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097 - Leichenvögel

097 - Leichenvögel

Titel: 097 - Leichenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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mechanisch.
    Die
Kontrollen flackerten.
    Iwan
Kunaritschew beobachtete den Chirurgen bei der Arbeit, Millie Fedderson blickte
sich in der Runde um. Ihr Blick streifte die Anzeigekontrollen, die der
Anästhesist zu überwachen hatte.
    Sie
nahm nicht zum erstenmal an einer Operation teil.
    Ihre
Augen wurden schmal. Die Kontrollen der Anzeige – da stimmte doch etwas nicht.
    Sie
war keine Fachschwester und wußte, daß Anästhesisten eine spezielle Ausbildung
benötigten. An vielen Krankenhäusern gab es keinen. Hier in diesem Hospital
aber hatte man das Glück, einen solchen Mann zu haben.
    Sie
kannte die Normalwerte. Die konnten immer abweichen. Aber wenn sie so weit
herabsanken, dann mußte dem operierenden Arzt doch sofort Mitteilung gemacht
werden.
    Eine
Sekunde lang war sie unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.
    Ich
bilde mir das nur ein! Der Russe hat mich mit seinem Mißtrauen angesteckt.
    Wenn
ich mich täusche?
    Egal…
    Sie
handelte.
    »Ich
glaube, Sie hatten recht, Mister Kunartischew«, wisperte sie aufgeregt.
    »Der
Anästhesist – etwas ist mit ihm nicht in Ordnung. Die Werte stimmen nicht.«
    Kunaritschew
folgte ihrem Blick.
    Der
Anästhesist verließ seinen Platz. Niemand achtete darauf. Jeder war mit seiner
Aufgabe befaßt.
    Jedem,
der ein bißchen Ahnung davon hatte, wäre es aufgefallen, daß die Kontrollen
nicht stimmten, aber keiner blickte hin. Das war Aufgabe des Anästhesisten.
    Und
der machte sich aus dem Staub.
    Schwester
Millie lief auf die Kontrollen zu. Das Ventil, das die Dosierung der
kreislaufstabilisierenden Mittel regelte, war versperrt.
    Millie
Federson rief Professor Lousy ein scharfes Wort zu.
    Lousy
blickte auf.
    Kunaritschew
packte den Davongehenden am Arm.
    Die
dunklen Augen über dem Mundtuch blitzten ihn an. Dann reagierte der Mann, wie
ein Arzt in dieser Lage nicht regiert hätte.
    Er
riß seine Rechte hoch.
    Das
geschah blitzschnell.
    Aber
noch schneller reagierte der massige Russe, dem man nicht ansah, wie wendig und
flink er sein konnte.
    Kunaritschew
war der beste Teak-wan-Do-Kämpfer innerhalb der PSA, ein Mann, der alle Tricks
beherrschte und unschlagbar war.
    Ehe
der Angreifer es sich versah, verlor er den Boden unter den Füßen und landete
krachend neben der Tür, durch die er verschwinden wollte.
    »Ein
Operationssaal ist kein Kampfplatz«, murrte der Russe. »Aber unter Umständen
kann er dazu werden, wie man sieht.«
    Ein
Arzt hantierte an den Kontrollen, unter dem Operationsteam herrschte Aufregung.
Professor Lousy stand da mit dem blutigen Skalpell in der Hand und begriff die
Welt nicht mehr.
    »Doktor
Freek?« Benommen starrte er auf den Mann, der neben der Tür hockte und dem Iwan
Kunaritschew jetzt die Mundbinde vom Gesicht riß.
    Das
Antlitz eines jungen Mannes, höchstens dreißig Jahre alt, war zu erkennen.
Gleichmäßige Züge, dunkle Augen, kräftige Lippen, ein energisches Kinn.
    »Doktor
Freek!« entfuhr es Lousy abermals.
    Aber
das war nicht Doktor Freek. Und sie alle sollten Zeuge eines Vorgangs werden,
den sie ihr ganzes Leben nicht vergessen würden und was ihnen niemand glauben
würde, wenn sie es später einmal erzählen sollten.
    Iwan
streckte die Hand aus, in der er das Medaillon hielt, das er von Millie
Fedderson erbeten hatte.
    Ein
wilder Schrei. Freek riß die Hände vors Gesicht, als ob er von einem Blitz
geblendet würde.
    Der
Körper des Mannes auf dem Boden zuckte. Er sprang auf die Beine, warf sich
herum, riß die Tür auf.
    »Keine
Extravaganzen, mein Bürschchen«, knirschte Iwan. »Hiergeblieben! Sieh dir das
feine Bildchen ruhig an!«
    Mit
diesen Worten packte Kunaritschew den verdächtigen Freek und riß ihn abermals
herum, drückte ihm mit einer Hand die Arme herunter, so daß der Fliehende das
geheimnisvolle Medaillon ansehen mußte, ob er wollte oder nicht.
    »Aaaahhhggghhh!«
Ein gräßlicher Aufschrei füllte den Operationssaal, daß den Frauen und Männern
das Mark in den Knochen gefror.
    Kunaritschews
Rechte schoß vor. Das Medaillon berührte die Stirn des Mannes, dessen Gesicht
bereits Auflösungserscheinungen zeigte.
    Die
schreckliche, narbige Haut, die verrutschten Augen, bei denen man nicht wußte,
in welches man zuerst blicken sollte, die dicke, aufgedunsene Nase – keine
Ähnlichkeit mehr mit Dr. Freek!
    Wie
ein Mann schrieen die Anwesenden auf.
    Ein
dumpfes Stöhnen kam aus dem Munde des zusammensackenden Wesens, das einmal
Freek gewesen war.
    Auf
der Stirn von Kunaritschews Gegenüber zeigte sich ein

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