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0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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Fond des Wagens wurde eine Fensterscheibe heruntergefahren. Das rundliche Gesicht John Gillinghams wurde sichtbar. Er winkte dem Banker zu und machte eine einladende Geste.
    »Steigen Sie schon ein«, forderte er. »So gemütlich wird es da draußen ja kaum sein.«
    Maddox nickte und hastete auf den Wagen zu, um einen Moment später im Inneren der Limousine Platz zu nehmen. Gillingham kicherte gut gelaunt, als er den Banker betrachtete, der mittlerweile völlig durchnässt war. »Trinken wir erstmal was, bevor wir zum Geschäft kommen«, schlug er vor und machte sich an der Minibar des Wagens zu schaffen.
    »Hier, das wird Sie aufwärmen«, erklärte er gleich darauf und drückte Maddox ein reich gefülltes Glas Whisky in die Hand. Dieser nippte dankbar an dem Getränk. Es handelte sich wirklich um einen erlesenen Tropfen, wie er fachmännisch feststellte.
    Während Maddox noch trank, musterte er den Medienmogul. John Gillingham war ein etwas untersetzter Mittvierziger. Dass es sich bei ihm um einen Gourmet handelte, war allgemein bekannt und der deutliche Bauchansatz bot keinen Anlass, daran zu zweifeln. Gillinghams fleischige Züge wirkten heiter, die Augen indessen wurden von seinem Lächeln ausgespart. Ihnen wohnte eine kühle Distanziertheit inne. Vielleicht erschien sein Blick aber auch nur deshalb so irritierend, weil Gillingham über keinerlei Augenbrauen verfügte. Der Medienmogul hatte sie fein säuberlich rasiert.
    »Kommen wir zum Geschäft«, erklärte Gillingham abrupt. Er drückte einen verborgenen Knopf und im gleichen Moment wurde eine Trennscheibe hochgefahren und schloss den Chauffeur vom Gespräch im Fahrgastraum aus.
    Maddox nickte. »Sie haben mir noch nicht erklärt, worum es geht«, sagte er. »Ehrlich gesagt, ich habe keinen blassen Schimmer, welche Geschäfte so dringend sind, dass Sie sie ausgerechnet hier und jetzt abwickeln müssen.«
    Obwohl der Banker sich bemühte, konnte man ihm den Unmut deutlich anhören. Er fuhr fort: »Geht es um einen Börsendeal? Soll ich ein bisschen Schwarzgeld für Sie anlegen? Oder sind Sie gerade ein bisschen klamm? Ist es das? Brauchen Sie einen Kredit?«
    Der Redefluss diente freilich nur dazu, seine Unsicherheit zu überspielen. Dass Gillinghams Geschäfte nicht ganz sauber waren, lag angesichts der Umstände ihres Treffens auf der Hand.
    Der Medienzar kicherte unterdrückt. »Weder noch«, antwortete er dann. »Ich habe Geld wie Heu, Maddox. Um ehrlich zu sein, ich weiß gar nicht mehr, wohin mit meinen Dollars. Mir geht es eher um das Geld von jemand anderem!«
    Maddox hob eine Braue und blickte Gillingham gespannt an. »LaGrange«, erklärte dieser knapp.
    Der Banker nickte langsam. Er wusste sofort, wer gemeint war. Edward LaGrange war ein Geschäftsmann, der sein Geld in der Stahlindustrie verdiente, die einen bedeutenden Wirtschaftszweig von Newcastle bildete. Durch die Wirtschaftskrise, die verheerenden Sturmfluten, die New South Wales im Jahr 2007 heimgesucht hatten, sowie die aktuelle Flutkatastrophe war der alte Patriarch mittlerweile jedoch schwer angeschlagen. LaGrange brauchte Geld - und zwar ziemlich dringend!
    Gillingham fuhr fort: »Ich weiß, dass der alte Knabe in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Mir ist daran gelegen, dass dies so bleibt. Sein Imperium soll komplett zerschlagen werden!«
    Er machte eine Pause und musterte scheinbar geistesabwesend seine langen Fingernägel. »Sie hören richtig, ich will nicht, dass LaGrange wieder auf die Füße kommt. Er soll mit fliegenden Fahnen untergehen!«
    Maddox schluckte schwer. Dass LaGrange nur einen Tag zuvor bei ihm um einen großzügigen Firmenkredit nachgesucht hatte, behielt er wohlweislich für sich. »Aber warum?« fragte er.
    »Das soll nicht ihre Sorge sein«, antwortete Gillingham lächelnd. Die Fingernägel des Medienmoguls schienen unmerklich länger geworden zu sein. Maddox blinzelte irritiert. Es musste sich um eine optische Täuschung handeln.
    Für einen kurzen Moment herrschte Stille und nur das Prasseln des Regens war zu hören. »Ich weiß, dass er wegen eines Kredits bei Ihnen war«, erklärte Gillingham. Seine vorherige Freundlichkeit war wie weggewischt. »Deshalb will ich heute Abend sicherstellen, dass Sie sich nicht in meine Pläne einmischen.«
    Die Augen des Bankers wurden groß. Gillingham wusste also Bescheid!
    »Keine Angst«, versuchte er ihn zu beschwichtigen, doch unwillkürlich stockte er. Mit verzerrter Miene blickte er Gillingham an. Über den Augen

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