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0954 - Die Stunde des Pfählers

0954 - Die Stunde des Pfählers

Titel: 0954 - Die Stunde des Pfählers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zusammengesackt. Die Schüsse fielen längst nicht mehr. Varac war kaum zu sehen, der mächtige Körper begrub ihn. Ein Körper, der sich noch drehte, der zuckte und seinen Kopf vorhackte, als wollte er nicken.
    Marek war wieder auf die Knie gekommen. Sein Blick fiel automatisch auf die vier anderen Banditen, die nicht geschossen hatten, weil das kalte Entsetzen sie lähmte.
    Dann hörte Marek ein schreckliches Geräusch!
    Er hatte vorgehabt, die Bestie anzugreifen. Bei diesem fürchterlichen Klang aber blieb er auf dem Boden knien. Er zitterte und war froh, daß er das Schreckliche nicht sah.
    Der Vampirwolf holte sich sein nächstes Opfer.
    Als sich Marek hochstemmte, hatten die anderen Banditen ihre Starre endlich überwunden. Nur dachten sie im Traum nicht daran, ihrem Anführer zu Hilfe zu eilen. Das eigene Leben war ihnen wichtiger. Um das zu retten, gab es nur, die Flucht.
    So schnell hatte Marek selten Menschen verschwinden sehen. Und plötzlich war er allein mit der Bestie, dem Feuer, den Schatten und den Innenwänden der Ruine, an denen der Widerschein in die Höhe geisterte, als wollte er den Mauern Leben einhauchen.
    Marek hatte den Pfahl gezogen. Er stand. Er zitterte. Er schaute über das Feuer hinweg, wo sich der Vampirwolf mit seinem Opfer gegen die Wand gedrückt hatte.
    Marek wußte auch, daß Anton Varac nicht mehr lebte. Es war mit ihm vorbei. Es gab keine Chance.
    Der Fellkörper zuckte hoch und herum.
    Beide starrten sich an.
    Marek wich dem Blick nicht aus. Zwischen ihnen befand sich noch das Feuer. Rauch trieb ihm entgegen und brannte in den Augen, so daß der Pfähler etwas zur Seite ging, um nicht weiterhin von ihm erwischt zu werden.
    Die Bestie war in ihrem Element. Ihr Vampirgesicht schien zu leuchten. Die Zunge drang aus dem Mund, und die Spitze tanzte über die Lippen hinweg, an denen das Blut klebte.
    Eine Pranke streckte das Wesen vor. Und wieder hörte Marek die alte, knarrende Stimme. »Habe ich dir nicht gesagt, daß ich dich ebenfalls holen werde? Es ist soweit. Jetzt sind wir allein.«
    »Ich weiß«, erwiderte Frantisek. »Aber du wirst mich holen müssen. Freiwillig gehe ich nicht mit.«
    »Ich komme!« flüsterte die Bestie eiskalt. »Ich komme zu dir…«
    Marek wußte, daß Flucht keinen Sinn hatte. Dieses Tier war schneller als er. Aber er war der Pfähler. Das war seine Chance. Es war seine Stunde, die Stunde des Pfählers, in der er seinem Namen wieder alle Ehre machen konnte.
    Vielleicht zum letzten Mal in seinem Leben, denn dieser Feind war mehr als ein einfacher Vampir, dem es nur darum ging, an das Blut der Menschen zu gelangen. Er war raffiniert, er hatte seine genauen Vorstellungen und würde diese auch durchziehen.
    An seinem Fellkörper klebte das Blut des letzten Opfers. Die Augen sahen noch kälter aus als der Mond oben am Himmel. Es gab nicht die Spur von Gefühl darin, und Marek hatte sich auf ihn eingestellt. Er ging zurück, wenn der andere vorschritt. So hielt er den Abstand gleich.
    »Pfählen willst du mich, pfählen?« Die Bestie lachte zischend. »Viele haben es damals versucht, aber ich habe immer gewonnen. Man bekam mich nicht, auch wenn ich einmal gefangen war. Ihr aber erging es schlechter.« Damit hatte er Zunita gemeint, und es traf Marek schmerzlich, das Pendel im Besitz der Bestie zu wissen. Es hing vor ihrer Brust. Die Augen in dem Gesicht aus Stein schimmerten wie rote Glutbälle. Und der andere genoß diesen Besitz, denn er sprach weiter. »Zunita ist tot, das weiß ich. Aber sie lebt trotzdem. Dieser Stein ist wichtig. Ich spüre, daß darin mehr steckt als nur ein Gesicht. Jemand ist noch darin gefangen. Es muß ihr Geist sein, und irgendwo hat auch sie überlebt. Wir sind wieder vereint.«
    »Es gehört mir!«
    »Es gehörte dir!«
    »Ich werde es mir zurückholen!«
    »Versuch es!«
    Marek wich zur Seite. Er wollte von den Flammen nicht mehr abgelenkt und geblendet werden. Den Pfahl hielt er in der rechten Hand. Die Spitze wies nach vorn. Kräftig gestoßen, würde die Waffe den Körper des Vampirwolfs durchdringen und ihn zerstören.
    Asche wollte Marek sehen. Endlich Asche. Die alte Bestie hatte kein Recht zu leben.
    Sie sprang.
    Blitzschnell, ohne eine Andeutung, und selbst Marek, der damit gerechnet hatte, wurde überrascht.
    Für einen Moment stand er unbeweglich. Er sah, wie der Körper durch das Feuer huschte, wie Flammen nach ihm griffen, wie Funken ihn einhüllten, ihm aber nichts taten, denn der Vampirwolf kam durch, und seine

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