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0959 - Asmodis’ Hölle

0959 - Asmodis’ Hölle

Titel: 0959 - Asmodis’ Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Erde zu sehen«, begann der Erzdämon sein Verhör.
    »Wenn ich mich recht entsinne, hatte dich Tafaralel auf der Ebene der ewigen Schreie entsorgt. Und du bist von dort nicht auf LUZIFERS EBENE gekommen. Die Ebene der ewigen Schreie aber war ein zentraler Bestandteil der Schwefelklüfte und die sind vernichtet. Also müsste auch die Ebene der ewigen Schreie vernichtet sein. Und du mit, Stygia. Wie hast du es geschafft, dem Inferno zu entkommen?«
    »Ich weiß es nicht.« Die Teufelin tobte weiter und war sich gar nicht bewusst, dass sie bereits antwortete.
    »Du hast keine Erinnerung daran?«
    »Nein, keine.«
    »Hm. Was ist mit dir auf der Ebene der ewigen Schreie passiert?«
    »Ich bin durch dichte Nebel gewandert, ohne je an irgendein Ziel zu kommen. Hin und wieder habe ich die fürchterlichen Dämonengeister gesehen, aber sie haben mich nicht angegriffen.«
    »Ah. Und was passierte, als der Untergang der Hölle begann?«
    »Ich war plötzlich bewusstlos, weil ich keine Luft mehr bekommen habe.«
    »Und dann?«
    »Irgendwann bin ich auf der Erde wieder aufgewacht.«
    »Und wo?«
    »In den Anden, nicht weit von der Stelle, wo ich das dreimal engelsgesegnete Balg Asael geboren habe.«
    Asmodis dachte daran, dass er selbst durch die Schwarze Gruft nach Schottland in den Moray Firth geschleudert worden war.
    »Was hast du dann weiter gemacht?«
    »Ich habe zuerst erforschen müssen, was wirklich geschehen ist. Als ich es wusste, habe ich nach anderen Dämonen gesucht.«
    »Und, wen hast du gefunden?«
    »Viele schwache unbedeutende Schwarzblütige, die schon lange auf der Erde hausen. Unwürdiges Geziefer. Aber ich habe auch die Aura des einen oder anderen stärkeren Dämons erspürt.«
    »Von wem?« Er konnte die Antwort kaum abwarten.
    »Zarkahr. Ich habe Zarkahrs Aura gespürt.«
    »Zarkahr lebt also?«
    »Ich bin mir so gut wie sicher.«
    »Warum hast du keinen Kontakt zu ihm aufgenommen?«
    Stygia tobte unvermindert. »Weil ich ihn hasse.«
    »Und sonst noch?«
    »Was meinst du?«
    »Welche hohen Dämonen hast du noch erspürt?«
    Stygia zählte ein paar Namen auf. Asmodis war ziemlich sicher, dass die sich während des Infernos außerhalb der Schwefelklüfte aufgehalten hatten. Trotzdem war er nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Auch er mochte Zarkahr, den CORR, nicht besonders. Aber er hätte nicht geglaubt, dass die Nachricht von dessen Überleben ihn einmal in fiebrige Erregung versetzen würde.
    »Warum hast du versucht, den Fluch des venezianischen Geisterschiffs zu lösen, Stygia? Erzähl mir die ganze Geschichte.«
    »Im Mittelalter der Erde, als ich noch keine Dämonin, sondern eine mächtige Hexe war, machte ich den Magier Vitale Michiel zu meinem Geliebten. Zusammen segelten wir über das Mittelmeer, er als Schwarzer Tod und ich als die Rote Hexe und kaperten alle Schiffe, derer wir habhaft werden konnten. Ich wollte Michiel für meinen Aufstieg zur Dämonin einsetzen, indem ich ihn durch die geraubten Schätze erst reich und dann zum Dogen machte. Er sollte mit seinem Reichtum den Papst stürzen und so der Hölle zu einem großen Sieg auf Erden verhelfen. Aber Michiel war zu schwach und zu dumm, er hatte nur Saufen, Fressen und Huren im Kopf. So besiegte ihn ein Dämon namens Sabellico, der als Magier Raphainus auftrat, indem er ihn nach dem Versenken der STYGIA verfluchte. Töten konnte ihn Sabellico nicht, dazu war er dann doch zu schwach, denn ich hatte mächtigen Schutz auf Vitale Michiel geladen.«
    »Ich verstehe.« Asmodis kicherte. »Immerhin schade, dass dir der Plan mit dem Papst nicht gelungen ist. Das hätte eine hübsche Geschichte werden können und dafür hätte ich dich sogar gleich zur Erzdämonin gemacht, wenn das geklappt hätte. Aber wann klappt bei dir schon mal wirklich was, Stygia? Du bist als Trottel geboren und wirst als solcher sterben. Warum hast du den Fluch nicht gleich damals verändert und versucht, Michiel wieder auf die Welt zu holen?«
    »Weil er mir zu schwach erschienen ist. Ich wollte nichts mehr mit dem Schwachkopf zu tun haben. Und es erschien mir die gerechte Strafe zu sein, dass er für seine Blödheit nun spuken musste.«
    »Warum hast du es jetzt aber getan?«
    »Ich war so gut wie allein auf der Erde, als ich hier wieder erwacht bin. Und weil ich nicht weiß, was die nächste Zeit bringt, habe ich beschlossen, mir einigermaßen mächtige Gefolgschaft und Unterstützung zu sichern. Da habe ich mich wieder an Michiel erinnert und beschlossen, ihn zurückzuholen.

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