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0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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Kehle des Bankers hinauf, doch er kam nicht mehr dazu, ihn auszustoßen, denn schon hatte Gillingham ihn erreicht.
    Der Werwolf packte ihn brutal an den Schultern. Heißer, faulig riechender Bestienatem wehte Maddox ins Gesicht.
    »Du Narr«, knurrte Gillingham fast fröhlich. »Dachtest du wirklich, du könntest mir entkommen?«
    Abrupt schoss seine Wolfsschnauze nach vorne, auf den Hals des Bankers zu. Die rasiermesserscharfen Zähne bohrten sich in seine Kehle und begannen zu reißen. Maddox stieß ein verzweifeltes Gurgeln aus, als er spürte, wie das Leben in einem heißen roten Strom aus ihm herauspulste, dann verdunkelte sich sein Bewusstsein für immer.
    ***
    »Sie sind wohl noch nicht lange dabei, oder?«
    Der verknöchert aussehende, hagere Mann blickte sein Gegenüber aus zusammengekniffenen Augen an. Ohne eine Antwort abzuwarten, griff er in die Tiefen seines Trenchcoats. Sekundenbruchteile später kam seine Hand wieder zum Vorschein. Eine Dienstmarke blitzte darin auf.
    Der junge Police Officer, der versucht hatte, ihn am Betreten des Hafengeländes zu hindern, schrumpfte sichtlich in sich zusammen.
    Der Hagere sprach weiter: »Chief Inspector Seagrove ist mein Name. Nur damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben, Jungchen! Und jetzt lassen Sie mich durch und kümmern Sie sich um die Reporter da hinten.«
    Er deutete über die Schulter hinter sich. In der Tat war dort bereits eine Fotografenmeute zu sehen. Ein Fernsehteam schien ebenfalls bereits eingetroffen zu sein.
    »Möchte wissen, wie die Schmeißfliegen immer so schnell herauskriegen, dass etwas los ist«, brummte Seagrove. Er schnaubte unwillig. »Also schön, wo liegt das arme Schwein?«
    Der junge Officer deutete geradeaus. »Dort drüben, zwischen den Lagerhallen«, erklärte er. »Getötet worden ist er aber gleich hier vorne. Danach hat man den Körper weggeschleift, um sich in Ruhe weiter mit ihm beschäftigen zu können.«
    Tatsächlich konnte Seagrove unweit der Zufahrt eine große Blutlache erkennen. Seine knochige Miene wirkte wie versteinert. Er ahnte bereits, dass das Opfer keinen sonderlich appetitlichen Anblick bieten würde.
    Vorwärts, alter Mann! Vom Herumstehen wird der arme Kerl schließlich auch nicht schöner.
    Seagrove gab sich einen Ruck und marschierte zielstrebig in Richtung Tatort. Dort waren zahlreiche Beamte damit beschäftigt, das Gelände zu sichern. Die Nasenflügel des Chief Inspectors blähten sich auf, als er den stechenden Blutgeruch wahrnahm. Das war etwas, woran er sich in all seinen Berufsjahren nie hatte gewöhnen können. Schon spürte er, wie sein Magen damit begann, ausgelassen Tango zu tanzen.
    Die meisten der anwesenden Beamten kannte er. Er nickte ihnen daher beiläufig zu und verschwand dann im Halbdunkel zwischen den Lagerhallen. Hier war der Gestank noch deutlich penetranter. Seagrove beglückwünschte sich zu der Tatsache, heute auf ein Frühstück verzichtet zu haben.
    »Inspector?«, hörte er eine Stimme aus dem Halbdunkel vor sich.
    Seine Antwort bestand aus einem zustimmenden Knurren. Als sich seine Augen an das spärliche Licht gewöhnt hatten, trat er näher.
    »Ist kein schöner Anblick, Sir«, warnte ihn einer der Beamten vor, die damit beschäftigt waren, Spuren zu sichern. Seagrove atmete tief ein und begann, mit den Kiefern zu mahlen, während er sich bemühte, seinen rebellierenden Magen unter Kontrolle zu halten.
    Der Mann verdient eine Bonuszahlung für die Untertreibung des Jahres!
    Aus geweiteten Augen blickte Seagrove auf den verrenkt daliegenden Leichnam. Man hatte dem Mann die Kehle herausgerissen, und zwar mit solcher Gewalt, dass der Kopf nur noch durch ein paar lose Hautlappen mit dem Körper verbunden war. Der Brustkorb des Opfers war brutal zerfleischt worden. Seagrove hatte den Eindruck, als habe sich ein Tier an ihm gütlich getan.
    Ein Tier oder etwas ganz anderes.
    Seagrove dachte den Gedanken nicht zu Ende. Jetzt musste er sich erst einmal auf die übliche Routine konzentrieren.
    »Weiß man schon, wer er ist?«, fragte er. »Hat er Papiere?«
    Der Beamte nickte. »Charles Maddox von der NNB«, erklärte er.
    Der Name war Seagrove nicht unbekannt. »Der Boss der Newcastle National Bank ?« vergewisserte er sich dennoch.
    »Genau der«, lautete die Antwort. »Damit wären wir bei Nummer Fünf.«
    Seagrove rieb sich das knochige Kinn. Er nickte langsam. Vor zwei Wochen hatte die unheimliche Mordserie begonnen, deren Opfer sich fast ausschließlich aus der Business-

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