0967 - Die Materiesenke
ihn diskret.
„Schon kapiert", sagte Gucky und entmaterialisierte.
*
Kemoauc schwebte in geringer Höhe über die Oberfläche des Tortenfragments dahin und war bereits nach kurzer Zeit davon überzeugt, daß es hier trotz der atembaren Atmosphäre kein Leben gab. Wenn Rhodan Schamballa seiner Gefährlichkeit wegen verlassen hatte, war es durchaus möglich, daß er hier Zuflucht gesucht hatte.
Mehrmals landete er, um nach Spuren zu suchen, die er im Flug leicht hätte übersehen können, aber er fand nichts. Seine Unruhe stieg von Minute zu Minute, und er beschloß, nicht eher zur BASIS zurückzukehren, bis er den Vermißten entdeckt hatte.
Als er davon überzeugt war, die natürlich geformte Oberfläche völlig abgesucht zu haben, nahm er sich die glatten Kanten vor, die kaum ein Versteck boten. Die Unterseite bestand aus Fels mit einzelnen Kratern, aber auch hier entdeckte der Mächtige keinen Hinweis auf die Anwesenheit Rhodans.
Enttäuscht kehrte er zur Oberseite zurück und ließ sich auf einem Plateau nieder, das wie ein Würfel aus der Ebene herausragte. Jetzt kam es auf eine Pause auch nicht mehr an. Baumstämme lagen kreuz und quer im hohen Gras. Er setzte sich, öffnete den Helm und zerkaute einen Konzentratwürfel. Ein naher Bach löschte seinen Durst.
Er hatte keine Ahnung, in welcher Richtung Rhodan Schamballa verlassen hatte. Wenn er in die entgegengesetzte geflohen war, konnte die Suche Wochen und Monate in Anspruch nehmen. Er war also auf den Zufall angewiesen.
Das Plätschern des Baches wurde plötzlich von einem anderen Geräusch übertönt, das Kemoauc jedoch nur sporadisch wahrnehmen konnte. Anfangs achtete er nicht darauf, aber dann identifizierte er es als das Brechen von trockenen Zweigen, das langsam lauter wurde und sich unaufhaltsam näherte.
Irgend etwas Lebendiges bewegte sich auf ihn zu.
Er stand auf und sah sich nach allen Seiten um, ohne etwas zu entdecken, von dem das Geräusch stammen konnte. Jetzt bedauerte er es, keine Waffe mitgenommen zu haben. Aber wozu auch? Er brauchte nur sein Flugaggregat einzuschalten, wenn Gefahr drohte.
Vorsichtshalber schloß er den Helm und stellte das Außenmikrophon auf höchste Empfindlichkeit. Das Geräusch wurde sofort lauter. Nun war es leichter, die Richtung zu bestimmen, aus der es kam.
Der Schreck fuhr ihm in die Glieder, als aus einer Baumgruppe ein riesiges Lebewesen hervorbrach und auf vier kräftigen Säulenbeinen in seiner Richtung weitermarschierte. So ein Tier hatte Kemoauc noch nie gesehen, aber jedem Terraner wäre es wahrscheinlich sehr bekannt vorgekommen.
Der Elefant schwenkte seinen Rüssel und trompetete schrill, daß sich Kemoauc vor Entsetzen kaum zu rühren vermochte. Auf den Gedanken, das Aggregat einzuschalten, kam er erst gar nicht. Er starrte nur dem Ungeheuer entgegen, das so furchtbare Laute von sich geben konnte.
Erst als es nur noch zwei Dutzend Schritte von ihm entfernt war, löste sich der Krampf. Hastig drückte Kemoauc auf den Knopf im Innern seines Anzugs, der das Flugaggregat aktivierte.
Nichts!
Für eine ewige Sekunde schien das Blut in seinen Adern zu erstarren, dann begann er zu laufen. Das Ungeheuer hinter ihm folgte, ohne das Tempo zu erhöhen.
Kemoauc erreichte schon nach wenigen Minuten den Rand des Plateaus. Die Wand fiel über fünfzig Meter senkrecht ab, aber das störte den Mächtigen nicht, der vergeblich darüber nachdachte, warum das Aggregat versagte.
Er würde es untersuchen, sobald er Gelegenheit dazu fand.
Die Steilwand bot Sicherheit, denn hierher würde ihm das Ungeheuer nicht folgen können. Der Abstand zu ihm betrug nur noch knapp zehn Meter.
Kemoauc begann zu schwitzen, als er den schwierigen Abstieg begann. Zum Glück fanden Füße und Hände immer wieder einen Halt, und knapp unter dem Plateaurand rettete ihn ein Felsvorsprung mit einem leichten Überhang.
Kemoauc.verharrte und sah nach oben.
Das Ungeheuer machte keine Anstalten, ihm jetzt noch zu folgen, aber es blieb dicht über ihm und wartete.
Deutlich war der hin und her schwingende Rüssel zu erkennen.
Kemoauc beschloß, den sicheren Platz vorerst nicht zu verlassen und die Gelegenheit zu nutzen, das defekte Flugaggregat zu inspizieren. Es konnte sich nur um einen kleinen Fehler handeln, der leicht zu reparieren war. Vielleicht hatte er in seiner Hast auch nur etwas falsch geschaltet.
Mit dem Rücken an die Wand gelehnt, öffnete er den Helm und begann mit der Arbeit. In diesem Augenblick war ihm, als
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