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097 - In den Klauen des Daemons

097 - In den Klauen des Daemons

Titel: 097 - In den Klauen des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. A. Travers
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sie.
    „Nein!“ widersprach Dick entschieden. „Das waren keine Menschen mehr. Du hast sie nicht getötet, sondern erlöst und befreit.“
    „Danke“, hauchte sie.
     

     
    Das Lager war leer, verlassen! Dick Slayton und Doris Miller waren fassungslos. Die Ausrüstungsgegenstände lagen verstreut. Es schien fast so, als wären die Gefährten überstürzt aufgebrochen. Aufgebrochen wohin?
    Dick verließ die Lichtung. Er suchte ziellos im Unterholz herum. Da machte er einen schrecklichen Fund: Maxwell Böhm. Er war tot, ermordet!
    „Wer hat das getan?“ murmelte Dick fassungslos. „Was ist hier geschehen?“ Er brüllte die Namen der Gefährten in das Mikrofon des Funkgerätes. Kein Erfolg.
    Doris Miller blickte zu dem Eingeborenen, der inzwischen wieder etwas zu sich gekommen war. Dann ließ sie den Blick weiterwandern, richtete ihn auf Dick Slayton und öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    Dick kam ihr zuvor: „Kelving hat es getan“, sagte er fest.
    „Aber…“ setzte sie an.
    „Es war Kelving. Er hat sich losgerissen.“
    „Er ist dein Freund, Dick! Sonst hast du ihn Arno genannt.“
    „Mein Freund ist tot, Doris. Nur noch sein Körper lebt. Sein Geist aber …“ Er setzte sich in Bewegung. „Vielleicht kann man seinen Geist wieder erwecken.“ Es war eine Feststellung, keine Frage.
    „Du gehst nicht allein!“ rief Doris Miller.
    Dick blieb stehen und drehte sich um.
    „Einer muß bei dem Eingeborenen bleiben. Sobald er in den Bereich der Stadt kommt, ergreift der Dämon von ihm Besitz.“ Er musterte das bleiche, krank wirkende Gesicht des Inkanachfahren. „Hoffentlich überlebt er. Die Radioaktivität war sehr stark.“
    „Warum willst du nicht bei ihm bleiben?“
    „Ich kenne seine Sprache nicht undhabe keinerlei Möglichkeit zur Verständigung. Außerdem ist Arno mein Freund – und du selbst hast mich darauf aufmerksam gemacht.“
    Seine Worte duldeten keinen Widerspruch. Er ging durch die Schlingpflanzen davon.
     

     
    Es war so entsetzlich heiß. Funktionierte die Klimaanlage des Anzuges nicht mehr?
    Dann auch noch diese Kopfschmerzen. Weiß der Teufel, was mit mir ist, dachte Dick Slayton.
    Es wurde ihm bewußt, daß er die Kopfschmerzen nicht erst jetzt spürte. Da war in der letzten Stunde so ein seltsamer Druck in seinem Kopf gewesen. Er hatte ihn nicht bewußt wahrgenommen.
    Er wollte sich über die Stirn streichen. Die Gesichtsmaske verhinderte es.
    Da war die zerfallene Mauer. Er erkletterte sie, machte oben eine Verschnaufpause.
    Diese Hitze!
    Keuchend stieg er auf der anderen Seite wieder hinunter. Wohin sollte er sich wenden? Ach ja, richtig, nach rechts. Aber was sollte er eigentlich dort?
    Es kitzelte ihn an der Nase: Schweißtropfen, die sich lösten und vom wulstigen Kragen des Schutzanzuges aufgehalten wurden. Die Sichtscheibe beschlug langsam.
    Da war das Tor, durch das er am Tag zuvor zum ersten mal geschritten war. Er ging hindurch.
    Ihm wurde schwindlig.
    Unwillig schüttelte er den Kopf und blieb stehen. Der Druck verstärkte sich. Er riß sich die Maske vom Kopf und warf sie achtlos weg.
    Die feuchtheiße Lufterschien ihm kühl. Tief sog er sie in die Lungen, jetzt unfiltriert. Sie roch nach Feuchtigkeit, Verwesung, faulenden Pflanzen. Er fand es herrlich. Ein lautes, befreites Lachen brach über seine Lippen.
    Er gehorchte einem inneren Befehl.
    Er begann zu hüpfen. Eine herrliche Stadt war das. Da waren die Menschen. Sie waren lustig gekleidet und machten zufriedene Gesichter. Jeder ging einer Beschäftigung nach. Die Häuser waren groß und schön und sahen aus wie neu.
    Die Menschen grüßten ihn, waren freundlich. Aber einige kicherten, als sie seine plumpe Erscheinung sahen.
    Er zog den Anzug aus. Sie nickten ihm zu.
    Er fühlte sich frei, als habe er sich einer Zwangsjacke entledigt. Die Schmerzen in seinem Schädel waren verschwunden. Noch nie hatte er sich so seines Lebens gefreut.
     

     
    Der Gang nahm ein jähes Ende. Die Mauern waren glatt.
    Wieder das Grollen. Es schien direkt hinter der Wand zu entstehen.
    Robert Creely tastete sie ab. Plötzlich wich sie zur Seite.
    Eine weite Halle öffnete sich vor den Männern. Zögernd traten sie ein.
    Seltsame Maschinen standen herum. Robert Creely ging auf einen der Metallblöcke zu und berührte ihn. Er zerfiel zu Staub.
    Alles war alt, vom Zahn der Zeit zernagt.
    Überall lag knöchelhoch Staub, nur ein schmaler Weg war sauber, der quer durch die Halle führte und an einer fugenlosen Wand

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