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0971 - Ein Galgen für Morgana

0971 - Ein Galgen für Morgana

Titel: 0971 - Ein Galgen für Morgana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vampirwelt.
    Ein Bild schob sich näher. Eine Szene, wie ich sie sogar erwartet hatte: düster und schattig. In manchen Ecken und an zahlreichen anderen Stellen war überhaupt nichts zu erkennen.
    Das alles sah aus wie ein alter Friedhof. Und in der Tat gab es den in dieser Welt, denn ich hatte ihn selbst erlebt und war in seinem Innern durch die unheimlichen Gräber gekrochen. Noch jetzt erinnerte ich mich an den alten Modergestank.
    Die Szene belebte sich. Als wären die Schauspieler aus dem Hintergrund der gewaltigen, endlosen und nachtdunklen Bühne in den Vordergrund getreten.
    Das Spiel begann.
    Assunga zeigte sich nicht. Auch Dracula II hielt sich zurück. Nur rechnete ich damit, daß sie irgendwann hier auftauchen würde, denn einer wie ich mußte einfach ihren Triumph miterleben.
    Es gab nicht nur sie als Hauptperson, es gab noch einen anderen. Keinen Menschen, nein, der zeigte sich nicht. Dafür aber tauchte ein Gegenstand auf, bei dessen Anblick viele Menschen einen Schauer bekamen.
    Es war ein Galgen!
    Groß, wuchtig und sehr stabil. Aus hartem Holz gezimmert.
    Die Schlinge war bereits geknüpft.
    Soviel ich erkannte, perfekt. Der Delinquent würde nicht lange zu leiden haben.
    Das war ein Hammer, und in meiner Phantasie stellte ich mir vor, wer da gehängt werden würde.
    Kam sie schon? Schleiften die Diener der Blutsauger ihre Feindin Morgana bereits herbei?
    Nein, sie war es nicht, die ich zu sehen bekam. Es war ein männliches Wesen. Vampir? Mensch?
    Das war nicht so genau zu sehen, aber dieses Wesen kam vor und näherte sich dem Tor, wo es nicht mehr ganz so finster war wie im Hintergrund.
    Deshalb sah ich auch sein Gesicht.
    Ich kannte es. Schon einmal hatte ich es inmitten des Pentagramms gesehen. Es war der Mann mit dem Oberlippenbart und den wirren, dunklen Haaren.
    Ob er mich auch gesehen hatte, war nicht auszumachen. Er blieb jedenfalls stehen und deutete wenig später mit einer Hand gegen die Schlinge, die über seinem Kopf baumelte.
    Der Henker also.
    Ich wußte Bescheid und schaute ihm weiterhin zu. Er drehte sich nach rechts. Nur wenige Schritte ging er über den dunklen Steinboden. Dann hatte er gefunden, was er suchte. Er kam mit einer Bank zurück, die er direkt unter die Schlinge stellte. Er bereitete eine Hinrichtung vor, bei der ich Zeuge sein sollte.
    Wenn ich ehrlich war, schätzte ich die Chancen der Werwolf in nicht eben günstig ein. Okay, eine wie sie schaffte es auch, sich gegen Vampire zu wehren. Ich hatte erlebt, daß Werwölfe Blutsauger regelrecht zerrissen, aber viele Füchse sind nun mal des Hasen Tod, und so würde es auch hier ablaufen.
    Ihr würde es unmöglich sein, sich gegen die Übermacht zu wehren, denn die konnten Assunga und Mallmann aus allen Teilen ihrer verfluchten Vampirwelt holen, in der sie sich einen alten Traum erfüllt hatten und die Blutsauger praktisch züchteten.
    Der Henker war zufrieden. Er umrundete das Gerüst zweimal. Er überprüfte an verschiedenen Stellen den Zustand, während ich noch überlegte, ob ich in diesem Henker einen Vampir sehen mußte oder nur einen Menschen, den sich die Blutsauger geholt oder ausgeliehen hatten.
    Ich wartete weiter.
    Der Henker kümmerte sich nicht um mich. Er schaute nicht mal in meine Richtung, er war es, der schließlich verschwand und nur den Galgen zurückließ.
    Ein Galgen für Morgana, dachte ich nicht ohne Bitterkeit. Nein, sie tat mir nicht leid, denn sie stand auf der anderen Seite, nur hätte ich sie gern aus dem Verkehr gezogen und sie nicht Dracula II und seinen Vasallen überlassen.
    Und die schleppten sie herbei. Das war der Moment, wo aus diesem »Stummfilm« ein »Tonfilm« wurde, denn ich hörte Stimmen oder auch nur Laute, so genau war das nicht zu unterscheiden, diese Geräusche wurden jedenfalls nicht von Menschen abgegeben.
    Vampire machten sich bemerkbar. Sie keuchten, röhrten und fauchten bei ihrer Arbeit, denn sie hatten die Werwölfin mit dem menschlichen Gesicht in die Mitte genommen. Und es waren so viele, daß Morgana nicht den Hauch einer Chance hatte, ihnen zu entwischen. Zu dritt hingen sie jeweils an ihren Armen. Blutleer, bleich und zerlumpt aussehende Gestalten mit hölzernen, maskenhaften und aschfahlen Gesichtern, spitzen Zähnen, leeren Augen, aber von einer Kraft beseelt, die größer war als die eines Menschen.
    Ich kannte sie nur zu gut, und ich wußte auch, daß sie in ihrer Welt noch stärker waren.
    Sie kamen näher.
    Ich konnte mich besser auf Morgana konzentrieren,

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