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0957 - Der Traumplanet

Titel: 0957 - Der Traumplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kreis seiner Untertanen galt Karailtor als der weiseste und gütigste Herrscher, der je auf dem Thron des Dieners des Donners gesessen hatte. Daher herrschte überall im Volk der Valugi tiefe Trauer, als Herolde des Hofes verkündeten, der Siebenundfünfzigste Diener sei in die große Höhle der Götter eingegangen.
    So angesehen und beliebt war Karailtor gewesen, daß die Valugi seinen Tod mit einem nationalen Unglück gleichsetzten und fest überzeugt waren, es müsse nun eine Zeit des Unheils anbrechen. In der Tat entstand zunächst um Karailtors Nachfolge ein Streit, denn Karailtors Testament enthielt keinen Hinweis auf einen möglichen Thronfolger. Es wurde ein Rat gebildet, der sich für einen der fünf Bewerber zu entscheiden hatte. Der Rat stimmte für Beriwannik, eine schöne, junge, aber schwache Frau. Niemals zuvor in der Geschichte des Volkes der Valugi waren über die dreizehn wei sen Männer, die den Rat bildeten, so üble Worte gesagt worden wie in diesen Tagen.
    In der Tat hatte Beriwannik Schwierigkeiten, ihren Willen durchzusetzen, wie es sich für eine Dienerin des Donners gehörte. Es entstanden Fraktionen und politische Splitterungen im Volk. Interessengruppen versuchten, die Achtundfünfzigste Dienerin in ihrem Sinn unter Druck zu setzen, und dem einfachen Valugi, der keiner Gruppe angehörte, erschien es mitunter, als überstiegen ihre Erfolge den Wert ihrer Interessen bei weitem.
    Unzufriedenheit kehrte ein und Iwailuq, die inzwischen schon ein hohes Alter erreicht hatte, ohne darüber ihre verzaÜbernde Stimme zu verlieren, sang Balladen, in denen sie das Zeitalter Karailtors verherrlichte.
    Da geschah eines Tages das Unerwartete. Obwohl der Kalender auswies, daß das nächste Donnerbeben erst in fünf Tagen zu erwarten war, wurde das weit ausgedehnte Lager der Valugi von einer Serie schwerer Erschütterungen heimgesucht, die zahllose Häuser vernichtete und viele tausend Leben auslöschte. Kaum war das Entsetzliche geschehen, da meldete sich am Hofe der Achtundfünfzigsten Dienerin des Donners ein Valugi, der mit seiner Familie weit abseits des großen Lagers seine Heimstatt errichtet hatte und gekommen war, um Beriwannik eine wichtige Botschaft zu überbringen.
    Als der Valugi vorgelassen wurde, da erging es ihm zunächst wie jed em anderen Mann seines Volkes: Die Schönheit der jungen Dienerin erschütterte ihn derart, daß er ein paar Minuten lang kein Wort hervorbrachte.
    Beriwannik aber redete ihm freundlich zu, und schließlich wich die Lähmung seines Sprechmuskels, so daß er seine Botschaft übermitteln konnte.
    „Am gestrigen Tag, Herrin, als das Unglück über das Lager hereinbrach, stand ich draußen im Feld und gewahrte ein riesiges, lichtschimmerndes Gebilde, das sich aus dem Himmel herabsenkte und nicht weit von meinem Haus aufsetzte.
    Nachdem ich meine anfängliche Furcht überwund en hatte, Herrin, eilte ich dorthin, wo das schimmernde Fahrzeug gelandet war. Es sah auch aus der Nähe so aus, als bestünd ees nur aus Licht - und es war größer, Herrin, viel größer als selbst dein Palast!
    Nach einer Weile entstand eine Öffnung in der Wand aus Licht, und eine Gestalt kam zum Vorschein größer, als ich je ein intelligentes Wesen gesehen habe, und fremdartig anzuschauen. Mir fuhr der Schreck ganz gewaltig in die Glieder. Der Fremde aber beherrschte unsere Sprache und sagte zu mir: Geh zu deiner Herrin und sag ihr, daß die Zeit der Unsicherheit, die Zeit des Streits und des Haders vorüber ist. Sag ihr, es sei einer gekommen, der dem Volk der Valugi zu neuer Größe verhelfen will, wie es sie sich nie hat träumen lassen. Mach dich sofort auf den Weg und richte diese Botschaft aus. Denn am übermorgigen Tag will ich selbst deine Herrin aufsuchen, und sie soll vorbereitet sein."
    Beriwannik hatte dem Boten in atemloser Spannung gelauscht. Jetzt aber brach es aus ihr hervor: „Und du? Was sagtest du?"
    „Ich zitterte, Herrin. Aber dennoch fragte ich ihn: Wer bist du?"
    „Und was antwortete er darauf?"
    „Er antwortete: Ich bin der Erschütterer des Universums."
     
    7.
     
    Sie brauchten zwei Stunden, um den Öffnungsmechanismus zu finden - ein lächerliches, kleines Gehäuse unmittelbar am Fuße der Felswand, das ihnen nur deswegen so lange entgangen war, weil es sich im Innern eines zwei Fäuste großen Steinstücks befand, das der Zufall an diesen Ort gerollt zu haben schien.
    Vor ihnen öffnete sich die Felswand und bildete einen Eingang, der acht Meter hoch und etwa

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