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0970 - In Asmodis’ Schuld

0970 - In Asmodis’ Schuld

Titel: 0970 - In Asmodis’ Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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ist, weiß ich doch nicht.«
    »Natürlich, natürlich. Wissen Sie, Monsieur Taran, ich bin schon länger hinter einer Zobob her, die sich ›Samedis Kinder‹ nennt und Menschen opfert. Und ich habe Medine im Verdacht, dass er der Bokor dieser gemeinen Mörderbande ist. Bisher konnte ich ihm aber nichts beweisen. Heute Nacht nun haben zwei meiner Beamten Medine auf dem Friedhof bei einer Voodoo-Zeremonie beobachtet. Da fielen eindeutig die Namen Baron Samedi und Maman Brigitte. Ein untrügliches Zeichen, dass es sich um eine Zombification gehandelt hat.«
    Alexandre klang nun sehr jovial, so, als erzähle er kleine Familiengeschichten. »Meine wackeren Polizisten, die das beobachtet haben, hätten mir niemals freiwillig davon erzählt. Sie fürchten die dunkle Seite des Voodoo und machen sich vor einem Bokor fast in die Hosen. Ich allerdings nicht. Na ja, ich habe sie belauscht, als sie der Frühschicht davon erzählten. Und sie haben auch erzählt, dass Sie, Monsieur Taran, ebenfalls bei der Zombification anwesend waren. Kein Zweifel, die haben Sie genau erkannt. So hab ich meine Männer ausschwärmen lassen, um Sie hierher bringen zu lassen. Es war gar nicht so schwierig, Sie am Strand aufzutreiben.«
    »Das muss ein Irrtum sein. Ich war heute Nacht friedlich in meinem Hotelzimmer und habe noch friedlicher geschlafen. Das sind Verleumdungen, mehr nicht. Sie können mir nichts anhängen.«
    »Ach ja? Wenn ich will, kann ich Ihnen alles anhängen, Monsieur Taran. Halten Sie also den Ball schön flach. Soll ich Ihnen mal was sagen? Der Tod der Frau interessiert mich wenig. Hier in Haiti sterben jeden Tag Hunderte von Menschen im Kugelhagel von irgendwelchen Verbrecherbanden. Ich will aber Medine haben. Und Sie werden ihn mir ans Messer liefern. Oder ich werde Sie wegen Mordes an dieser weißen Frau einbuchten und vor Gericht stellen lassen. Dann sind Sie erledigt, Taran. Ich habe hier die ganze Macht, das sollten Sie begreifen. Ohne mein Wohlwollen sind Sie erledigt.«
    »Ach ja? Glauben Sie?«
    Alexandres Gesicht verzerrte sich. Plötzlich schob sich ein dunkler Schatten darüber, in dem Taran eine Art Spinnengesicht mit riesigen Insektenaugen und einer aus der Haut austretenden Flüssigkeit, die wie zähes Wachs herunter lief, erkennen konnte.
    »Du bist… ein Dämon«, flüsterte Taran und die Angst drohte ihn mal wieder zu übermannen.
    »Ja. Und ich habe mich während dieser Farce schon die ganze Zeit über gefragt, wann du das auch endlich begreifst. Aber du hättest es wohl nicht begriffen, wenn ich mir dir nicht offenbart hätte«, höhnte Alexandre. »Ich hingegen weiß schon länger, dass du ein magisches Wesen bist. Lassen wir also den ganzen Blödsinn, den ich mir für meine menschliche Tarnexistenz zurechtgelegt habe. Wer du bist und wo du herkommst, interessiert mich nicht, Taran, denn du kannst mir nicht sonderlich gefährlich werden. Medine aber schon. Denn er ist ebenfalls ein Dämon und will mir die Macht streitig machen. Ich weiß nur noch nicht genau, wie er es anstellen wird. Deswegen will ich von dir wissen, was heute Nacht auf dem Friedhof vorgefallen ist. Da gab es zwar eine Zombification, aber keinen Zombie, sondern eine wirkliche Leiche, die zudem schon ein paar Tage im Boden war. Das passt nicht zusammen, das verstehe ich nicht. Und ich habe den leisen Verdacht, dass es etwas mit mir zu tun haben könnte. Du wirst mir jetzt alles genau erzählen, Taran. Oder du erleidest ein fürchterliches Schicksal.«
    Das Spinnengesicht verzog sich. Es sollte wohl so eine Art Grinsen sein. Sofort verstärkte sich der Austritt der Flüssigkeit aus allen Poren. »Glaub mir, Taran, hier in Jacmel ist es besser, für mich zu sein als gegen mich. Setz mit Medine nicht auf den falschen Höllenhund, denn auf Dauer kann er meine Macht hier nicht gefährden. Also?«
    Port-au-Prince: Taran ließ sich mit einem uralten Pick-up-Taxi durch die Straßen der haitianischen Hauptstadt, die mit brodelndem Leben gefüllt waren, chauffieren. Voller Panik hatte er sich aus der Polizeistation in Jacmel gesendet und war hier in Port-au-Prince untergetaucht. Er war sicher, dass Asmodis diesen Spinnendämon, hinter dem sich niemand anders als Zamorra verbarg, geschickt hatte, um so sein Vorhaben zu sabotieren. Denn Asmodis wollte ihm Böses. Taran hasste den Teuflischen immer mehr. Ja, es war Asmodis gewesen und nicht Merlin, wie der Erzdämon ihm anfänglich vorgespiegelt hatte. Es hatte nichts genützt; er, Taran, hatte den

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