0970 - In Asmodis’ Schuld
wunderschönen guten Abend. Sie müssen Monsieur Taran sein, Stimmt’s?«
»Ja, stimmt. Guten Abend ebenfalls. Dann sind Sie bestimmt Mademoiselle Warner.«
»Nennen Sie mich Jennifer.«
»Gerne. Darf ich Ihnen tragen helfen?« Taran lauschte magisch in sie hinein. Aber da war kein Echo. Er war enttäuscht, gleichzeitig aber sicher, dass Shirona es ihm nicht leicht machen würde, denn sie hatte ihn schon früher nicht gemocht. Nun, er würde schon Kontakt zu ihr finden. Sie musste ihm schließlich dankbar sein, dass er sie aus dem Totenreich zurückgeholt hatte.
Taran wollte ihr die Koffer samt ausgebeulter Tasche abnehmen. Ihr Lächeln verstärkte sich. Sie zog die Tasche an sich. »Danke, die nehme ich selbst. Wenn Sie meine Koffer nehmen würden, hätte ich jedoch absolut nichts dagegen.«
»Aber natürlich.« Taran schleppte die Koffer neben ihr über die Stufen durch die Gartenanlagen hoch. »Fahren Sie Motorrad, Jennifer?«
»Nein, wie kommen Sie darauf?«
»Nur so. Ich dachte, in der Tasche befindet sich ein Helm.«
»Ach so, nein, das ist kein Helm. Keiner für ein Motorrad jedenfalls.«
Das Amulettwesen war fasziniert. Nach einem gemeinsamen Abendessen, bei dem Jennifer sich sehr unruhig und unkonzentriert zeigte, was Taran darauf zurückführte, dass sie nicht gerne über die Trennung von ihrem Mann sprechen wollte, zog sie sich schließlich zurück. »Entschuldigt, aber ich bin sehr müde von der langen Reise.«
Taran gab ebenfalls vor, sich zurückzuziehen. Er wartete eine Stunde, bis er sicher sein konnte, dass sie schlief. Nur dann konnte er sie genau studieren, konnte sie magisch ausloten und erkennen, ob es sich tatsächlich um Shirona handelte, denn er war sich nicht mehr sicher. Taran sendete sich in Jennifers Räume. Für einen kurzen Moment tauchte ihr genaues Ebenbild im Wohnzimmer auf.
Zu Tarans Überraschung lag Jennifer nicht in ihrem Bett. Vielmehr saß sie in einem üppigen Polstersessel vor einem Laptop, mit einem seltsamen Helm auf dem Kopf. Der Helm war über zwei Kabel mit dem Laptop verbunden, auf der Oberfläche flimmerte ein Bild, das schwer bewaffnete Soldaten in Häuserruinen zeigte.
Taran erschrak. Denn Jennifers Körper hing mit schwerer Schlagseite im Sessel. Ihr rechter Arm baumelte herunter, ihr Kopf war auf die rechte Schulter gesunken, ihr Mund aufgerissen. Blicklose, weit geöffnete Augen starrten zur Decke. Kein Zweifel. Jennifer, nein!
Shirona war tot!
Angst überflutete Taran. Denn er bemerkte unschwer die magische Aura, die über Shirona und dem Laptop hing. Hatte der Dämon Alexandre ihn gefunden? War es eine Falle? Nur mühsam kämpfte er seinen Fluchtimpuls nieder. Vielleicht war es ja auch etwas Anderes und er konnte Shirona doch noch retten, wenn er erkannte, was mit ihr passiert war. Also nahm er den Helm und setzte ihn sich selbst auf. Es war ihm ein Leichtes, die magische Sperre des Spiels zu erkennen und zu beseitigen. Sie war nicht besonders stark.
»Und so bin ich zum ersten Mal auf Turalel getroffen, Zamorra«, sagte Taran.
Der Meister des Übersinnlichen nickte zögernd, denn die Geschichte berührte ihn unangenehm.
***
Manhattan
In einer Schwefelwolke fiel Asmodis aus dem Magischen Universum. Genau neben Mickey Mantle. Er hielt dem Todgeweihten die Hand vor die Brust. Als die Kugel mit Mantles Namen darauf die Hand erreichte, schnappte Asmodis lässig zu und pflückte das Projektil aus der Luft.
Er betrachtete es angelegentlich. »Na, wenn das nicht im letzten Moment war, weiß ich auch nicht!« Er grinste. Erst jetzt veränderte er seinen persönlichen Zeitablauf. Das huschende Schemen verfestigte sich zur Gestalt des düsteren Latinos, in der der Ex-Teufel so gerne auftrat.
Der Killer riss die Augen weit auf und begann zu zittern. Trotzdem drückte er ein weiteres Mal ab, dieses Mal auf Asmodis. Wieder fing der Erzdämon die Kugel ab. Dann tauchte er vor dem Killer auf. »Buh, ich bin der wirklich Böse«, sagte er, steckte seinen Zeigefinger in den Pistolenlauf und sah amüsiert zu, wie sich das Metall blitzschnell verflüssigte und als rotgelb leuchtendes Magma zu Boden tropfte.
Der Killer, bei dem es sich um einen Fanatiker aus der »Red Sox Nation«, wie die Anhängerschaft der Boston Red Sox genannt wurde, handelte und der Mantle schon länger observierte, um durch dessen Ermordung die verhassten Yankees zu schwächen, wimmerte. Dann drehte er sich um und rannte wie von Furien gehetzt davon, als er sah, dass der Teufel nichts
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