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0970 - In Asmodis’ Schuld

0970 - In Asmodis’ Schuld

Titel: 0970 - In Asmodis’ Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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wahren Unhold, der dahinter steckte, schließlich doch erkannt. Sein Plan, Shirona zurückzuholen, existierte jedoch weiterhin. Er hatte absolute Priorität vor der fürchterlichen Rache, die er an Asmodis und dessen Gehilfen Zamorra nehmen wollte.
    Hier, in Port-au-Prince, zwischen all den vielen Leuten, würden ihn Asmodis und sein Spinnen-Gehilfe Zamorra nicht mehr finden können. Nun konnte er sich einen neuen fähigen Bokor suchen, was allerdings auch in der Millionenmetropole nicht einfach war. In Cité Soleil, dem schlimmsten Slum der Stadt, versprach er sich den größten Erfolg. Von dort kam er gerade. Es war ihm aber trotz beträchtlicher Geldmengen, die er aus dem Nichts schaffen konnte, wieder nicht gelungen, Kontakt zu Remissainthe Ravix aufzunehmen. Ohne den ging in Cité Soleil gar nichts, er war der unumschränkte Herrscher über den Slum. Taran wusste zwar, wie Ravix aussah und er hätte sich einfach zu ihm senden können. Aber das traute er sich nicht, da er gehört hatte, dass Ravix sich mit starken magischen Utensilien gegen Bokoren und andere Schadzauberer umgab. Immerhin hatte er einen vielversprechenden Kontakt geknüpft, den er morgen noch einmal aufsuchen durfte.
    Schließlich erreichte Taran eine schöne alte Villa im gehobenen Stadtteil Pétionville. Das gelbe, von zwei kleinen Türmchen gezierte Schlösschen im Zuckerbäckerstil lag am Hang, inmitten von wogendem Grün, als Zentrum eines kleinen, von hohen Bäumen beschatteten Parks. Das Grundstück war von hohen, schmiedeeisernen Gittern umgeben. Hier hatte er sich bei Madame Cynthia La Rouge einmieten können. Taran setzte sich auf die Terrasse, von der aus er einen wunderschönen Blick über die Altstadt hatte und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
    Motorengeräusch ertönte. Er erkannte es sofort. Madame La Rouges Cadillac. Der Motor erstarb. Türen klappten. Gedämpfte Stimmen ertönten. Taran blieb sitzen. Er wusste ohnehin, dass seine Vermieterin gleich um die Hausecke biegen würde. So war es auch. Die sechzigjährige Blondine, der man immer noch ansah, dass sie einmal eine sehr schöne Frau gewesen war, woran auch die blauen Freizeitshorts und das bunte Hawaiihemd nichts änderten, lehnte sich an die Hausecke. »Hallo Monsieur Taran«, sagte sie und lächelte. »Ich freue mich, dass Sie wieder da sind. Hatten Sie einen schönen Tag?«
    »Ja, danke. Und Sie selbst?«
    »Ebenfalls. Sagen Sie, hätten Sie nicht Lust, heute Abend auf ein Glas Wein bei mir vorbeizuschauen? Meine Tochter aus Miami besucht mich. Sie ist bereits hier, aber noch in der Stadt und schon ganz neugierig auf Sie. Jennifer möchte Sie unbedingt kennenlernen.«
    »Sie haben eine Tochter? Davon haben Sie mir ja gar nichts erzählt.« Taran drohte scherzhaft mit dem Finger. Frauen wickelte er in der Zwischenzeit spielend darum. »Und wenn sie nur annähernd so hübsch ist wie Sie, sollte ich sie unbedingt kennenlernen.«
    »Sie Schmeichler.«
    »Was wahr ist, muss auch gesagt werden. Natürlich komme ich gerne.« Taran hatte durchaus Interesse an solchen Begegnungen, weil er ständig damit beschäftigt war, seine Umgangsformen zu verbessern und Neues zu lernen. So viel Abwechslung bot ihm das Leben unter Menschen nicht, denn die meisten ihrer Vergnügungen ließen ihn völlig kalt. Vor allem die, die auf Sex beruhten, denn Taran war ein völlig androgynes Wesen.
    Gegen Abend fuhr ein Taxi vor. Eine junge Frau stieg aus. Taran erstarrte im selben Moment, als er sie sah. Ungläubig verfolgte er jeden ihrer Schritte. Als das Taxi wegfuhr, stand sie mit zwei Koffern und einer ausgebeulten Tasche am Straßenrand. Das musste Jennifer Warner sein. Nein, es war nicht Jennifer. Denn die schlanke Gestalt trug wallendes, blondes Haar, das ein ausgeprägtes, hübsches Gesicht umrahmte. Der rote Overall, der wie eine zweite Haut um ihren Körper lag, besaß zudem einen tiefen Ausschnitt; beide zusammen ließen atemberaubende Blicke auf ihren schweren, wogenden Busen zu. Das war…
    Shirona!
    Taran glaubte im Boden versinken zu müssen. Genau so war Shirona immer aufgetreten, er erinnerte sich noch ganz genau daran. War die Zombification doch erfolgreich gewesen? War Shironas Geist mit der Zombie erschienen, ohne dass er es gemerkt hatte? Hatte sie ihn gesucht und jetzt gefunden?
    Taran war so verwirrt, dass er sich beinahe gesendet hätte. Im letzten Moment korrigierte er sich. Zu Fuß eilte er die Treppen hinunter. Er lächelte die Frau an.
    Sie lächelte zurück. »Einen

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