0959 - Der Loower und das Auge
nachdenklich.
„Vielleicht hast du recht", murmelte er. Pankha-Skrin war ziemlich überrascht angesichts dieses unerwarteten Eingeständnisses. „Aber du mit deiner Kriegsflotte würdest erst recht nichts erreichen. Ich mache dir ein Angebot, Pankha-Skrin: Bleibe auf der BASIS, bis die Wahrheit herauskommt."
Der Quellmeister fühlte sich überrumpelt. Konnte dieser Terraner denn niemals so reagieren, wie er es vorherberechnet hatte?
Er verzichtete auf jede Antwort, drehte sich einfach um und stapfte davon. Als er sich einmal umsah, entdeckte er, daß Burnetto-Kup ihm in einigem Abstand folgte. Von dem Helk war nichts zu sehen. Pankha-Skrin beschleunigte seine Schritte, aber da geschah das, was den ohnehin ungeheuerlichen Vorgängen dieses Tages die Krone aufsetzte: Burnetto-Kup rief ihn von hinten an.
„Bleib stehen!" bat er laut. „Ich muß mit dir reden!"
Pankha-Skrin glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Dieser junge Mann, der nicht bis zum letzten Blutstropfen um das Auge gekämpft und sich damit zum Verräter gemacht hatte, wollte mit ihm sprechen? Er war so verblüfft, daß er tatsächlich anhielt. Burnetto-Kup langte bei ihm an und verharrte demütig, ein Anblick, der den Quellmeister sofort versöhnlich stimmte.
„Was hast du mir zu sagen?" fragte er beinahe sanft.
„Ich habe versagt", erklärte Burnetto-Kup so leise, daß der Quellmeister ihn kaum zu verstehen vermochte.
Pankha-Skrin fand, daß dies eine sehr milde Formulierung sei, aber er wußte, daß Burnetto-Kup mit einer Strafe rechnete, und zwar mit einer, die so schlimm war, daß er sie sich nicht vorstellen konnte. Degradierung, die Versetzung auf einen der niedrigsten Posten in einer abgelegenen Neun-Turm-Anlage - das alles reichte in einem solchen Fall wohl kaum aus. Es gab keinen Präzedenzfall. Burnetto-Kups Vergehen war einmalig.
Aber traf das nicht auf alles zu, was jetzt geschehen war?
Pankha-Skrin gab sich einen Ruck.
„Willst du mir helfen, das Auge zurückzuerobern?" fragte er.
Burnetto-Kups Augenstiele hoben sich überrascht.
„Ja!" stieß der junge Kommandant hervor. „Was darf ich tun?"
„Ich werde es dir zeigen", versicherte Pankha-Skrin. „Komm jetzt. Wir haben schon genug Zeit verloren."
*
Zur selben Zeit stand Rhodan vor einer Bildwand und betrachtete mit steinerner Miene die Szenen, die sich auf den Gangkreuzungen in der Nähe von Laires Quartier abspielten.
„Sind die Zugänge gesichert worden?" erkundigte er sich.
„Ja", erwiderte Roi Danton. „Schon seit unserem ersten Funkkontakt nach Auflösung der Barriere. Sobald wir wußten, worauf ihr da unten gestoßen seid, haben wir sowohl Laire als auch Pankha-Skrin überwacht."
„Das ist gut", murmelte Rhodan. „Ob es reicht, wird sich zeigen."
Die Loower spielten Krieg in der BASIS. Offenbar hatten sie die Absicht, dem Roboter das Auge mit Gewalt wieder abzunehmen. Sie zogen sich rund um Laires Kabinentrakt zusammen, und sie waren bewa-ffnet.
„Wo ist Laire jetzt?" fragte Rhodan.
„Unterwegs nach Deck C-14."
„Weiß er, was sich jetzt gerade abspielt?"
Roi Danton zuckte die Schultern.
„Ich nehme es an. Ihm entgeht nicht viel. Außerdem ist Augustus in der Nähe. Er wird ihm wohl alles berichten."
Rhodan drehte sich überrascht um.
„Dann ist der Ka-Zwo also in Sichtweite der Loower?" fragte er.
„Allerdings. Ich weiß, es klingt unwahrscheinlich, aber es gibt eine ganz plausible Erklärung: Die Loower handeln, ohne daß PankhaSkrin sie unterstützt oder berät. Nur er kann wissen, daß Augustus und Laire zusammengehören."
Rhodan schüttelte verständnislos den Kopf.
„Sie waren zwei Tage lang in der BASIS und hatten somit genug Zeit, sich ausreichend zu orientieren", murmelte er. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß sie ausgerechnet Augustus übersehen haben sollten. Oder haben sie Laire etwa nicht aufs Korn genommen?"
„Sie haben ihn sehr genau beobachtet", bestätigte Danton. „Sie sind ihm dabei zwar nie zu nahe gekommen, aber immerhin - sie sind gut informiert. Augustus war allerdings in dieser Zeit auffallend oft unterwegs."
„Trotzdem. Da stimmt etwas nicht. Spätestens jetzt müßten sie auf den Ka-Zwo aufmerksam werden. Und das ist ja nicht der einzige Punkt! Die Loower wissen, daß Laire nicht in seine Räume zurückgekehrt ist. Die Chance, daß der Roboter in eine so plumpe Falle tappt, ist gering. Was also soll das ganze Theater? Sie stehen wie die Olgötzen herum und zeigen ihre Waffen vor.
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