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0952 - Die Höhlen der Ringwelt

Titel: 0952 - Die Höhlen der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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offenbar nur höchst selten persönlich in Erscheinung getreten. Sie selbst hatten daher keine Spuren hinterlassen, dafür gab es zahlreiche Hinweise auf ihre Tätigkeit. Die Analogie mehrerer Ereignisse, die an verschiedenen Stellen stattgefunden hatten, war unübersehbar. Die Schulwissenschaft erklärte solche Vorgänge mit den Gesetzmäßigkeiten einer evolutionären Entwicklung. Oberflächlich betrachtet, mochte dies zutreffen, aber Sarder hatte von Anfang an bemängelt, daß dem Zufall bei dieser Darstellung eine zu große Bedeutung eingeräumt würde.
    Manchmal glaubte Sarder, die rätselhaften Fremden genau zu kennen. Sie erschienen ihm vertraut. Aber er blieb selbstkritisch genug, um zu wissen, daß auch Hirngespinste vertraut erscheinen konnten, wenn man sich nur lange genug intensiv mit ihnen befaßte.
    Sarder verließ den Platz an den Kontrollen nicht mehr, obwohl die ARSOLIKA jetzt nur noch langsam vorankam. Seine Geduld wurde belohnt, als Gorn Vesten einen Planeten in der Nähe jener grünen Sonne ausmachte, die das Ziel des Unternehmens war.
    „Was für eine merkwürdige Welt", sagte Vesten, als er das Bild des Planeten konturenhaft auf einen Bildschirm projizieren konnte. „Sie scheint in irgend etwas eingehüllt zu sein."
    „Es handelt sich um einen mächtigen Trümmerring", sagte Sarder. „Viel breiter als die Ringe des Saturn."
    „Du hast gewußt, daß wir einen solchen Planeten finden würden", stellte Temer verblüfft fest.
    Sarder nickte.
    „Was sind das für Trümmer?" fragte Arx.
    „Die Uberreste der beiden anderen Planeten, die einst um Skuur kreisten. Diese beiden Welten sind explodiert, und ein Teil ihrer Masse wurde von Skuurdus-Buruhn eingefangen. Die Trümmer umkreisen den letzten Planeten in einer weiten Umlaufbahn. Manchmal stürzt ein solcher Brocken auch auf Skuurdus-Buruhn ab."
    „Was war der Grund für die Explosion der beiden anderen Welten?" wollte Temer wissen.
    „Keine Ahnung", entgegnete Sarder achselzuckend. „Skuur ist ein starker Hyperstrahler. Vielleicht hat sie ihre eigenen Kinder vernichtet. In diesem Sektor ist alles vorstellbar."
    „Du glaubst also an einen natürlichen Vorgang?" fragte Temer weiter.
    „Ja", sagte Sarder mit Nachdruck.
    Er spürte die Nervosität der anderen. Sie würden sich nicht beruhigen, wenn sie davon ausgehen mußten, daß es im Skuur-System eine Macht gab, die zwei Welten zerstört hatte.
    Lars Brysson deutete auf den Ortungsbildsehirm.
    „Skuur ist wirklich nur eine kleine grüne Sonne", erkannte er. „Wie kann jemand auf die Idee kommen, sie eine gespaltene zu nennen?"
    „Ahnst du es nicht?" fragte Sarder sarkastisch. „Skuurdus-Buruhn hat eine starke Polachsenneigung zur Ekliptik. Daraus resultiert, daß Beobachter, die sich in den Gebieten nördlich des Äquators postieren, einen Blickwinkel bekommen, bei dem der Trümrnerring des Planeten sich vor die Sonne schiebt."
    „Der Trümmerring spaltet die Sonne - zumindest optisch", sagte Nerla Skeidev. „Das meinst du doch, nicht wahr?"
    „Ja", bekräftigte Sarder.
    Ihre Lippen zuckten.
    „Das ist doch ein bißchen weit hergeholt, findest du nicht? Ich meine, es war einfach übertrieben, von einer Spur zu sprechen."
    „In den alten Legenden, mit denen ich mich befasse, wird Skuurdus-Buruhn als der Planet der gespaltenen Sonne bezeichnet", verteidigte sich Sarder. „Und genau den gleichen Namen hat die LFT an die Spitze ihrer Suchliste gesetzt."
    Da wir schon einmal hier sind, können wir uns auch umsehen", meinte Kurs Temer.
    Sarder sah verärgert in die Richtung seines Stellvertreters. Warum tat Temer immer so, als hingen alle grundsätzlichen Entscheidungen von ihm ab? Temer schien eine bestimmte Politik zu betreiben, um sich als Führungspersönlichkeit aufzuwerten. Wenn er sicher sein konnte, Sarders Pläne zu kennen, machte er sie zu seinen eigenen und erweckte dabei den Eindruck, als würde er sie gegen den Willen des Schiffseigners durchsetzen. Auf den ersten Blick erschien diese Politik läppisch, weil sie für jedermann an Bord |durchschaubar war. Die Regelmäßigkeit jedoch, mit der Temer sie verfolgte, machte sie gefährlich.
    Sarder überlegte, wie er sich des Missionars entledigen konnte.
    „Es sind keine Anzeichen einer hochentwickelten Kultur zu erkennen", meldete Gorn Vesten.
    „Was verstehst du unter >hochentwickelt