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0962 - Allianz gegen den Wahnsinn

0962 - Allianz gegen den Wahnsinn

Titel: 0962 - Allianz gegen den Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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dieser ›Bäume‹ und stellte fest, dass er dessen spiegelglatte Oberfläche leicht mit dem Daumen eindrücken konnte. Er blickte nach unten - die Wurzeln des Baumes lagen plan auf dem Boden auf und nur wenige Handbreit darüber entdeckte der Parapsychologe eine kleine kreisrunde Einbuchtung, die ihn an ein Ventil erinnerte, wie man es bei Gummibooten finden konnte.
    Gummiboote?
    Es fiel Zamorra wie Schuppen von den Augen. Dieser Wald war… aufblasbar!
    Irgendwo über dem Professor war plötzlich ein Surren in der Luft und Zamorra blickte hoch, doch da war es schon zu spät. Ein Schlag gegen seinen Hinterkopf warf ihn erneut zu Boden. Das Geräusch entfernte sich, nur um gleich wieder lauter und intensiver zu erklingen. Es kam zurück. Es? Zamorra sprang auf die Füße und hob abwehrend die Hände über den Kopf.
    Als er seinen Gegner erblickte, hätte Zamorra beinahe laut losgelacht. Es war ein Vampir, der da auf ihn zu kam. Zumindest sollte dieses Ding wohl einen Blutsauger darstellen. Es flog, keine Frage, doch die Schwingen, die es in der Luft hielten, bestanden aus leicht rostigem Metall - rostig, wie auch der Rest der gesamten Mechanik, die mit einem spindeldürren Korpus und viel zu großen Füßen ausgestattet war.
    Dennoch war dieser Bursche nicht ungefährlich, denn seine Flügel bestanden aus hauchdünnem Material, das scharf und schartig wie eine uralte Klinge war. Zamorra wartete den richtigen Augenblick ab, dann packte er zu und bekam den Blechvampir an seinem Hals zu fassen. Der Parapsychologe nutzte den Schwung der mechanischen Figur und schleuderte sie in einem weiten Halbkreis von sich fort.
    Der Vampir krachte in einen der makaberen Bäume und seine linke Schwinge schlitzte diesen der Länge nach auf. Die Luft entwich aus dem Baum und dessen Hülle fiel saft- und kraftlos in sich zusammen; von dem Vampir war nur noch ein Trümmerhaufen übrig geblieben, doch noch immer klackerte und summte seine Mechanik, bis auch sie ihren künstlichen Geist aufgab.
    Zamorra schwankte zwischen Lachen und Bangen, denn so spaßig diese Inszenierung hier ja auch sein mochte, so gefährlich war sie auch. Der Professor machte einen großen Bogen um die Riesenschnecke herum und ignorierte dabei die einer Spinne ähnlichen Wesen, die auf den kahlen Ästen der Bäume hockten und ihn mit riesigen Augen anstarrten.
    Wohin Zamorra auch blickte - er konnte keinen Ausgang aus diesem Spielzeugland entdecken, denn als solches stufte er diese Umgebung nun ein. Nur… wie groß mochte das Kind sein, das mit diesem Horrorwald und seinen Bewohnern spielen konnte? Zamorra wollte das besser erst gar nicht herausfinden müssen.
    Er entsann sich eines guten Rates, den ihm vor vielen Jahren einmal ein alter Mann gegeben hatte: Wenn du in einem Labyrinth steckst und den Ausgang einfach nicht finden kannst, dann hast du nur die eine Chance - renn die Wände nieder! Und zögere nicht zu lange, sonst wird der Irrgarten dich fressen.
    Nun, das hier war vielleicht kein Labyrinth, aber der Rat war so gut, dass er vielleicht auch hier nützlich sein mochte. Doch Zamorra kam nicht dazu, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. In diesem Fall war es kein fliegender Vampir, sondern eine Mischung aus Vogel und Katze, groß wie ein irischer Wolfshund und mit einem mächtigen Schnabel ausgestattet - und der hackte blitzartig nach dem Parapsychologen!
    Zamorra wollte ausweichen, doch das gelang nur zu einem Teil. Er spürte den Schlag des Schnabels unangenehm, der seine Hüfte erwischt hatte. Der Professor wollte den Rückzug antreten, doch der Katzenvogel war um einiges schneller als Vampir und Schnecke zusammen. Hüpfend verfolgte er Zamorra, der sich Schutz hinter den Bäumen suchte.
    Merlins Stern rührte sich in keiner Weise. Also hatte das hier nichts mit Schwarzer Magie zu tun, doch damit hatte Zamorra auch nicht gerechnet. Im Grunde war er sogar froh, dass die Silberscheibe nicht eingriff, denn die Kräfte, die sie sich von ihm holte, konnte er oft einfach nicht kompensieren. Nach wie vor war Merlins Stern eine mächtige Waffe, doch hatte das Amulett früher immer nur gegeben, so forderte es heute um so mehr. Zamorra überlegte sich seither gut, ob er das Amulett überhaupt einsetzen sollte.
    Hier jedenfalls wollte er es tunlichst vermeiden, und Merlins Stern sah die Bedrohung für Zamorras Leben offensichtlich als nicht sonderlich hoch an, denn sonst hätte die Silberscheibe ihren Träger mit einem Schutzschirm versorgt. Besser, der

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