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0960 - Aibons böse Diener

0960 - Aibons böse Diener

Titel: 0960 - Aibons böse Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gewesen, hätte ich schon etwas vermißt.
    Ich war den Hang hinabgelaufen.
    Nahe des Bachs war der Boden weicher als weiter oben, so daß es mit dem Laufen nicht so gut klappte. Meine Füße versanken manchmal im Schlamm. Ich mußte sie mühsam hervorzerren, aber ich machte weiter und dachte daran, daß es auch irgendwie auf mich ankam, etwas zu retten. In Beragh hatte ich Jane Collins und Muriel Shannon zusammen mit Gordon Tarling zurückgelassen. Dort befanden sich auch die Schatten. Vom Roten Ryan war ich aufgeklärt worden und wußte nun, was die Schatten vorhatten. Sie würden auf ihre Art und Weise die Welt verändern. Sie würden sie fressen, schlucken und die Menschen…
    »Gott, nein!« brach es aus mir heraus. »Nur das nicht. Nur nicht die Menschen…«
    Eine Zukunftsvision baute sich vor meinem geistigen Auge auf, während ich dem Klopfen der eigenen Füße auf dem weichen Boden lauschte.
    Wenn ich den Dorf eingang erreicht hatte und auf den Ort schauen wollte, würde ich ihn gar nicht mehr sehen. Da gab es ihn nicht mehr. Da hatten ihn die Schatten verschluckt, gefressen oder in die andere Welt nach Aibon hineingeschafft.
    Ich lief weiter, nicht ganz so schnell wie ein Jogger, um nicht außer Atem zu geraten.
    Warm war es beileibe nicht, und immer wieder erwischte mich der Wind wie feuchte Lappen. Dennoch war mir der Schweiß aus den Poren gequollen und bedeckte mein Gesicht. Er klebte auch unter den Achselhöhlen und auf dem Rücken. Gleichzeitig trocknete meine Kehle immer mehr aus. Die Luft war scharf, sie nahm mir den Speichel, und wie zum Hohn floß das kühle Wasser neben mir.
    Weiter! Nicht aufgeben. Ich hatte etwas zu erledigen. Ich würde es schaffen. Ich mußte mich den Schatten stellen oder sie zumindest davon abhalten, eine bestimmte Grenze zu überschreiten. Guywano, der verfluchte Druidenfürst und Herrscher im Lande Aibon, durfte nicht gewinnen und seinen Machtbereich ausdehnen. Das befürchtete der Rote Ryan, den ich eigentlich noch nie so pessimistisch erlebt hatte wie an diesem Tag.
    Den Wald hatte ich hinter mir gelassen. Er begleitete mich nicht mehr an meiner rechten Seite, und das wiederum sah ich als einen Hoffnungsschimmer an.
    Ich war dem Ziel näher gekommen. Ich würde es auch noch weiter schaffen.
    Ich kämpfte mich durch. Schritt für Schritt. Meter für Meter kam ich näher.
    Hin und wieder preßte ich die Zähne zusammen, stieß den Atem zischend aus, dann hob ich den Kopf an, um zu sehen, ob sich der Ort bereits zeigte.
    Nein, es war nicht der Fall. Ich konnte ihn mir zwar herbeiwünschen. Ob mir dieser Wunsch allerdings erfüllt wurde, blieb fraglich. Niemand half mir. Ich war auf mich allein gestellt. Und so lief ich weiter, immer weiter, begleitet von dem rauschenden Bach, der seine Melodie nie ausklingen ließ…
    ***
    Die Schatten mußten nebeneinander stehen, sonst hätte nicht das passieren können, was in den folgenden Sekunden geschah. Den Frauen blieb vor Überraschung der Mund offen. Sie faßten es nicht, sie konnten es nicht begreifen. Es gab für sie keine logische Erklärung, aber die Fenster und das Mauerwerk brachen ein.
    Nein, es sah nur so aus. Glas und Steine verschwanden. Allerdings nicht bis zum Dach. Zwischen dem oberen Ende des gewaltigen Lochs und dem Beginn der Dachrinne gab es noch immer ein Stück Mauer, dessen Stärke das Dach hielt, damit es nicht zusammenbrach.
    Selbst Jane Collins, die schon einiges erlebt hatte, war nicht in der Lage, einen Kommentar abzugeben. Sie beobachtete die Schatten, die sich nicht mehr bewegten und stehenblieben, weil sie in den Garten schauten. Unterschiedlich groß waren sie, ein Zerrbild der Menschen.
    Mit Hüten auf den Köpfen, für die sie bekannt gewesen waren, das hatte Jane von Gordon Tarling erfahren.
    Sie konnte auch einen Blick hinter die Schatten werfen, direkt in das Wohnzimmer hinein, wo sich die Lehrerin so individuell eingerichtet hatte.
    Davon war nichts mehr zu sehen. Es gab kein einziges Möbelstück mehr. Die Schatten hatten alles verschluckt. Und jetzt auch den größten Teil der Rückwand.
    Beide Frauen standen unter einem irrsinnigen Druck. Muriel möglicherweise mehr als Jane. Trotzdem wurde sie von Jane angesprochen. »Hör zu, Muriel, hörst du mich?«
    »Nein, ich will nicht.«
    »Du mußt dich zusammenreißen.«
    In Muriels Gesicht zuckte es. Sie würde anfangen zu weinen oder durchdrehen, aber Jane wollte etwas von ihr wissen. Sie stellte auch die Frage. »Was ist mit dem Nebenhaus,

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