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0972 - Finsteres Erbe

0972 - Finsteres Erbe

Titel: 0972 - Finsteres Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Schmerzen zu spüren. Sie ließen sich nicht auf halten.
    Laford bekam den Kapitän schließlich zu fassen und zerrte ihn durch das zersplitterte Fenster nach draußen. Steward schlug um sich, wehrte sich. Tatsächlich gelang es ihm, sich loszureißen. Er taumelte einige Schritte zurück, kippte über das Geländer und stürzte drei Meter in die Tiefe.
    Sein Kopf knallte auf eine Kiste. Ein ekelhaftes Knacken erklang. Jeff konnte nicht sagen, was die Quelle war: das Holz des Behälters oder Stewards Genick.
    Mit aufgerissenen Augen und abgeknicktem Nacken blieb der Kapitän liegen.
    Er hat es hinter sich!, dachte Jefferson Freykes.
    Ein Irrtum, wie sich herausstellte. Denn der nächste Rauchtentakel zuckte heran und schlüpfte in Stewards Leiche. Nur Sekunden später stand diese auf und torkelte die Treppe zum Steuerhaus hoch.
    Das war der Augenblick, in dem es für Jeff kein Halten mehr gab. Er sprang!
    Von der Seite schoss eine Qualmsäule heran, packte ihn und schleuderte ihn zurück auf Deck.
    »Nein!«, heulte er.
    Der Tentakel schien ihn noch nicht gleich übernehmen, sondern sich erst noch antseiner Angst ergötzen zu wollen.
    Und so musste Jeff in den letzten Minuten seines Lebens hilflos mit ansehen, wie weitere Rauchranken in den Rest der Besatzung einfuhren. Dann kippte die Welt um ihn herum. Ihm war klar, was das bedeutete: Die MS PICARD hatte den Abgrund erreicht.
    Vier Tentakel umspielten ihn, näherten sich, stießen sich gegenseitig weg. Auf Jeff wirkte es, als stritten sie darum, wer das letzte Opfer beanspruchen dürfe.
    Als der Trawler schließlich das Übergewicht bekam und in den Schlund stürzte, war es der äußerst rechte Qualmarm, der den Wettbewerb gewann.
    Für einen Augenblick hatte Jeff das Gefühl, ersticken zu müssen. Dann glaubte er, Säure zu schlucken.
    Und dann - endlich - erfasste die Schwärze auch sein Bewusstsein.
    ***
    Als Professor Zamorra die Halle von Château Montagne betrat, stürzten ihm sofort Nicole Duval und William entgegen.
    Um der Wahrheit die Ehre zu geben, näherte sich William eher gemessenen Schrittes. Doch er schien sich förmlich dazu zwingen zu müssen, sodass es auf den Meister des Übersinnlichen dennoch wirkte, als stürze Butler auf ihn zu.
    »Das ist ja mal ein Empfang!«
    Nicole ging auf seine Spöttelei nicht ein. »April war hier.«
    »April Hedgeson?«
    »Natürlich April Hedgeson. Wie viele Aprils kennst du denn sonst noch?«
    »Lass mich mal überlegen.« Er setzte eine nachdenkliche Miene auf und bewegte die Finger, als würde er zählen. Als er bemerkte, dass seine Lebensgefährtin auch diese Neckerei mit Missachtung strafte, wurde er schlagartig ernst. »Jetzt mal langsam und der Reihe nach. Warum ist ihr Besuch Grund für eine derartige Aufregung?«
    April war eine von Nicoles ältesten Freundinnen. Sie kannten sich noch aus seligen Studientagen in den Vereinigten Staaten. Sie sahen sich nicht oft, manchmal herrschte sogar jahrelange Funkstille. Wenn sie sich dann aber trafen, spürten sie sofort die alte Vertrautheit und Verbundenheit zwischen sich. Zumindest hatte Nicole ihm das stets so beschrieben. Leider kam es nahezu immer zu dämonischen Verwicklungen, wenn sie miteinander zu tun hatten.
    Sollte es dieses Mal ähnlich sein?
    Dabei hatte er gehofft, wenigstens für ein paar Stunden zur Ruhe zu kommen. Schließlich kehrte er gerade erst aus einer der Blauen Städte zurück, in der er mit Uschi Peters, Robert Tendyke und dem Silbermonddruiden Sergej zwischen die Fronten zweier sich bekämpfender Gruppen aus Überlebenden des Höllenuntergangs geraten war. Zu allem Überfluss waren auch noch der geheimnisvolle Theronn und seine Begleiter aufgetaucht. Er bezeichnete sich selbst als Wächter der Blauen Städte und sah seine Aufgabe darin, diese versiegeln zu lassen. Den Grund dafür - und warum er das ausgerechnet jetzt tat - hatte Zamorra bislang nicht herausgefunden.
    Der Dämonenjäger und seine Freunde drohten zwischen den Fronten zerrieben zu werden. Nur dem Eingreifen von Julian Peters verdankten sie es, dass sie dieses Abenteuer schadlos überstanden hatten.
    »Nun«, ergriff William das Wort, sichtlich um Ruhe bemüht, »Miss Hedgeson stand plötzlich mitten im Château. Fast genau an der Stelle, die Sie gerade einzunehmen geruhen.«
    Instinktiv trat Zamorra einen Schritt zur Seite, als mache er der längst verschwundenen April andernfalls den Platz streitig.
    »Ich habe sie nicht kommen sehen, sondern sie erst gehört, als sie eine

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