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0964 - Schwingen des Geistes

Titel: 0964 - Schwingen des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gesprochene Wort", sagte Maina „Sage mir zuerst, was du unter einem,großen Sprung< verstehst, dann sehen wir weiter."
    „Also gut", gab Fothus nach und schüttelte wieder den Kopf. „Daß du davon nichts gemerkt haben willst. Ganz EDEN II war in Aufruhr. Es hat eine regelrechte Völkerwanderung stattgefunden, und nach Oskun kamen Konzepte aus den entlegendsten Gebieten. Sie wollten alle nach Kantrov, um dort nach dem Rechten zu sehen. Kennst du Kantrov? Manche sagen, es sei das Herz von EDEN II. Aber für mich sind die Konzepte immer noch das Wichtigste. Auch ohne den Schutzschirm und die Kunstsonnen können wir Erfüllung finden.
    Die Technik von Kantrov ist doch nur eine Krücke, die wir längst schon hätten abwerfen können. Der Geist allein bedeutet Fortschritt ..."
    „Du wolltest mir sagen, was der >große Sprung< ist", erinnerte Maina. „Philosophieunterricht habe ich nicht nötig."
    Fothus knurrte etwas unverständliches, dann sagte er: „Bald nachdem du unser Land wieder verlassen hast, war festzustellen, daß sich die Sternkonstellationen über EDEN II verschoben. Das deutete darauf hin, daß unsere Welt beschleunigte. EDEN II nahm Fahrt auf und durcheilte das All mit immer größerer Geschwindigkeit. Die Sterne wurden zu Lichtstreifen - und schließlich verschwanden sie ganz. Diese rasende Fahrt führte auf unserer Welt aber zu unangenehmen Begleiterscheinungen. Unter anderem wurde unsere Sonne instabil und Oskun von einem benachbarten Binnenmeer überflutet. Gravitationsschwankungen waren an der Tagesordnung. Der Boden tat sich auf, Vulkane brachen aus, und so manche Kunstsonne fiel herab. Unter den Konzepten brach das Chaos aus. Fast alle glaubten, daß die Steuerzentrale von Kantrov die Kontrolle über unsere Planetenhälfte verloren habe.
    Darum die Völkerwanderung. Die Konzepte strömten in Massen nach Kantrov, aber über der ZentraLstadt spannte sich ein undurchdringlicher Schutzschirm, und die Roboter ließen niemanden hinein. Sie ließen die Konzepte nur wissen, daß alles seine Ordnung habe und diese rasende Fahrt durch das A11 geplant sei. Wenn du zum Himmel aufblickst, dann kannst du an den Sternbildern erkennen, daß der Flug inzwischen gestoppt wurde. EDEN II ist am Ziel."
    „An welchem Ziel?" fragte Maina.
    Der Oskuner sah sie seltsam an.
    „Du willst am Felsen ES gewesen sein und dennoch keine Ahnung davon haben, wo wir sind?" fragte er ungläubig.
    „Sage es mir, Fothus."
    „Nein. Entweder fühlst du es oder nicht. Aber ein anderer kann dir nicht begreiflich machen, wo wir hier sind."
    Maina blickte hoch. Im flackernden Schein der Oskuner Kunstsonne waren die Sterne nur schwach zu erkennen. Maina mußte eine Dunkelphase abwarten, um einen besseren Eindruck vom Sternenhimmel hinter dem Schutzschirm von EDEN II zu bekommen. Aber die Sternbilderwaren fremd und nichtssagend: alles andere als eine Offenbarung.
    „Hat der große Sprung viel Schaden angerichtet?" erkundigte sie sich.
    „Es haben landschaftliche Umschichtungen stattgefunden, aber Opfer waren keine zu beklagen", antwortete Fothus. „Wenn du mich fragst, so war das eine heilsame Erfahrung für die Konzepte. ES wollte uns ein Zeichen geben und sagen: Handelt im Sinne des Plans der Vollendung und treibt den Zusammenschluß zu einem einzigen großen Multibewußtsein voran! Aber genug davon." Fothus straffte sich und sah Maina herausfordernd an. „Handeln wir endlich im Sinn von ES. Stelle dich mir!"
    Maina sah keine Möglichkeit mehr, die Sache noch länger hinauszuschieben. Fothus war entschlossen, eine Entscheidung herbeizufuhren. Im Grunde genommen mußte sie seine Bestrebungen befürworten. Nur seine Methode gefiel ihr nicht und es gefiel ihr nicht, daß sie mit all ihren Bewußtseinen in ihm aufgehen sollte.
    Wenn sie ihren augenblicklichen Körper als Bezugspunkt verlor und in den von Fothus überwechselte, dann wäre sie nur ein Bewußtsein unter vielen und könnte ihr Vorhaben nicht mehr durchführen.
    Da kam ihr der Zufall zu Hilfe. Aber so unerwartet war das für sie gar nicht, denn sie hatte auf eine solche Entwicklung gehofft.
    „Fothus !„ Der Ruf hallte laut über dem Strand. Fothus sprang blitzschnell auf und drehte sich geschmeidig um.
    Maina folgte mit den Blicken der Richtung, in die er sich wandte, und sah einen zweiten nackten Mann. Er war triefend naß und schüttelte den Sand ab, der überall an seinem Körper klebte. Hinter ihm war eine kraterähnliche Sandanhäufung zu erkennen; offenbar war er

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