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0954 - Die Stunde des Pfählers

0954 - Die Stunde des Pfählers

Titel: 0954 - Die Stunde des Pfählers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß ihn der unmittelbare, von oben hereinbrechende Kältestrom nicht erwischen konnte. Trotzdem war ihm auf keinen Fall warm. Er fühlte sich in einen eisigen Keller versetzt, in dem er irgendwann steif werden würde.
    Dagegen wollte er angehen. Sein Blick glitt gegen das Innere des Wagendachs.
    Er konnte einfach nur auf das Loch starren. Da kam er sich vor wie heimlich gelenkt, aber sein großer Wunsch erfüllte sich nicht.
    Der Vampirwolf blieb verschwunden. Er lag nicht mehr auf dem Dach. Er wollte sich auch nicht zeigen. Er hatte seine Chance genutzt und war abgesprungen.
    Oder?
    »Verdammt noch mal«, flüsterte Marek vor sich hin. »Warum will ich daran nicht richtig glauben? Was hält mich davon ab?«
    Er konnte sich keine Antwort geben, gestand sich aber zu, daß dieses Gefühl nicht von ungefähr kam. Lag es an der Umgebung, von der er nur den grauen Himmel sehen konnte?
    Der Gedanke ließ ihn nicht los. Marek wollte endlich erfahren, durch welche Umgebung sie fuhren, und er näherte sich der Tür. Aufziehen würde er sie möglicherweise später, aber zuvor mußte er wissen, wie es draußen aussah.
    Es gab die Spalte und Lücken im Holz. Auch so groß, daß er hinausschauen konnte.
    Viel war nicht zu sehen. Eine flache, schneebedeckte Landschaft. Keine Hügel, keine dichten Wälder. Dafür eine schon verloren wirkende, unbebaute Weite. Keine Stadt, kein Bahnhof in der Nähe, nur wieder der schrille Pfiff der Lok, der ihn erschreckte.
    Marek sah auch kein zweites Gleis. Entweder befand es sich auf der anderen Seite, was natürlich durchaus sein konnte, oder die Strecke verlief tatsächlich nur einspurig, ein Schienenstrang, der nur für den Gütertransport genutzt wurde.
    Wo endete der Zug? Wie lange fuhr er noch? Marek war auf alles gefaßt.
    Es war zu wenig. Er wußte nichts. Aber seine Neugierde war nicht kleiner geworden. Deshalb ging er das Risiko ein, die Waggontür zu öffnen. Mit aller Kraft zerrte er die großen Riegel zur Seite, um die Tür öffnen zu können.
    Die Tür zitterte plötzlich. Der Fahrtwind setzte sich aus zahlreichen Geistern zusammen, die mit ihren Händen dagegenhieben. Der Waggon geriet ins Wanken.
    Marek wartete noch ab. Er konzentrierte sich auf die Strecke. In einer Kurve wollte er die Tür nicht aufschieben, das war ihm doch zu gefährlich.
    Der Schienenstrang führte geradeaus weiter. Er stach hinein in die weiße Landschaft, und Marek packte zu. Er umklammerte auch hier den Griff der Schiebetür wieder mit beiden Händen, stemmte sich am Boden ab und zerrte dann die Tür auf.
    Beinahe wäre Marek über seine eigenen Beine gestolpert. Er hielt sich im letzten Augenblick fest, stemmte sich auch wieder in die Gegenrichtung, ohne die Tür allerdings zu schließen.
    Er ließ den Spalt schulterbreit offen. Der scharfe Wind wollte ihm fast die Lippen aus dem Gesicht zerren, so empfand er ihn, und er raubte ihm auch für einen Moment den Atem.
    Frantisek Marek mußte einfach abwarten, bevor er seinen Kopf ins Freie drückte. Den Schal hatte er einige Male um seinen Hals gewickelt. Er bestand aus dicker Wolle und schützte wenigstens etwas vor der scharfen Kälte.
    Nach einer Weile hatte sich Marek gefangen und trat dicht an die Öffnung heran. Er hatte den Griff an der Seite gesehen. Fest angebracht, ein guter Halt, den Marek auch in Anspruch nahm. Mit der rechten Hand umklammerte er ihn, richtete den Schal so, daß er mehr als die Hälfte seines Gesichts bedeckte und nur seine Augen freiblieben. Dann drückte er den Oberkörper vor und schob seinen Kopf durch die Lücke.
    Beinahe hätte er aufgeschrieen, denn trotz des Schals traf ihn der eisige Wind wie die kalte Klaue eines Skeletts, deren Spitzen ihm die Haut vom Gesicht zerren wollten.
    Er blickte zurück.
    Weites, schneebedecktes Land. Der Fahrtwind hieb in seinen Nacken wie eine Pranke. Marek hielt sich fest, denn der Sog war verdammt stark. Güterzüge fuhren immer langsamer als andere, das Tempo dieses Zuges empfand Marek deshalb als ziemlich hoch.
    Schneeflocken wirbelten in Mareks Gesicht. Zahlreiche kleine, böse Stiche erwischten ihn. Er mußte die Augen schließen und zog sich wieder zurück. Im Wagen selbst holte er tief Luft. Die Tür zerrte er nicht wieder zu, sondern wartete zunächst einmal ab.
    Marek hätte gern gewußt, wohin die Reise ging. Sein Gefühl sagte ihm, daß es ein Ziel geben mußte. Auch wenn es nur ein Dorf war oder eine kleine Stadt. Er wollte etwas anderes sehen als die Weite.
    Der Schnee lag

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