Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0969 - Die magischen Welten des Duncan W.

0969 - Die magischen Welten des Duncan W.

Titel: 0969 - Die magischen Welten des Duncan W. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
gebundenen Folianten vor sich liegend, in den sie sich vertieft hatte. Mehrere Zettel lagen vor ihr, auf denen sie Notizen machte. Fast widerwillig löste sie sich aus dem Buch, als er vor sie hintrat.
    Zamorra küsste sie flüchtig. »Na, Darling, was machen deine Studien? Hast du die arme Seele endlich gefunden?«
    »Nein, das ist gar nicht so einfach«, erwiderte sie eifrig und mit leuchtenden Augen und sichtbar froh, dass er nichts anderes von ihr wollte. »Komm, setz dich doch und hilf mir. Ich muss nämlich über drei Jahrhunderte durchackern und das sind über tausend Seiten. Schätzungsweise. Manch einer meiner Vorfahren hat geschrieben, dass die Schwarte gekracht hat. Oder schreiben lassen.« Sie lachte. »Da, schau, diese Handschrift kann ich zum Beispiel gar nicht lesen, da muss mir Angus helfen, der das besser kann. Ich nehme aber mal an…«
    »Ist ja gut, Liebling. Aber ich bin hier, weil ich dich doch noch zum Spazierengehen überreden wollte. Ich habe Lust darauf und dir täte die frische Luft auch ganz gut.«
    Ärger flog über ihr Gesicht. »Ich sagte doch, dass ich da jetzt keine Lust drauf habe. Ich will nämlich unbedingt noch die nächsten vier Seiten studieren, die kann ich besser lesen. Diese altertümliche Sprache, unglaublich, wie blumig sich die Leute damals ausdrückten!«
    »Nun mach aber mal einen Punkt«, erwiderte Zamorra und zeigte seinen Ärger ebenfalls offen. »Sei bitte jetzt so nett und komm mit mir, ja? Ich bin sicher, dass du nach der Sauerstoffdusche wesentlich besser arbeiten kannst.«
    »Aha, der Herr befiehlt und die Sklavin gehorcht«, fauchte Patricia. »Jetzt komm mal wieder runter von deinem hohen Ross. Bloß weil ich einmal nicht so will, wie du, machst du mir gleich so eine Szene.«
    Zamorra mimte den Sprachlosen, als er in die angriffslustig funkelnden Augen seiner Verlobten blickte. »Szene? Ich hab dir doch keine Szene gemacht. Und ich hab dir auch nichts befohlen. Ich habe dich gebeten, verstehst du? Gebeten. Also, was ist jetzt?«
    Patricia verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich bleibe hier«, sagte sie energisch. »Wenn du lieb gefragt hättest, wäre ich sicher mitgekommen. Aber nicht in dem Ton. So nicht.«
    »Aber ich hab dich lieb gefragt«, erwiderte er laut und in harschem Ton. »Du hast doch erst die Aggressivität in das Gespräch gebracht. Und was heißt, weil ich einmal nicht so will wie du? Ist dir klar, dass ich schon seit Tagen auf dich verzichten muss? Du hockst die ganze Zeit hinter dieser blöden Chronik und dieses Teil scheint dir viel wichtiger zu sein als ich. Muss ich langsam eifersüchtig werden?«
    Patricia presste ihre Arme fester zusammen und stampfte zornig auf den Boden. »Und du willst Journalist sein?« höhnte sie. »Gerade du müsstest meine Recherchen eigentlich am besten verstehen können. Aber du willst mich ja anscheinend nicht verstehen. Es ist jetzt besser, wenn du gehst. Es bleibt dabei, ich mache hier weiter.« Damit wandte sie sich demonstrativ wieder dem Buch zu, indem sie sich von ihm wegdrehte.
    Zamorra schnappte nach Luft. Er wollte noch etwas sagen, ließ es dann aber. Zornentbrannt drehte er sich um und marschierte durch die langen, zum Teil finsteren Gänge zurück. Dabei wäre er an einer Korridorkreuzung um ein Haar mit Cynthia zusammengestoßen. Er sah den Schatten, der aus dem Dämmerlicht neben ihm tauchte, gerade noch rechtzeitig.
    »Cynthia, was machen Sie denn hier an dieser gottverlassenen Kreuzung?«, fragte er verwundert. »So weit drinnen im Schloss hätte ich jeden erwartet, aber nicht Sie.«
    »Gottverlassen, ja«, murmelte sie und stützte sich wieder auf ihren Stock. »Verzeihen Sie einer alten Frau, wenn ich Sie erschreckt haben sollte, Sir. Aber ich brauche nur noch wenig Schlaf und bin in letzter Zeit viel in Coringham Castle unterwegs.« Sie kicherte leise und wirkte dadurch noch viel dämonischer, zumal nur ein Teil ihres Hexengesichtes im Licht lag, der andere im Dunkeln. »Die alten Mauern sind mein Zuhause, müssen Sie wissen, hier kenne ich mich aus. Ich liebe das Schloss über alles.«
    »Gut. Dann wissen Sie sicher um viele Dinge, die hier auf Coringham Castle vorgehen, Cynthia. Es wundert mich, dass Sie so ausgedehnte Touren unternehmen, wo Sie doch beträchtliche Schwierigkeiten mit dem Gehen haben. Hat das etwas mit dem Hexenskelett zu tun?«
    »Der Mensch ist zäher als man denken sollte«, sagte sie nur. »Machen Sie sich um mich keine Sorgen, Sir. Sie sollten sich allerdings

Weitere Kostenlose Bücher