gleich vom Hals und fliege weg. »Aber Ma wird

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