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0972 - Finsteres Erbe

0972 - Finsteres Erbe

Titel: 0972 - Finsteres Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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er noch in die Höhe, da kam die Bewegung zum Stillstand und er fiel in die Tiefe. Das Entsetzen traf ihn so unvermittelt, dass er nicht einmal schreien konnte. Nicht, dass es etwas geholfen hätte.
    Der Aufschlag kam schneller als erwartet. Und er fiel weniger tödlich aus als befürchtet.
    Der Schmerz war dennoch unbeschreiblich.
    Plötzlich war überall Wasser. Links, rechts, oben, unten - nichts als Wasser.
    Instinktiv machte er Schwimmbewegungen und erreichte Sekunden später die Oberfläche. Er schnappte nach Luft und genoss den Sauerstoff in seinen Lungen.
    Sie hatten es geschafft! Sie hatten es tatsächlich geschafft! Richards, dieser Teufelskerl, hatte sie nach Hause geschickt.
    Obwohl sich seine Knochen anfühlten, als wäre keiner von ihnen mehr am richtigen Ort, konnte er nicht anders: Er musste lachen!
    »Ja!«, schrie er sich die Erleichterung aus dem Leib. »Jaaa!!!«
    ***
    Eine halbe Stunde später saßen sie in Decken gehüllt in einer Kabine der TENDIN.
    »Ich stocke Las Vegas um zwei Monate auf«, sagte Zamorra zu Frank Fahey.
    Nach seinem hektischen Start und dem Verschwinden der SEASTAR III war der Pilot ständig in der Nähe des Meeresschlunds geblieben. Er hatte es nicht gewagt, darüber zu fliegen, aus Angst, das Phänomen könne ihn auch verschlucken.
    Verständlich, wie Zamorra fand.
    Und dann, nur zehn Minuten später, füllte sich das Loch plötzlich mit Wasser. Aus der Tiefe schossen ein paar menschliche Körper und stürzten zurück ins Meer.
    Zamorra und die Überlebenden der SEASTAR.
    Mit einem Mal funktionierte auch der Funkverkehr wieder. Also gab Fahey seine genaue Position an die TENDIN durch, die die Unglücksstelle sofort ansteuerte und die Leute aus dem Meer fischte.
    »Nur zehn Minuten?«, fragte der Professor zum dritten Mal.
    »Glauben Sie mir etwa nicht?«, fragte der Pilot.
    »Doch, doch. Nur ist auf der anderen Seite wesentlich mehr Zeit vergangen.«
    »Auf der anderen Seite?«
    Zamorra ging nicht näher auf die Frage ein.
    »Ist der Übergang auf Dauer geschlossen?«, wollte Ran Munro wissen.
    »Das will ich doch hoffen«, sagten April und Marconi unisono.
    »Ich bin zuversichtlich.« Nicoles Blick strafte ihre Worte Lügen.
    Auch der Meister des Übersinnlichen war sich nicht sicher. War durch das Schließen des Portals wieder Zeitlosigkeit eingekehrt? Oder schmolz der Korken zum Spalt in die Welt der Finsteren weiter? Was war mit dem Torgenerator? Er hatte den Übergang geschlossen, aber konnte er ihn auch wieder öffnen? Würden die Finsteren es irgendwann herausfinden?
    Fragen über Fragen.
    Zamorra beschloss, auf das Beste zu hoffen und mit dem Schlimmsten zu rechnen. Eine Einstellung, die er sich seit der Vernichtung der Hölle immer mehr zu eigen machte.
    »Ach übrigens, April«, sagte Nicole mit breitem Grinsen.
    »Ja?«
    »Superschuss mit dem Dhyarra!«
    »Danke.« April lächelte, aber in ihrer Miene lag der Schmerz um den Verlust der teuren Technik. Und schlimmer noch: um den der unbezahlbaren Leben ihrer Männer.
    ***
    Er war alleine. Und er trieb in Unmengen von Wasser.
    Aber er wusste, dass es ihm nicht schaden konnte.
    Eigentlich hatte er die Menschen nur aufhalten wollen, doch plötzlich hatte ein Sog ihn und seinen Schattenwanderer erfasst und im Meer wieder ausgespuckt. Seine Artgenossen waren auf der anderen Seite geblieben, doch er würde sie nachholen.
    Wenn er erst einmal Land erreicht und sich gesättigt hatte, würde er sie nachholen.
    ENDE

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