0963 - Mission der Flibustier
Antwort. „Egal", knurrte er und reichte das Handtuch dem Helfer zurück. „Wir müssen unseren neuen Weg gehen, gleich mit welchen Dornen er gepflastert ist."
*
Am Abend saßen alle sieben im Gemeinschaftsraum und warteten auf die angekündigte Rede des Ersten Terraners. Auch die aufsässigen Jugendlichen hatten sich wieder eingefunden. Einige von ihnen entschuldigten sich für den Angriff vom Nachmittag.
Die Stimmung war gedämpft, denn die seelische Last, die auf allen lag, ließ sich nicht so einfach verleugnen.
Tifflors Rede war kurz. Er umriß die Situation in der Galaxis und erwähnte die wichtigsten Sonnensysteme und Stützpunkte, die in der Zwischenzeit von den Orbiterflotten in Schach gehalten wurden. Er machte kein Hehl aus der Bedrohung, die auch auf die Erde zukommen könnte, und ließ eine Aufzeichnung einspielen, in der einer der Orbiter die ultimative Drohung gegen die Horden von Garbesch aussprach. Es handelte sich um eine SimuddenType.
Sofort richteten sich die Blicke aller auf den hochgewachsenen Hyperphysiker.
Der Erste Terraner begründete ausführlich, warum er eine Abriegelung des-Solsystems als Vorbeugemaßnahme ablehnte. Er verschwieg auch nicht, daß genaue Zahlen über die Anzahl von Kolonialwelten, die die Terraner unterstützen würden, und über die Stärke der GAVOK nicht zur Verfügung standen.
„Nach dem Wiederaufbau Terras und der Gründung der LFT haben wir zwar wieder feste Verbindungen zu 48 der ehemaligen Kolonialwelten. Dabei handelt es sich aber durchwegs um die kleineren und schwächeren Planeten, die kaum über eine eigene Kampfflotte verfügen dürften. Der Wiederaufbau der großen ehemaligen Kolonialwelten, die sich weitgehend selbständig gemacht haben und sich der GAVÖK anschlossen, ist noch jung.
Erst knapp drei Jahre standen den Ertrusern, den Plophosern oder den Epsalern zur Verfügung, um die Folgen der weit über hundert Jahre dauernden Herrschaft der Laren und Überschweren zu überwinden. Über die Stärke dieser Völker, die Nachkommen der Terraner sind, liegen uns keine genauen Angaben vor. Es ist außerdem fraglich, ob die rechtliche Situation der GAVÖK es erzwingt, daß man uns von dieser Seite gegen die Orbiterflotten Hilfe leistet."
Tifflor machte eine kurze Pause, um die Worte auf seine Zuschauer wirken zu lassen. „Es gibt für uns nur eine Marschroute in dieser zweifellos gefahrvollen, aber auch undurchsichtigen Situation. Und diese Marschroute lautet: Abwarten und nach einer Lösung suchen."
Davon, daß Suchkommandos nach den Herkunftsorten der Orbiterflotten unterwegs waren, erwähnte Tifflor nichts. Außer dem engen Führungsstab der LFT und den Flibustiern, die mit dem Vario-500 zusammengetroffen waren und dessen Pläne in den Grundzügen kannten, wußte auch niemand davon.
Der Moderator der Sendung bat den Ersten Terraner noch um Beantwortung einiger Fragen.
„Es ist wohl einzusehen", begann der TV-Mann vorsichtig, „daß die kurze Zeit des Wiederaufbaus es unmöglich machte, eine große und kampfstarke Flotte in den Dienst zu stellen. Ich glaube aber, daß die Bevölkerung Terras ein Recht darauf hat, genauere Daten über die Kampfstärke unserer Raumflotte zu erhalten."
Tifflor nickte und zog die Stirn kraus. Dann wandte er sich wieder der Kamera zu. „Was Sie sagen, ist grundsätzlich richtig. Bevor ich jedoch ein paar Zahlen nenne, möchte ich auf zwei Umstände besonders hinweisen, die vielleicht nicht genügend bekannt sind. Die LFT hat sich, wie übrigens auch nahezu alle anderen Zivilisationen, die sich der GAVÖK angeschlossen haben, schon frühzeitig dazu bereiterklärt, die eigenen Kampfverbände zu limitieren. Damit wollten und wollen wir allen Völkern der Milchstraße zeigen, daß wir die Machtansprüche früherer Jahre endgültig abgelegt haben. Unsere Raumflotte dient nur dem Selbstschutz. Der zweite wichtige Punkt betrifft NATHAN. Das Mond gehirn hat, das wissen wir heute mit Sicherheit, mit ES, jener unfaßbaren Wesenheit, die wir nach den jüngsten Erkenntnissen Superintelligenz nennen, ein Abkommen getroffen. Das Abkommen betrifft den zahlenmäßigen Ausbau unserer Raumflotte. Wir haben uns gegenüber den GAVÖK-Staaten verpflichtet, nicht mehr als 10.000 Kampfschiffe der Klasse über 200 Metern Durchmesser in den Dienst zu stellen. Die 200-Meter-Klasse ist in diese Zahl eingeschlossen. NATHAN ist nicht bereit, diese Zahl mit superstarken Riesenschiffen aufzufüllen.
Er hält sich an das Limit von
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