Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0954 - Die Stunde des Pfählers

0954 - Die Stunde des Pfählers

Titel: 0954 - Die Stunde des Pfählers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Dingen für einen kleineren Menschen wie Marek.
    Was tun?
    Verstecken?
    Es gab die Säcke. Sie waren durch die Vollbremsung durcheinander geraten. Jetzt standen oder lagen sie kreuz und quer.
    Marek wollte die Lücken dazwischen ausnutzen. Er hörte von draußen her die Geräusche des näher kommenden Banditen, die seinen Weg begleiteten. Sicherlich war er nur noch zwei, drei Wagen entfernt. Die Flüche und das Knirschen des Schnees waren nun deutlicher zu hören.
    Der Pfähler beeilte sich. Er kam sich wie ein Feigling vor, wenn er sich jetzt versteckte, doch es gab keine andere Möglichkeit für ihn. Lieber feige als tot.
    Die Säcke kratzten über den Boden, als Marek die Lücke vergrößerte, damit er hineinpaßte. Er legte sich auf den Rücken, wo er nur für einen Moment blieb. Dann wälzte er sich zur Seite, um durch die Lücke schauen zu können.
    Die offene Tür lag genau in seinem Blickfeld. Er hörte den Banditen auch, der hin und wieder gegen die Waggons trat. Auch gegen den, in dem Marek steckte.
    Zwei Wimpernschläge später hörte er den Fluch, der auch ein leiser Aufschrei der Überraschung sein konnte.
    Der Kerl hatte die offene Tür entdeckt.
    Marek hob den Kopf um eine Idee an. So konnte er ihn aus seiner erhöhten Position sehen.
    Noch etwas anderes erschien. Es war die Mündung einer Maschinenpistole, die wie ein kaltes, leeres Auge in das Innere des Waggons hineinglotzte. Die Überraschung hatte den Mann stumm werden lasen. Allerdings nicht lange. Sehr bald schon rief er mit scharfer Stimme. »Wer immer du bist, Hundesohn, komm raus!«
    Das tat Marek nicht. Er wollte nicht freiwillig in den Tod oder in die Gefangenschaft laufen.
    Persönlich kannte er den Kerl nicht, aber er wußte inzwischen, mit wem er es zu tun hatte.
    Rumänien hatte zwar die Fesseln seines starren Systems gesprengt, doch manche Menschen kamen mit der Freiheit nicht so zurecht, besonders dann, wenn ihre alten Fähigkeiten, unterdrücken, morden und anderes nicht mehr gefragt waren. Diese Leute schlossen sich zu Banden zusammen und zogen plündernd und mordend durch Europa.
    Die Beziehungen waren noch aus alter Zeit vorhanden. Es gab genügend Geheimdienstleute, die arbeitslos waren und nach der Wende nach neuen Aufgaben suchten, die von den alten gar nicht mal so weit entfernt waren.
    Sie hatten auch schon einen Namen bekommen. Man nannte sie die Garden. So waren sie auch im Ausland bekannt, und Marek glaubte jetzt daran, daß die Mitglieder der Garden den Zug gestoppt hatten. Vielleicht war dieses Gebäude oder die Ruine, die er in der Ferne gesehen hatte, sogar ihr Versteck.
    Wer konnte das wissen?
    Jedenfalls hatte Marek bisher noch nichts mit dieser Garde zu tun gehabt, er war auch nicht scharf darauf gewesen, erlebte nun eine Premiere.
    Der Mann war unsicher. Er wußte nicht, was er tun sollte. Er stand vor dem Waggon, dachte nach, bewegte seinen Kopf nach rechts und links, wobei er die MPi weiterhin so hielt, daß ihre Mündung und ein Teil des Laufes in den Wagen wies.
    Unsichere Menschen reagieren oft übertrieben oder überzeichnet, das wußte Marek auch. Bei der geringsten Veränderung drückten sie sofort ab. Über die Folgen waren sie sich zumeist nicht im klaren, oder sie dachten darüber nicht nach.
    Dieser hier reagierte ebenso. Seine erste Warnung hatte ihm nicht gereicht. Er schickte noch eine zweite nach. »Wer immer du bist, wo immer du dich versteckt hältst, zeig dich, verdammt!«
    Marek hütete sich, auch nur mit der Wimper zu zucken. Er hielt den Atem an und schaffte es sogar, ruhig zu bleiben, als der Bandit abdrückte.
    Diesmal fanden die Kugeln ihr Ziel. Sie jagten in den Wagen hinein. Sie trafen die Säcke oder jaulten über sie hinweg und hackten in die gegenüberliegende Wand.
    Als der Kerl seine Waffe noch schwenkte, wurde es für Franitsek Marek kritisch. Wenn er jetzt feuerte, konnte es durchaus sein, daß der einer oder andere Querschläger auch Frantisek Marek erwischte, und er konnte nur auf sein Glück vertrauen.
    Das ließ ihn in diesem Fall nicht im Stich. Zwar wischten einige Geschosse ziemlich nahe an ihm vorbei, aber sie lagen zu hoch und pfiffen als tödliche Grüße über ihn hinweg.
    Die Taktik des Banditen ging nicht auf, dafür Mareks. Der andere hatte es nicht geschafft, ihn so nervös zu machen, daß er seine Deckung verließ, auch wenn ihn der Tod noch so stark umjaulte.
    Die Schüsse verstummten. Aber der Kerl betrat den Wagen noch nicht. An den Geräuschen erkannte der

Weitere Kostenlose Bücher