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097 - Leichenvögel

097 - Leichenvögel

Titel: 097 - Leichenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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feststellen. Es fiel ihm unendlich schwer, den Kopf zu
drehen und einen Blick auf Donald Masters zu werfen. Der war in Trance, sah die
gleichen Bilder wie er, und sein selbstvergessener Blick ließ ahnen, daß er das
Ganze für einen Traum hielt und nicht für erschreckende Wirklichkeit.
    Aber
die Wirklichkeit würde kommen.
    So
sicher, wie der Abend auf den Tag folgt.
    Ich
habe mir etwas vorgenommen, wühlte sich der Gedanke in sein Hirn. Aber was?
    Es
war eine Marter, darüber nachzudenken und zu keinem Ergebnis zu kommen.
    Wie
in einem großen, unendlichen Loch suchte er herum, ohne irgendwo auf einen
Widerstand zu stoßen.
    Ich
hatte etwas vor, bohrte sich der Gedanke in sein Bewußtsein.
    Wie
unter einem inneren Zwang mußte er wieder seinen Kopf wenden und die Szene
beobachten, die sich hinter den wogenden, grauen und violetten Nebelschleiern
abspielte.
    Riesige
Schwingen senkten sich von der endlos weit erscheinenden Decke herab.
    Der
Schatten eines titanenhaften Vogels streifte Morna.
    Die
Schwedin fühlte aufsteigende Angst. Der Gedanke an Flucht wurde in ihr wach.
    Aber
es blieb bei diesem Gedankenfunken. Sie war zu schwach, um zu handeln.
    »Ich
werde bald so sein wie dieser Vogel«, hämmerten ihre Gedanken. Sie sah, wie der
Kreis der nackten Leiber sich weiter öffnete, wie die fremden Frauen
zurückwichen. Dann erkannte sie, wie der Schatten auf ihrem Arm immer größer
wurde, und wie ihr Arm sich unter dem wachsenden Schatten verändert, verformte.
    Ein
Flügel wurde daraus!
     
    ●
     
    Sie
schüttelte sich.
    Die
Wirkung des Tranks wurde ihr bewußt. Sie merkte die eisige Kälte, die in ihre
Glieder schlich. Es war die Kälte des Todes.
    Sie
mußte erst sterben, um nach sieben Tagen zu einem schrecklichen Dasein wiedererweckt
zu werden.
    Der
Gedanke daran erfüllte sie mit Grauen. Plötzlich schoß ihre Hand vor.
    Sie
stieß einfach eine der Nackten zurück, die wieder näher kamen.
    Im
gleichen Augenblick war da noch ein anderer Schatten neben ihr.
    Larry
Brent.
    Auch
er hatte den Bann abgeschüttelt.
    Ein
gellender Aufschrei.
    Er
kam von Ensebeth Mallory.
    Die
Nebel wallten, der gewaltige Schatten rauschte blitzschnell in die Höhe. Ein
furchtbares Getöse und Rumoren erfüllte das Innere des Berges, als wolle ein
unsichtbarer Vulkan losbrechen und die Felswände zum Einsturz bringen.
    Wie
Seifenblasen lösten sich die nackten Leiber der jungen Frauen auf. Zurück blieb
nur eine: Ensebeth Mallory.
    Alles
war nur eine Vision gewesen. Hatte Rha-Ta-N’my sie geschickt? Oder hatten ihre
fiebernden Sinne sie ihnen vorgegaukelt?
    Wahrscheinlich
würde sich das nie klären lassen.
    Ensebeth
Mallory war ebenso getäuscht worden wie sie alle. Es gab keine anderen
Teilnehmer an diesem Tanz. Sie hatte sich die anderen sechs nur eingebildet.
    »Lassen
Sie mich los!« Ensebeth Mallory geiferte. Ihre Stimme klang angsterfüllt.
    Larry
Brent riß sich zusammen. Er ließ nicht los. Diese Frau besaß den Schlüssel zum
Schicksal, das ihnen durch sie zuteil werden sollte.
    »Ich
lasse Sie erst dann los, wenn Sie uns dorthin mitnehmen, woher Sie gekommen
sind.« X-RAY-3 hatte Schwierigkeit mit dem Sprechen. Seine Kräfte lagen weit
unter dem, worüber er sonst verfügte.
    Alles
war geplatzt wie eine Seifenblase.
    Nur
das Grauen war geblieben, die unheilvolle Beklemmung, die man mit jedem Atemzug
in sich hineinzuziehen schien.
    »Was
haben Sie angerichtet?« stöhnte Ensebeth Mallory. Larry hielt die nackte Frau
verzweifelt fest wie eine Katze, die eine Maus zwischen ihren Zähnen spürte und
wußte, daß sie nicht loslassen durfte, weil die Beute ihr noch entkommen
konnte.
    Er
handelte mechanisch. Mit blitzenden Augen blickte Ensebeth Mallory ihn an.
    »Was
für ein Narr Sie sind, was für ein Narr! Was haben Sie nur angerichtet?«
    Ihre
Stimme klang weinerlich und brüchig. Ihre Züge veränderten sich. Sie blickte
sich gehetzt um, als suche sie nach einem Spiegel. Die anderen – die sechs
Gefährtinnen, die jetzt verschwunden waren – waren sie nicht ihre Spiegelbilder
gewesen?
    Ensebeth
Mallory fühlte die schwindenden Kräfte.
    Ihre
Haut wurde sehr schnell runzlig, hart und trocken, die Haare grau und spröde.
    Sie
stöhnte. Sie wankte.
    »Aus,
alles aus! Aber nicht für mich… für Sie!«
    Sie
riß sich los. Das gelang ihr. Daran erkannte Larry, wie benommen und abwesend
er in Wirklichkeit war.
    Ensebeth
Mallory machte einen schnellen Schritt zur Seite. Die Höhle war nicht größer
als zu

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