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0964 - Schwingen des Geistes

Titel: 0964 - Schwingen des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihre Fähigkeiten dareinzusetzen, um eine solche Kraft zu fördern. Das war das Resümee ihrer Meditation, dem der feste Entschluß entsprang, EDEN II auf den Spuren von Ellert/Ashdon und in missionarischer Tätigkeit für ES zu durchwandern.
    Pilger kamen und gingen, manche blieben, gaben ihre Körper auf und .überließen ihr ihre Bewußtseine, um Mainas Noemata-Kette Glied für Glied zu verlängern.
    Einer dieser Pilger schrieb auf eine .freie Fläche des Felsens: ELLERT/ASHDON DU HAST UNS GESCHWÄCHT. Der Ausdruck seiner Resignation. Aber konnte der Abgang ei.nes einzigen Doppelkonzepts wirklich so eine Schwächung bedeuten, daß die Entstehung einer Superintelligenz dadurch verhindert wurde?
    Zwanzig Mil1 iarden weniger zwei - was war das schon!
    Und doch, wenn Maina in sich hin einlauschte, so verhallte das Echo ihrer Bewußtseinskette wie das Rufen in der Wüste. In ihr war Leere, trotz einer starken Bewußtseinsmassierung. Davon abgeleitet erschien er ihr als gar nicht abwegig, daß selbst ein Multibewußtsein, gebildet aus allen Konzepten von EDEN II, noch immer die Leere nicht ausfüllen konnte.
    Etwas fehlte. Eine treibende Kraft, ein verbindendes Glied, und so gesehen war es auch legitim zu spekulieren, daß ein so ausgeprägtes Doppelkonzept wie Ellert/Ashdon jenes fehlende Bindeglied hätte sein können.
    Die Zeit des Meditierens und des Philosophierens war für Maina vorbei. Sie stieg vom Felsen ES, um ihre hier gewonnenen Erkenntnisse in die Länder von EDEN II zu tragen und sie unter die Konzepte zu säen.
    Bevor sie das Monument verließ, überkam sie plötzlich das starke Gefühl, ES ganz nahe zu sein. Und unter diesem Eindruck schmolz sie die Worte in den Stein: ES - WIR KOMMEN.
     
    *
     
    Maina nahm das seltsame Flackern schon wahr, noch bevor sie die letzte Hügelkette erreichte, hinter der das Land Oskun lag. Oskun war ein Wüstengebiet, in dem Konzepte mit barbarischen Sitten lebten. Zwar hatten sie das gleiche Ziel wie alle Konzepte und strebten die Vollkommenheit an, doch taten sie das auf eine wilde, brutale Art, die in anderen Ländern Entsetzen auslöste.
    Sie suchten den Zusammenschluß der Bewußtseine durch Kampfspiele zu erreichen. Dabei überließen die unterlegenen Konzepte ihre Bewußtseine dem Sieger, und Sieger wurde man nur, wenn man den Körper des Gegenspielers tötete.
    Maina war auf dem Weg zum Felsen ES durch dieses ungastliche Land mit seinen rauhen Sitten gekommen, und sie wählte ihn auch bei ihrer Rückkehr, um sich ein Bild über die Situation in Oskun zu machen. Sie wußte noch immer nicht, wieviel Zeit inzwischen vergangen war. Vielleicht hatten sich die Oskuner inzwischen gegenseitig ausgerottet. Oder der letzte überlebende Kämpfer war, aufgeladen mit den Bewußtseinen seiner früheren Kontrahenten, zum Nachbarland aufgebrochen, um dort neue Kampfspiele zu beginnen.
    Die Kunstsonne über dem Felsen ES war schon weit hinter ihr und leuchtete nur noch schwach. Hier, in den Hügeln des Niemandslands herrschte ewiges Dämmerlicht. Vor ihr, über der letzten Hügelkuppe, war der Widerschein des flackernden Lichtes zu sehen.
    Als Maina die Hügelkuppe erreichte, stockte ihr der Atem.
    Vor ihr dehnte sich eine scheinbar endlose Wasserfläche bis zum Horizont aus. Auf der glatten Oberfläche des Meeres spiegelte sich das Flackern der Kunstsonne, die so tief stand, daß man meinte, sie würde gleich ins Wasser eintauchen.
    Was war passiert? Die Wüste Oskun überschwemmt! Die einst heiß und gleißend strahlende Sonne nur noch eine flackernde Funzel! Nach einer Weile stellte Maina fest, daß die Oskun-Sonne nicht an einem Fleck stand, sondern in einer weiten, kreisförmigen Bahn über dem Wasser schwebte.
    Maina wanderte am Ufer des Meeres entlang und hielt nach überlebenden Bewohnern dieses überschwemmten Gebietes Ausschau. Dabei stellte sie fest, daß der Wasserspiegel am Ufer sank. Ein Blick in Richtung der flakkernden Sonne zeigte ihr des Rätsels Lösung.
    Die Sonne hatte ihren Rhythmus geändert, die Intervalle zwischen den einzelnen Hell- und Dunkelphasen waren länger geworden. Das schien sich auch auf die Gravitation ausgewirkt zu haben, denn direkt unter der flackernden Lichtquelle bildete das Wasser eine halbkugelförmige Erhebung. Unter der Sonne war der Wasserspiegel um gut fünf Meter höher als am Ufer, das immer weiter vordrang und mehr und mehr des überschwemmten Wüstenbodens freigab.
    Was war aus den Oskunern geworden? Und wie war es überhaupt zu

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