0967 - Die Materiesenke
Energiestrahl fuhr unmittelbar neben dem Fremden in den Fels und schmolz ein beachtliches Loch.
Rhodan sah nur noch, daß der Unbekannte in einen Stollen hechtete und dann der Lauf einer Waffe zum Vorschein kam. Ehe der Gegner das Feuer eröffnen konnte, zog er sich zurück und wartete ab.
Das Duell hatte begonnen.
*
„Also doch!" sagte Ashdon grimmig. „Silberfuchs hat die Wahrheit gesprochen. Der Kerl da will uns umbringen."
„Daran scheint nun kein Zweifel mehr möglich zu sein. Trotzdem möchte ich mit ihm sprechen. Vielleicht ist alles nur ein Mißverständnis. Ich traue Silberfuchs nicht."
Ellert robbte ein Stück zurück, ehe er sich in dem Gang aufrichtete.
„Es müßte möglich sein, dem Gegner in den Rücken zu fallen. Er lauert beim Eingang seines Stollens auf uns. Wenn wir ihn von hinten überraschen, muß er mit uns reden, ob er will oder nicht."
„Du bist verrückt! „ Silberfuchs war plötzlich da, als habe ihn das Nichts ausgespuckt. „Der Fremde will töten. Verteidige dich mit allen Mitteln, sonst bist du verloren."
„Ich kann immer noch fliehen", meinte Ellert.
Silberfuchs zuckte die Schultern.
„Ich gebe es auf, dir helfen zu wollen. Sieh nur zu, wie du mit dem Fremden fertig wirst. Ich habe dich jedenfalls genügend vor ihm gewarnt."
Er ging davon, ohne daß Ellert den Versuch unternommen hätte, ihn aufzuhalten. Als er endgültig verschwunden war, sagte Ashdon: „Es ist seltsam, wie sehr Silberfuchs daran interessiert ist, daß kein Kontakt zwischen dem Fremden und uns zustande kommt. Ob mehr dahinter steckt, als die Sorge um uns?"
„Ziemlich sicher!" sagte Ellert grimmig. „Ich möchte nur endlich wissen, was."
Er übernahm wieder ihren Körper und folgte dem Stollen schräg in die Tiefe, bis er den nächsten Parallelgang fand, der auf gleicher Höhe in neunzig Grad abzweigte. Er mußte wenig später auf jenen Stollen stoßen, an dessen Ausgang der Fremde lauerte.
Sein Plan wäre sicherlich aufgegangen, wenn Silberfuchs nicht inzwischen wieder gehandelt hätte.
*
Rhodan lag unbeweglich im Halbdunkel und sah hinüber zu dem auf der gleichen Seite des breiten Oberflächengrabens gelegenen Stolleneingang. Der Lauf der Energiewaffe war schon seit einiger Zeit verschwunden, was vermuten ließ, daß sich der unbekannte Gegner weiter zurückgezogen hatte.
Es war Rhodan klar, daß er sich mit dem unterirdischen Labyrinth baldmöglichst vertraut machen mußte, wenn er auf die Dauer nicht den Kürzeren ziehen wollte.
Versuchsweise schickte er ein Energiebündel zu dem anderen Stollen hinüber, aber dort rührte sich nichts.
Hatte sich der Gegner zurückgezogen?
Rhodans logische Überlegung, daß der andere sich hier besser auskannte und vielleicht diesen Vorteil nutzte, rettete ihn.
Kaum vernahm er hinter sich im Stollen das schabende Geräusch sich vorsichtig nähernder Schritte, sprang er auf und rannte in den breiten Graben, wo er sich sofort seitlich des Stolleneingangs wieder zu Boden warf.
Keine Sekunde zu früh. Zugleich mit dem Energieblitz quoll eine Hitzewelle aus dem Stollen und brachte eine Wolke von Gesteinsstaub mit. Rhodan schloß schnell den Helm, um nicht zu ersticken. Der Gegner hatte ihm nun allzu deutlich klargemacht, daß es kein Pardon bei diesem Duell gab.
Silberfuchs, der längst wieder irgendwo untergetaucht war, nachdem er auf Rhodan geschossen hatte, mußte eine gute Kenntnis der menschlichen Psyche besitzen. Er wußte jedenfalls, daß seine Methode Erfolg haben mußte. Einer der beiden Fremden würde übrigbleiben und der würde ihm helfen, die Wabenwelt zu verlassen.
Ellert bog in den Stollen ein, der nach oben führte. Seine Bewegungen wurden vorsichtiger, und er achtete stets darauf, in der Nähe von Felsvorsprüngen oder kleinen Seitengängen zu sein, die Deckung boten.
Bald sah er vor sich den hellen Punkt des Ausgangs. Von dem Gegner war nichts zu bemerken. Ellert ging vorsichtig weiter, vorbei an dem in seinem Versteck lauernden Silberfuchs, der die Stunde seines Triumphs kommen sah.
Der Stollenausgang lag jetzt dicht vor Ellert. Der oberirdische Graben dahinter war deutlich zu erkennen.
Von dem Fremden hingegen gab es nicht die geringste Spur.
Da faßte Ellert einen geradezu heroischen Entschluß, und zwar derart schnell und ohne vorherige Überlegung, daß Ashdon ihn nicht mehr an der Ausführung hindern konnte. E1lert hätte später nicht mehr zu sagen vermocht, was ihn dazu veranlaßte, sich auf Gedeih oder
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