0955 - Das Rätsel der Barriere
lustlos. „Im übrigen kannst du was erleben, wenn ich hier herauskomme und nicht vorher sterbe."
„Was habe ich denn getan?"
„Genau das, woran du gerade denkst, Heuchler!"
Erschrocken erinnerte sich Bully daran, daß er es gewesen war, der Kanthall auf die Idee mit dem installierten Paralysator gebracht hatte.
„Also doch du!" Jetzt erst wurde Gucky wütend. „Du bist reingefallen und hast dich verraten. Bei dir zieht auch immer derselbe Trick." Er begann wieder zu jammern. „Oh, ist mir schlecht!"
„Leg dich hin und versuche zu schlafen", riet Ras Tschubai freundschaftlich. „Aber gib mir inzwischen dein Wort, daß sich Rhodan und die anderen in Sicherheit befinden."
„Kannst du haben, es ist ein schöner Planet. Wenn ich nur wüßte, wie ich ihn wiederfinden sollte."
Bei diesem Bekenntnis stockte einigen Leuten in der BASIS für Sekunden der Atem. Kanthall, der in der Hauptzentrale das Gespräch verfolgte, begann den Gedanken an eine Gehirnwäsche zu erwägen, um Guckys Unterbewußtsein zu aktivieren. Aber Waringer meinte: „Nicht so ernst nehmen, Jentho. Er ist noch nicht nüchtern und redet Unsinn. Er hat den Planeten mehrmals gefunden, warum also jetzt nicht mehr? Soll er sich ausschlafen, wie Ras ihm geraten hat."
„Was hast du gesagt?" brüllte Bully und tippte mit dem Zeigefinger gegen den Monitor. „He, Gucky!
Wiederhole das! „ Gucky drehte der Kamera den Rücken zu.
„Laß ihn jetzt, Bully", riet Ras. „Er muß erst ein paar Stunden Ruhe haben und sich erholen. Vielleicht läßt er dann mit sich reden."
Ohne sich umzudrehen, murmelte Gucky: „Danke, Ras. Du bist ein echter Freund! „
*
Als Gucky etliche Stunden später aus tiefem Schlaf erwachte, war er fest davon überzeugt, daß sich mehrere hundert Bienen in seinem Schädel angesiedelt hatten und nun dabei waren, ihre Königin zu umschwärmen.
Außerdem war ihm speiübel.
„Nie mehr!" jammerte er vor sich hin, ohne darauf zu achten, ob man ihn beobachtete oder nicht. „Nie mehr trinke ich auch nur einen Tropfen von diesem Zeug!"
„Ein Glück!" entfuhr es Kanthall, der allerdings zwiespältige Gefühle nicht ganz unterdrücken konnte. Mit einer gewissen Spur von Mitleid sah er zu, wie der Mausbiber sich mühsam hinsetzte und nach dem Gefäß mit Orangensaft griff, das man ihm hingestellt hatte. Im Gegensatz zu dem Karottensaft hatte er keine Verwandlung durchgemacht.
Gucky trank und schüttelte sich.
„Wo bin ich hier?" fragte er unsicher, so als ob er das nicht wüßte. „Ich will in die Krankenstation und sterben."
„Dann teleportiere doch", riet Kanthall in dem Bestreben, das Erinnerungsvermögen des halbwegs Ernüchterten aufzufrischen. „Versuche es mal!"
Gucky warf ihm einen Blick zu, der von maßloser Enttäuschung bis zur Mordandrohung ziemlich alles beinhaltete. Dann legte er sich wieder lang und vergrub das Gesicht in den verschränkten Armen. Der Weg bis zum nahen Bett schien ihm zu weit zu sein.
Einige Stunden danach unternahm Ras Tschubai den zweiten Versuch mit Gucky zu reden. Bully zog es vor, sich nicht sehen zu lassen.
„Wie geht es dir? Schon besser?"
Gucky hatte wieder geschlafen und nun zum erstenmal etwas gegessen. Er nickte Ras auf dem Bildschirm zu.
„Etwas besser schon, aber mir brummt noch immer der Schädel. Was ist denn bloß passiert? Wer hat mich so besoffen gemacht."
„Das weißt du nicht mehr?" wunderte sich Ras. „Der Karottensaft! Erinnere dich doch ..."
Gucky stöhnte wie ein waidwundes Tier.
„Nein, ich will mich nicht daran erinnern! Wenn ich das, Wort nur höre, könnte ich ... könnte ich ... na, du verstehst schon. Wer mir das nur eingebrockt hat? Wo steckt Bully übrigens?"
„Nein, der war es nicht! Fühlst du dich frisch genug, um mit mir über Perry und die anderen zu sprechen?"
„Welche anderen?"
Ras fuhr ein Schreck in die Glieder, aber er ließ sich nichts anmerken.
„Atlan und Demeter natürlich."
Gucky sah ihn mit Unschuldsaugen an.
„Was soll mit ihnen sein? Waren die auch betrunken?"
Ras beherrschte sich und blieb ganz ruhig.
„Ich kann ja verstehen, daß du nicht gern daran erinnert werden möchtest, aber es ist leider unerläßlich. Du warst, unter uns gesagt, total besoffen und hast Dinge angestellt, die unverantwortlich waren. Und nun antworte vernünftig auf meine Frage: Wohin hast du Rhodan, Atlan und Demeter gebracht?"
Der Mausbiber setzte sich hin, den Rücken gegen die Wand der Kabine gelehnt. Sein Gesicht bekam nun
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