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0960 - Aibons böse Diener

0960 - Aibons böse Diener

Titel: 0960 - Aibons böse Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich damit zurechtkommen soll. Wir haben die vier Schatten nicht mehr unter Kontrolle, aber ich glaube fest daran, daß sie sich nicht zurückgezogen haben. Die andere Kraft hat sie geholt, das ist es.«
    »Eine andere Kraft also.« Muriel strich sich das Haar zurück. Dabei schaute sie auf das halbzerstörte Haus. »Es tut mir leid, aber da bin ich überfragt.«
    »Es ist auch nicht weiter tragisch. Ich weiß es, Muriel, doch es ist einfach schwer, es dir zu erklären.«
    »Gut, akzeptiert. Hast du schon darüber nachgedacht, was wir jetzt tun sollen?«
    Jane hob die Schultern. »Wenn ich ehrlich sein soll, dann nicht. Ich stehe noch zu sehr unter den Eindrücken der letzten Vorgänge. Ich muß meine Gedanken auch erst ordnen. Hier läuft ein Spiel ab, in dem wir Statisten sind. Andere Kräfte haben die Regie übernommen, und zwar Kräfte aus einer anderen Welt oder Dimension.« Sie lächelte der Freundin zu, als sie deren skeptisches Gesicht sah. »Du bist außen vor, Muriel, aber glaube mir, daß nicht alle Geschichten und Legenden, die man sich in diesem Land erzählt, erfunden sind.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen. Man sagt ja immer, daß ein Körnchen Wahrheit hinter jeder Legende steckt. Irgendwo hat sie ihren Ursprung, Jane.«
    »Es ist gut, daß du es so siehst.«
    »Was willst du machen, ich bin Lehrerin, und ich werde von meinen Schülern des öfteren mit diesen Geschichten konfrontiert, die sie irgendwo in der Familie oder im Bekanntenkreis aufgeschnappt haben. Sie wollen am nächsten Tag mit mir darüber sprechen, was ich auch nie ablehne. Aus diesem Grunde bin ich über manche Hintergründe informiert. Ich stehe den Dingen neutral gegenüber. Oder stand es zumindest. Jetzt nicht mehr. Nun habe ich mich belehren lassen müssen, und ich konnte es mit den eigenen Augen sehen.«
    »Das stimmt«, sagte Jane. Sie trat einen kleinen Stein zur Seite. »Ist dir bei diesen Geschichten, die du gehört hast, mal der Name Aibon begegnet?«
    Muriel überlegte. Ihre blassen Brauen bewegten sich und zogen sich zusammen. »Aibon?« wiederholte sie. »Du kannst mich totschlagen oder es auch lassen, aber den Namen habe ich nie gehört. Den hat keiner meiner Schüler erwähnt.«
    »Erwachsene auch nicht?«
    »Nein.«
    »Dann ist es gut.«
    »Warum ist es gut, Jane?«
    »Bitte, Muriel, du darfst mich alles fragen, aber gewisse Dinge möchte ich doch für mich behalten.«
    »Warum? Traust du mir nicht?«
    »Das hat damit nichts zu tun. Es wäre einfach zu kompliziert, die Aibon erklären zu wollen. Lassen wir es bleiben. Es ist besser, wenn wir uns auf die Gegenwart konzentrieren.« Jane stieg wieder auf ihren Stein und reckte sich noch, um den Ort so gut wie möglich überblicken zu können, denn sie wollte sehen, ob sich Veränderungen der unglaublichen Art zeigten.
    Erkennen konnte sie nichts. Bisher blieben die Häuser so kompakt an ihren Stellen stehen, wohin man sie auch gebaut hatte.
    »Kannst du etwas erkennen, Jane?«
    »Nein, zum Glück nicht.«
    Die Lehrerin lachte. »Sollte uns das vielleicht Hoffnung geben? Meinst du, daß sie verschwunden sind?«
    Jane wiegte den Kopf. »Das könnte sein. Trotzdem wäre es kein Grund, um Jubelschreie auszustoßen. Wenn sie sich zurückgezogen haben, dann nur, um zu überlegen, wie sie den nächsten Angriff starten können. Davon bin ich überzeugt.«
    Bisher hatte sich Gordon Tarling nicht in das Gespräch eingemischt und sich still verhalten. Das änderte sich nun, denn er sagte plötzlich: »Ich will hier nicht länger bleiben. Mir ist kalt. Ich will zurück in mein Haus.«
    Muriel schüttelte den Kopf. »Das geht nicht.«
    »Warum denn nicht?« Er drehte sich schwerfällig um. »Weshalb kann ich nicht in mein Haus gehen?«
    »Weil wir dich nicht allein lassen können.«
    »Dann gehe ich in dein Haus!« Er blieb stur, wie es oft bei Betrunkenen der Fall ist.
    Muriel wußte nicht, was sie erwidern sollte und warf Jane einen hilfesuchenden Blick zu. Die Detektivin entschied sich blitzschnell. Sie nickte. Es war wirklich besser, wenn sie das halbzerstörte Haus betraten.
    Da es bisher noch nicht ganz eingestürzt war, vertrauten sie darauf, daß das in der nächsten Zeit nicht geschah. Außerdem würde Gordon Tarling zufrieden sein und nicht herumnörgeln.
    Muriel streckte dem Mann die Hand entgegen. »Okay, Gordon, wir gehen.«
    »Wieder zurück?«
    »Ja.«
    »Das ist gut.«
    Beide Frauen gingen davon aus, daß er nicht mitbekommen hatte, was tatsächlich geschehen war. Der

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