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0972 - Die Stimme aus dem Nichts

Titel: 0972 - Die Stimme aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mächtigen Gebäuden und Ausgedehnten, mit Konkrit-Guß überzogenen Ebenen. Auf DurzuuI beschäftigte man sich mit denselben Dingen wie auf den anderen dreiundzwanzig Planeten der Anlage: der Aufzucht von Orbitern und der Wiederaufbereitung von Kampfschiffen. Zur Linken, im Widerschein der rötlichen Sonne eigentümlich schimmernd, war eine breite Wasserfläche zu sehen. Sie schob sich nach Osten hin über den Horizont hinweg und mochte recht gut die Bucht eines großen Meeres sein.
    In der Nähe des Schleusenausgangs stand ein kleines, geschoßförmiges Flugboot bereit. Die kurzen Stummel der Tragflächen und der Leitwerke wiesen es als ein Fahrzeug aus, das sich im allgemeinen mit großer Geschwindigkeit bewegte. Der Orbiter wies auf den offenen Einstieg.
    „Was sollen wir damit?" fragte der Vario.
    „Das Boot bringt euch zum Hauptquartier der Arbeit", lautete die Antwort. „Man erwartet euch dort."
    „Wo ist der Pilot?"
    „Eingebaut. Die Steuerung geschieht automatisch."
    Der Vario wandte sich an Harden Coonor.
    „Das riecht nach Ärger."
    Coonor war schon im Begriff, durch den Einstieg zu klettern. Er ließ sich auf einen Sitz fallen und wartete, bis sich ihm die Haltegurte um den Leib gelegt hatten.
    „Wie meinst du das?" fragte er.
    „Das ist schwer zu erklären. Warten wir lieber ab."
    Die automatischen Gurte gerieten bei dem Versuch, den eiförmigen Korper des Varios zu umschlingen, in arge Bedrängnis. Für eine solche Gestalt waren sie nicht gemacht. Draußen vor dem offenen Einstieg stand der Orbiter und verfolgte die hilflosen Bemühungen des Gurtsystems mit wachsender Verlegenheit.
    „Schalt das Ding doch ab!" rief der Vario ihm zu.
    „Dann läßt sich das Triebwerk nicht starten", antwortete der Orbiter.
    „Es muß doch irgendwo eine Überbrückungsschaltung geben! „ Diese gab es in der Tat. Nachdem sie aktiviert worden war, zogen sich die Gurte unverrichteter Dinge wieder in die Halterung zurück. Der Einstieg wurde geschlossen, und kurze Zeit später hob das Boot mit summendem Feldtriebwerk ab.
    Der Vario verfolgte die Bewegung des Fahrzeugs durch das große Bugfenster. Das Boot richtete die schlanke Nase steil in den blauen Himmel hinauf und beschleunigte mit hohen Werten. Nach dreißig Sekunden setzte das Strahltriebwerk ein. Es verging eine weitere Viertelminute, bevor das Fahrzeug zum Horizontalflug überging.
    Die Flughöhe betrug etwa dreißig Kilometer. Das Gelände unter dem Boot war ebenso beschaffen wie jenes, das der Vario von der Schleuse aus gesehen hatte. Die Sonne war ein beeindruckend großer, rötlicher Ball der nach der Berechnung des Varios noch knapp zwei Stunden vom höchsten Punkt seiner Bahn entfernt war.
    Plötzlich erlosch das rumorende Geräusch des Strahltriebwerks. Nur noch das Pfeifen der dünnen Luft entlang der Kontrollflächen war zu hören. Der Vario spürte, wie er ruckartig an Gewicht verlor, als erstens der G-Neutralisator aussetzte und zweitens das Boot sich mit der Nase in Richtung der Oberfläche wandte.
    „Was ist los?" schrie Harden Coonor entsetzt.
    „Wir stürzen ab", antwortete der Vario lakonisch. „Ich sagte dir doch, daß es Ärger geben wird."
    „Aber warum? Was haben wir getan?"
    „Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Halte dich fest und versuche, eine halbe Minute lang die Luft anzuhalten."
    „Warum? Was hast du vor?"
    „Ich gehe nach draußen. Wir stürzen rapide, aber solange wir nicht bis auf sechstausend Meter hinab sind, gibt es hier zu wenig Luft zum Atmen."
     
    *
     
    Er zertrümmerte die Einstiegöffnung mit einem weit gefächerten Schuß des Desintegrators. Die Luft entwich mit einem lauten Krach aus dem Innern des Fahrzeugs. Er ließ sich von dem explosionsartigen Schwallein Stück weit mitreißen und sparte sich dadurch die Arbeit, unter eigener Kraft nach draußen zu klettern. Bevor er durch die Öffnung glitt, sah er Harden Coonors vor Angst weit aufgerissene Augen über den beiden Händen, mit denen er sich Mund und Nase zuhielt.
    Die gezackte Öffnung, in der sich bis vor wenigen Sekunden der Einstieg befunden hatte, bot dem Vario den einzigen Halt an der sonst aerodynamisch glatten Oberfläche des Fahrzeugs. Er verkrallte sich mit einer der Greifhände und verließ sich auf die Festigkeit der aus unverwüstlichem Atronital-Komposit gefertigten Klauen, während er zielstrebig seiner Aufgabe nachging.
    Das Boot stürzte in einem Winkel von achtzig Grad. Die einzige Angriffsfläche, die sich ihm bot, waren die

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