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0952 - Die Höhlen der Ringwelt

Titel: 0952 - Die Höhlen der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Industrieanlagen?": „Na ja", meinte Vesten. „Zumindest ist das etwas Greifbares."
    Die Kosmoethnologin schüttelte den Kopf.
    „Ob wir jemals begreifen werden, was eine hochentwickelte Kultur wirklich ist?"
    „Was verstehst du denn darunter?" fragte Temer herausfordernd.
    „Eine Zivilisation, die hohe ethische und moralische Werte besitzt und:sie auch in ihrer Gesellschaft realisiert hat."
    Temer lachte auf.
    „Was für eine Moral?" erkundigte er sich. „Die der Menschen?"
    „Hast du eine bessere Vorstellung davon?"
    Temer wurde nachdenklich.
    „Vielleicht - ich weiß es nicht. Ich glaube, daß wir den Stand einer Zivi-lisation danach bewerten sollten, inwieweit es ihr gelungen ist, sich innerhalb der kosmischen Ordnung zu integrieren."
    „Deshalb war er Missionar!" warf Arx ironisch ein.
    Sarder hatte schweigend zugehört. Temers Äußerungen hatten ihn überrascht, er hatte dem Riesen solche Uberlegungen nicht zugetraut.
    „Wenn wir auf Skuurdus-Buruhn landen wollen, brauchen wir Glück und Verstand", meldete sich der Pilot zu Wort und brachte die Diskussion damit auf ein näherliegendes Thema. „Ich glaube, daß wir an einer bestimmten Stelle unter den Trümmerring tauchen müssen."
    „Wo sollen wir überhaupt landen?" fragte Brysson.
    „Nach meinen Informationen gibt es nördlich vom Äquator einen langen, nicht allzu hohen Gebirgszug", sagte Sarder. „Wenn es auf dem Planeten der gespaltenen Sonne überhaupt etwas Interessantes zu entdekken gibt, dann in dieser Region."
    „Ich kann keinerlei Anzeichen für intelligentes Leben erkennen", sagte Vesten mit einem gewissen Trotz in der Stimme.
    „Es war eine verrückte Idee, überhaupt hierherzukommen", meinte Kalamaren Dyke.
    Er drückte solche Uberzeugungen mit derartiger Freundlichkeit aus, daß sie von niemand als Herausforderung angesehen werden konnten. Auch Sarder fiel es leicht, diese Bemerkung zu übergehen.
    „Wir werden uns mit der Landung viel Zeit lassen", ordnete er an. „Ich möchte nicht, daß so kurz vor dem Ziel. noch irgend etwas passiert."
    Er deutete auf einen der Bildschirme. Uber Fernortung spielte Vesten Bilder von der Planetenoberfläche ein. Allerdings war nicht viel mehr als ein Schleier rötlicher Wolken zu erkennen. Dort, wo sich die Wolken lichteten, sah man eine Landschaft aus sanften, von seltsamen Gewächsen bedeckten Hügeln. Auch die Auswertungen der Infrarotbeobachtung ergaben keine Hinweise auf intelligentes Leben.
    „Das ist die gottverlassenste Welt, die ich jemals gesehen habe", bemerkte Samsho Kirdel, der Bordingenieur. Kirdel war einer der jüngsten an Bord, aber er wurde von allen wegen seiner ungewöhnlichen technischen Fähigkeiten anerkannt. Er war ein gutaussehender Mann, der sich wegen seiner schlechten Manieren oft Sarders Ärger zuzog.
    „Vielleicht täuscht das alles", sagte Dyke.
    Kirdel spie aus. Sarder zuckte zusammen und unterdrückte eine heftige Bemerkung.
    „Schon so manche Welt hat sich als Wolf im Schafpelz erwiesen", fuhr Dyke fort. Er grinste breit.
    Sarder wußte, was der Pilot hoffte. Dyke war auf Abenteuer aus.
    Im Augenblick drohte dem Raumschiff keine Gefahr aus den extremen Konstellationen des Anlauf-Sektors. Die ARSOLIKA hatte eine weite Umlaufbahn um den Ringplaneten eingeschlagen, sie befand sich in einer Zone, in der die Kräfte des Planeten stark genug waren, um alle anderen Einflüsse weitgehend zu neutralisieren. Jedenfalls solche, die unmittelbare Auswirkungen besaßen. Was Skuur mit ihrer Hyperstrahlung bewirken konnte, war nicht einmal zu erahnen. Raumfahrt in der Nähe eines Hyperstrahlers war immer eine Art von russischem Roulette. Doch darüber brauchte Sarder mit den anderen nicht zu sprechen - sie wußten es.
    „Dort unten ist es verdammt kalt", meldete Vesten. „Ich glaube nicht, daß die durchschnittlichen Temperaturen über zehn Grad Celsius liegen. Schaut euch die ausgedehnten Polkappen und Gletscher an."
    „Und die Gravitation?" erkundigte. sich Temer.
    „Ein Viertel über Normalwert", erwiderte Vesten. Er sah Temer abschätzend an. „Das bedeutet, daß du auf Buruhn drei Zentner wiegen wirst."
    Sarder wußte, daß der Missionar eitel war, deshalb bereitete ihm Vestens Seitenhieb auf Temers Figur Schadenfreude.
    Dyke steuerte die ARSOLIKA in eine engere Umlaufbahn, die allerdings noch immer weit außerhalb des Trümmerrings lag. Die Bilder, die über Fernortung hereinkamen, wurden nun besser, aber keineswegs aufschlußreicher. Dort, wo die Oberfläche

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