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096 - Die Gräfin von Ascot

096 - Die Gräfin von Ascot

Titel: 096 - Die Gräfin von Ascot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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manche jahrelang warten würden, aber sie haben niemals Glück, daß ihnen so etwas über den Weg läuft. Ich sage Innen, da könnte man ein großes Vermögen machen.«
    Julian bot dem Mann eine Zigarre an, aber Smith lehnte dankend ab. »Ich habe mit dem Herzen zu tun. Vor einer Woche wäre ich beinahe erledigt gewesen, da wurde sogar ein bekannter Spezialarzt vom Westend gerufen, Sie scheinen das nicht zu glauben, aber es stimmt doch. Sie können alle Leute fragen, die in meiner Straße wohnen.« »Wer hat denn dafür bezahlt?«
    Smith berichtete eine merkwürdige Geschichte. Er war am Hanover Square gewesen und hatte jemanden beobachtet - eine Frau. Nachher hatte sich dann herausgestellt, daß sie nicht die Person war, die er suchte, sondern eine Herzogin.
    »Ein Detektiv hat mir das gesagt, der ein Büro in dem Haus hat - er war eigentlich kein richtiger Spürhund, nur so eine Art Privatdetektiv.« Julian richtete sich plötzlich in seinem Stuhl auf. »Heißt er vielleicht Morlay?«
    »Ja, ganz recht. Ich sah den Namen an der Tür.« »Und was passierte dann?«
    Smith erzählte weiter. Nachdem Morlay ihn verlassen hatte, blieb er selbst noch auf der Straße stehen und starrte auf den Eingang des Hauses, als plötzlich ein Auto vorfuhr. Zwei Männer stiegen aus, die einen schweren Ledersack ins Haus trugen. Sie fuhren mit dem Fahrstuhl in die Höhe, aber einen der beiden hatte er erkannt - es war Harry, der Kammerdiener.
    Mit dem zusammen hatte er im Gefängnis gesessen, und zwar hatten sie benachbarte Zellen. Sie hatten auch in derselben Abteilung gearbeitet. Damals hatte ihm Harry von einer großen Sache erzählt, einem Ding, das er drehen wollte, sobald er wieder in Freiheit war. - Harry war nämlich Amerikaner und der geschickteste Bankräuber, den es auf der Welt gab. »Als ich ihn sah, wußte ich, daß sie das Ding gedreht hatten«, sagte Smith. »Das ist ihre Methode: Einige Wochen, bevor sie den Plan ausführen, mieten sie ein feines Büro, und dort leben sie, nachdem sie das Geld aus der Bank geholt haben. Und ich sage Ihnen, ich bin froh, daß Harry mich in dem Augenblick nicht erkannt hat - sonst wäre ich jetzt eine Leiche.«
    Julian lauschte atemlos. Smith ahnte nichts von dem Einbruch in der Westkanadischen Bank, da er keine Zeitungen las. Aber Julian wußte, daß die Diebe eine große Summe erbeutet hatten.
    Harry hat mir gesagt, man kann immer ein möbliertes Büro mit einem Safe mieten - das heißt, manchmal kaufen sie auch ein Geschäft für den Zweck, um einen anständigen Firmennamen zu haben. Das haben sie nämlich in diesem Fall getan. Und wenn dann nach einem Monat alles vorüber ist, bringen sie ihre Beute in Sicherheit. Da staunen Sie! Ja, das ist eine Sache. Die Polizei sucht sie überall, und die halten sich direkt vor ihrer Nase auf! Wenn ich noch jung wäre, würde ich das auch so machen. «
    Julians Gedanken wirbelten durcheinander. Er vergaß sogar den Auftrag, den er dem Mann gegeben hatte.

21
    »Kann ich Sie möglichst bald treffen?«
    Marie war am Apparat. John Morlay war vom Frühstückstisch aufgestanden und wunderte sich, wer ihn schon morgens um halb acht anrief. »Aber um Himmels willen, schlafen Sie denn überhaupt nicht?« »Ich möchte mit Julian sprechen«, erklärte sie.
    »Sie sind aber wohl die einzige, die einen solchen Wunsch hegt. Warum zerbrechen Sie sich Ihr Köpfchen deswegen?«
    »Nanny hat eine furchtbare Nacht gehabt«, sagte sie mit zitternder Stimme.
    Morlay vermutete richtig, daß dann auch Marie kaum geschlafen hatte. »Aber Julian wird Ihnen doch auch nicht helfen können. Wenn es Ihnen recht ist, komme ich zu Ihnen.«
    »Nein, ich muß Julian sprechen«, erklärte sie hartnäckig. »Ich werde dafür sorgen, daß diese infamen Verdächtigungen Nannys aufhören.« Er zögerte mit der Antwort, bis sie schließlich ungeduldig fragte, ob er noch am Apparat sei.
    »Ja. Ich werde es so einrichten, daß Sie mit Julian sprechen können. Ich darf Sie aber doch begleiten?«
    »Sie dürfen nur bis zu seiner Wohnung mitkommen. Ich will ihn allein sprechen«, entgegnete sie zu seiner größten Überraschung. Sie trafen sich auf der Penton Street. Mrs. Carawood hatte sich hingelegt, um etwas zu ruhen, wie ihm Marie erzählte, und er bemerkte, daß auch sie ziemlich übernächtigt aussah. Schwere Schatten lagen unter ihren Augen. Er gab ihr den Rat, noch etwas zu schlafen.
    »Nein, das werde ich nicht tun. Dazu bin ich zu unruhig. Ich habe mich furchtbar über Julian

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