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0956 - Die Todeszone

0956 - Die Todeszone

Titel: 0956 - Die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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den Belohnungen gewesen war, die er seinen Anhängern in Aussicht gestellt hatte. Und jetzt musste er ihr wütendes Protestgeschrei ertragen. Jaspers' penetrantes Gekeife bohrte sich tief in seine Gehörgänge und verstärkte den Kopfschmerz, der ihn schon seit Tagen quälte.
    Zuerst hatte Beragol geglaubt, es sei der Verlust seiner Heimat, der ihm so schmerzhaft zusetzte und seinen monströsen Schädel fast zum Platzen brachte. Doch das dumpfe Dröhnen in seinem Hinterkopf hatte sich verändert und glich jetzt eher einem permanenten Flüstern, dessen Worte er - noch - nicht verstehen konnte. So als empfange er ununterbrochen ein Radiosignal und stelle sich erst allmählich auf die richtige Frequenz ein.
    Etwas an dieser »Stimme« kam ihm seltsam vertraut vor. Sie schien ihn zu rufen . Doch wohin? Beragol war fest entschlossen, das herauszufinden. Doch zunächst musste er sich einem drängenderen Problem widmen.
    »Also, Sir, wenn Sie nicht sofort Ihren Teil der Abmachung einhalten, erkläre ich unseren Pakt für null und nichtig«, krächzte Jaspers heiser. Seine Spießgesellen nickten heftig, achteten jedoch im Gegensatz zu ihrem tobenden Sprecher darauf, genügend Abstand zu dem finster dreinblickenden Dämon zu wahren.
    »Also gut«, sagte Beragol entnervt. »Wie ihr wollt: Unser Pakt ist hiermit aufgelöst.«
    Seine Pranken schnellten vor und packten Jaspers' speckige Hüfte. Brüllend riss der Dämon sein gewaltiges Maul auf, stülpte es über den Oberkörper des gellend aufschreienden Immobilienmaklers und biss zu. Während er gierig die Seele seines ehemaligen Anhängers verschlang, rannten dessen nichtsnutzige Freunde schreiend in Richtung Ausgang. Doch sie hatten keine Chance.
    Achtlos warf Beragol die leere Hülle seines Opfers beiseite und widmete sich dem nächsten Gang. Als er den letzten seiner Anhänger ausgesaugt hatte, rieb er sich behaglich den schuppigen Bauch und rülpste. Für eine üppige Mahlzeit war sein Kult immerhin gut gewesen. Besser als nichts.
    Jetzt musste er sich nur noch ein Schiff suchen, das ihn der Quelle des Rufes näher brachte. Jetzt, wo er gesättigt war, schien ihn die geheimnisvolle Stimme noch drängender aus Providence wegzulocken. Und plötzlich lichtete sich der Nebel und ihm stand das Ziel seiner Reise ganz deutlich vor Augen.
    Er musste nach Kolumbien.
    ***
    »Lebewesen?«
    Nun brach im Konferenzraum ein regelrechter Tumult los. Die im Raum Versammelten riefen aufgeregt durcheinander.
    »In dieser Größe? Wie kann das sein?«
    »Schwachsinn! Sie müssen sich irren!«
    Nur Richard Devaine gab sich völlig unbeeindruckt und nippte seelenruhig an seinem Kaffee. Doch sein sarkastisches Lächeln brachte Daniel Espinosa mehr aus der Verfassung als die ungläubigen Proteste der anderen.
    »Dann müssten diese Lebewesen ja ungefähr die Größe von Dinosauriern haben, nicht wahr, Doktor Espinosa?«, fragte der CIA-Agent mit dieser leisen und doch alles durchdringenden Stimme, die alle anderen im Raum sofort zum Schweigen brachte. In ihr schwang leichtes Amüsement mit, das Espinosa kalte Schauer über den Rücken laufen ließ. »Und wir reden hier nicht von so kleinen, possierlichen Tierchen wie Velociraptoren, sondern von den ganz großen Biestern. Ist es nicht so, Doktor?«
    »Ja«, stotterte der Wissenschaftler. »Da haben Sie wohl recht.«
    »Und wie erklären Sie sich das?«
    »Nun, zurzeit eigentlich gar nicht…!«
    »Und das ist ja wohl auch weise angesichts eines Phänomens, das sich allen traditionellen Erklärungsversuchen entzieht, finden Sie nicht?«
    Immer noch lächelnd erhob sich der hagere Mann von seinem Platz und ging nach vorne. Erstaunt registrierte Daniel Espinosa, wie der CIA-Agent mühelos alle Aufmerksamkeit im Raum auf sich fokussierte. Die überwiegend nicht gerade mit zu kleinen Egos gestraften Anwesenden verfolgten mucksmäuschenstill, wie der US-Amerikaner sich mit der Eleganz einer Raubkatze dem Pult näherte. Wortlos machte Espinosa ihm Platz.
    »Meine Herren«, sagte er, »ich übertreibe wohl nicht, wenn ich sage, dass wir möglicherweise vor einer Bedrohung stehen, die die Welt so noch nicht gesehen hat. Unglücklicherweise hat es Ihr Land getroffen. Und ich garantiere Ihnen, es wird diese Krise nicht überstehen, wenn Sie nicht bereit sind, über Ihren Tellerrand zu schauen. Seien Sie offen für das Unbekannte!«
    »Was glauben Sie, womit wir es hier zu tun haben?«, fragte der stiernackige Luftwaffen-General spöttisch.

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