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0972 - Die Stimme aus dem Nichts

Titel: 0972 - Die Stimme aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stummelähnlichen Finnen des Höhenleitwerks. Von dort, wo er hing, hatte er beide im Blickfeld - im Gegensatz zu den Tragflächen, von denen er nur eine sah. Mit dem Intervall-Strahler, den er in den rechten Arm eingebaut trug, begann er, das Leitwerk zu bearbeiten. Er feuerte, bis die Vorderkante der Finnen zu glühen und weich zu werden begannen. Der Winddruck kam ihm zu Hilfe. Er formte das zäh fließende Metall. Eine Aufstülpung entstand entlang der Vorderseite der Flossen. Die Wirkung machte sich sofort bemerkbar. Die Geschwindigkeit des Sturzes verringerte sich, und der Bug des Fahrzeugs hob sich um etliche Grad.
    Er warf einen raschen Blick nach unten. Das Boot stürzte auf ein ausgedehntes Waldgelände zu. Am südlichen Horizont aber sah er den schimmernden Streifen einer Wasserfläche. Wenn es ihm gelang, das Fahrzeug soweit aufzurichten, daß es den Rand des Gewässers überquerte, dann konnte er Harden Coonor auf andere Art retten ...
    Er wartete, bis die Sturzgeschwindigkeit sich soweit verringert hatte, daß der reißende Sog der Luft keine allzu große Gefahr für ihn mehr darstellte. Dann lockerte er den Griff am Rand des Einstieglochs und glitt am Rumpf entlang bis zu den Leitwerkflossen.
    Aus der Nähe ließ sich das Vorhaben weitaus leichter bewerkstelligen. Er bearbeitete den Stummel des Seitenleitwerks dort, wo er aus dem Rumpf drang, bis die Flosse langsam nach vorne zu kippen begann. Er mußte vorsichtig zu Werke gehen, denn der Winddruck versuchte immer wieder, das Leitwerk in die ursprüngliche Lage zurückzudrängen. Schließlich aber hatte er Erfolg. Die Flosse blieb in leicht vornübergekippter Haltung, und die beiden Kontrollflächen des Höhenleitwerks standen jetzt mit den aufgeblähten Vorderkanten schräg nach unten, so daß sich ein Effekt ergab, als hätte ein Pilot die Klappen an den Tragflächen herabgelassen.
    Das Boot richtete sich auf. Es bewegte sich jetzt im Gleitflug. Seine Geschwindigkeit nahm von Sekunde zu Sekunde ab, und bald würde sie so gering sein, daß die verkümmerten Tragflächen das Fahrzeug nicht mehr zu halten vermochten.
    Aber das spielte jetzt kaum noch eine Rolle. In diesem Augenblick flog das Boot über das Nordufer einer Wasserfläche hinweg, die sich bis weit jenseits des Horizonts erstreckte. Im Süden wuchs eine Insel aus der glatten Oberfläche, und aus dem Dschungelgrün der Vegetation erhob sich ein mächtiges Gebäude, das siebenhundert Meter weit in die Höhe strebte.
    Der Vario kletterte am Rumpf entlang nach vorne. Er blickte durch das zerfetzte Einstiegsloch und sah Harden Coonor schlaff in den Haltegurten hängen. Eine dünne Blutbahn lief ihm von der Nase am Mundwinkel vorbei bis zum Kinn, aber er atmete. Er war bewußtlos, und das war vermutlich am besten so.
    Der Vario hätte ihn durch die Öffnung zerren und mit ihm davonfliegen können, das abstürzende Fahrzeug sich selbst überlassend. Sein Feldantrieb war leistungsstark genug, außer seinem eigenen auch das Gewicht eines Menschen zu tragen. Aber das Unternehmen war riskant. Und falls Coonor unterdes zu sich kam, würde er sich wehren wie ein Ertrinkender gegen seinen Retter. Außerdem ergab sich, indern er auf diese Art der Rettung verzichtete, ein besonderer Effekt, der sich vorteilhaft verwenden ließ ...
    Bei einer Geschwindigkeit von knapp zweihundert Kilometern pro Stunde verlor das Boot den Halt. Es stellte sich auf den Kopf und schoß wie ein Stein in die Tiefe. Die Flughöhe betrug in diesem Augenblick nur noch ein paar hundert Meter.
    Der Vario hatte sich, so gut es ging in der Einstiegsöffnung verkeilt. Als das Fahrzeug mit einem donnernden Krach die Meeresoberfläche durchschlug und in die Tiefe sank, da bildete sein Körper ein Hindernis gegenüber den eindringenden Wassermassen, und es gelang ihm ohne Schwierigkeit, Harden Coonor aus den Gurten zu befreien und ihn nach draußen zu ziehen. In nicht mehr als zwanzig Metern Tiefe überließ er das Boot sich selbst und schoß mit dem Bewußtlosen zur Oberfläche hinauf.
    Kurz vor dem Aufprall hatte er die Nordküste der Insel in nur wenigen hundert Metern Entfernung gesehen. Er hielt darauf zu. Er transportierte Coonor so, daß dessen Gesicht sich über Wasser befand. Er selbst dagegen ließ sich nicht sehen.
    Zwanzig Minuten später hatte er die Insel erreicht. Coonor war noch immer ohnmächtig. Der Vario bugsierte ihn auf den Strand hinauf und legte ihn in die Nähe eines wuchernden, mit riesigen violetten Blüten

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