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0965 - Die zweite Unendlichkeit

0965 - Die zweite Unendlichkeit

Titel: 0965 - Die zweite Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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instinktiv.
    »Was meinst du?«, fragte Nicole. Sie und Ben standen nach wie vor im vorderen Bereich der Kammer, hielten Sicherheitsabstand. Nun sah sie Zamorra an, perplex und verwirrt. »Die Hölle? Hier?«
    Es war absurd. Die Sphäre LUZIFERS existierte nicht mehr. Er selbst hatte miterlebt, wie sie ihr Ende fand.
    Aber es war kein vollkommenes Ende, oder? , erinnerte er sich. London, Südamerika… Nicole hatte vermutet, dass es sich bei diesen Vorkommnissen um eine Art Nachbeben des Untergangs der Hölle handelte. Vielleicht war es hier dasselbe. Ergibt das Sinn? Eigentlich genügt es nicht. Nicht nach allem, was wir in diesem Haus erlebt haben.
    Er zuckte mit den Schultern. »Bitte mich nicht um Erklärungen. Ich kann dir keine geben.« Aber er hatte sein Bauchgefühl, und das sprach eine eindeutige Sprache. Zamorra wandte sich an Ellie. »Okay, jetzt den Rest, bitte. Zeigen Sie mir alles.«
    Sie schluckte, fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. »Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich habe nie zuvor versucht, meinen Lausch sinn mit jemandem zu teilen.«
    Zamorra schenkte ihr ein warmes Lächeln. »Aber Sie wissen, dass Sie es wollen«, sagte er aufmunternd. »Und ich will es auch. Versuchen Sie's, Ellie.«
    »Es… Es ist dunkel dort.« Die Kinderstimme war zurück. Die voller Sorge und Angst.
    Der Dämonenjäger zwinkerte. »Dann machen wir Licht.«
    Und Ellies zitternde freie Hand griff nach dem Arm der reglosen Alten. Der Frau mit den Höllenaugen.
     
    Kapitel 9: Endgame
    Zamorra kam zurück, als das Nichts explodierte.
    Draußen vor dem Fenster der bizarren Kammer hatten sich die Energiewirbel, die bisher nur träge durch die Leere gedriftet waren, zu einer Einheit verschmolzen, einem gigantischen Feuerball. Blitze aus gleißender Energie gingen von ihm aus, schossen in rasender Geschwindigkeit durch das Schwarz. Das ganze Haus schien zu erbeben, wann immer einer von ihnen es traf - zumindest glaubte Zamorra, dass dies der Grund für die Erschütterungen war, die ihn und Ellie aus der Mentalreise gerissen hatten.
    Zurück in die Wirklichkeit.
    »Was ist denn jetzt?«, rief Ben verzweifelt. »Was habt ihr gemacht, Ell?« Er hielt sich an der Wand fest, um nicht hinzufallen. Nicole hatte weniger Glück und kämpfte um ihr Gleichgewicht.
    »Ich… Wir…«, stammelte Ellie. Sie blinzelte und sah sich um, sichtlich überfordert. Die Erkenntnisse der Reise und die aktuelle Situation waren ganz klar zu viel für sie.
    Abermals bebte das Haus. Dreck rieselte von der Decke hinab. Die Tasse auf dem Tisch fiel zu Boden und zersprang in kleine Stücke. Die Alte mit den Höllenaugen kippte mit dem Oberkörper nach vorn - Knochen knackten und brachen hörbar; es klang wie trockene Zweige. Als der Professor zu ihr sah, war ihr Kopf in seine Richtung gedreht. Ihre glühenden Augen hatten sich auf ihn gerichtet. Ausschließlich auf ihn.
    Zamorras Gedanken überschlugen sich. Er brauchte Zeit, um zu sortieren, was ihm offenbar geworden war. Um einen Plan zu ersinnen. Aber unter diesen Umständen bezweifelte er stark, dass er diese Zeit bekommen würde.
    Wieder ein Beben. Bretter lösten sich aus der Decke und krachten hinunter. Mit einem lauten Poltern fiel der klobige Schrank um. Fast hätte er Ellie unter sich begraben.
    Zamorra sah sich hektisch um. Sollte es wirklich zu spät sein? War er so weit gekommen, nur um nun, da die Antworten quasi vor ihm lagen, den letzten Schritt nicht mehr tun zu dürfen? Es wäre das passende Ende dieses Ausflugs in den Wahnsinn gewesen.
    Aber er weigerte sich, ein so sinnloses Ende zu akzeptieren. Er war der Meister des Übersinnlichen, verdammt. Er schrieb sich seine eigenen Enden!
    »Ellie, schnell!«, rief er, packte das Mädchen abermals bei der Hand und lief mit ihr zu den anderen. Ohne sich zu erklären, griff er mit der freien Hand nach Ben. Wie erhofft, verstand Nicole sofort. Sie fasste Ellie an der Hand - und gemeinsam rannten sie auf die hintere Wand der Kammer zu, die um sie herum einzustürzen drohte.
    Raus hier!
    ***
    Doch die Flucht misslang.
    Nicole sah die schmutzig weiße Mauer, auf die sie alle zurannten, und wollte gerade die Augen schließen, als ein stechender Schmerz sie am Rücken traf. Feuer schien mit einem Mal durch ihren Körper zu strömen, raubte ihr den Atem und ließ sie reglos verharren. Ein ohrenbetäubendes Zischen und Rauschen erfüllte den Raum.
    Erst dann bemerkte Nicole die Kälte.
    Binnen eines einzigen Augenblicks wuchsen Eisblumen auf

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