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0972 - Finsteres Erbe

0972 - Finsteres Erbe

Titel: 0972 - Finsteres Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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TENDIN.
    Sie stammte aus der Grym-Werft und war dementsprechend schnell. Dennoch würde auch sie gut acht Stunden brauchen, bis sie die Koordinaten erreichte, die April ständig wiederholt hatte. Wenn es sich überhaupt um Koordinaten handelte.
    Am liebsten hätte Zamorra einen Helikopter benutzt. Doch der Hubschrauber mit der größten Reichweite, den Robert ihnen zur Verfügung hätte stellen können, schaffte maximal tausend Kilometer. Zu wenig für einen Hin- und Rückflug.
    Zumindest verfügte die TENDIN im Heckbereich über eine Landefläche, auf der ein kleineres Modell stand. So konnten sie sich mit der Jacht ihrem Zielort nähern und falls nötig den Rest der Strecke mit dem Helikopter zurücklegen.
    Frank Fahey, der Pilot, den Robert mit dieser Aufgabe betraut hatte, war davon allerdings nicht allzu begeistert.
    »Ihnen ist schon klar, dass unser Ziel mitten im Bermuda-Dreieck liegt?«, fragte er Zamorra.
    »Eher am Rand, würde ich sagen.« Dennoch war sich der Professor dieser Tatsache natürlich bewusst. Vor gut dreißig Jahren hatte er in diesem verrufenen Gebiet mit einem Geisterschiff aus einer anderen Dimension zu tun gehabt, das durch ein Weltentor zur Erde gelangt war. Auch später hatte er sich noch ein- oder zweimal mit dem Dreieck auseinandersetzen müssen. Trotzdem zählte er es nicht zu den sieben gefährlichsten Orten der Welt. Da hätte er dem Piloten aus dem Stegreif etliche Plätze aufzählen können, die dem Bermuda-Dreieck ohne Weiteres den Rang abliefen. Zum Beispiel die mysteriöse Sphäre in Kolumbien. Oder die Blauen Städte. Oder die Weißen, die ihn lange genug beschäftigt hatten. Oder das vernebelte London. Oder, oder, oder.
    Fahey verdrehte die Augen, als sei er von Zamorras Korinthenkackerei genervt. »Ob mitten drin oder am Rand spielt doch…«
    »Keine Sorge«, unterbrach ihn Zamorra. »Ich weiß nicht, was uns dort erwartet. Aber ich bin mir sicher, dass es mit dem Bermuda-Dreieck nichts zu tun hat. Meinst du nicht auch, Nici?«
    Nicole, die ebenfalls über die Seekarte gebeugt dastand, wandte sich ihm zu. »Was? O ja, klar.«
    Der Pilot schüttelte den Kopf und verließ das Steuerhaus der Jacht. Zamorra konnte nur noch hören, wie er brummelte: »Na, da bin ich aber beruhigt.«
    »Eigentlich ist er ein ganz netter Kerl«, ließ sich Terrence Brenner, der Skipper der TENDIN, vernehmen. »Er ist nur ein wenig genervt, dass Tendyke ihn für diesen Einsatz kurzfristig aus dem Urlaub geholt hat. Frank wollte heute Abend mit seiner Frau nach Vegas fliegen. Flitterwochen. Sie wissen schon: Honeymoon in Vegas.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Das tut mir leid für ihn«, sagte Nicole. »Hätte Robert nicht jemand anderen finden können?«
    »Nicht so kurzfristig«, erwiderte Brenner.
    »Hoffentlich hast du jetzt nicht seine Ehe ruiniert, Chéri.«
    Zamorra funkelte seine Lebensgefährtin an. »Ich? Wenn es nach mir ginge, säße ich im Augenblick mit einem Single Malt in der Badewanne und würde mir den Straßenstaub der Blauen Stadt von der Haut waschen.«
    Nicole lächelte ihn unschuldig an und klimperte mit den Wimpern.
    Der Meister des Übersinnlichen seufzte. »Na schön, wenn es dich beruhigt: Wenn wir das hier hinter uns haben, spendiere ich Fahey und seiner Frau eine Zusatzwoche in Vegas.«
    »Mit Taschengeld fürs Kasino.«
    »So weit kommt’s noch! Am Ende ist er spielsüchtig und dann bin auch wieder ich schuld.«
    »Da ist etwas!«, unterbrach Brenner ihren Disput. Er zeigte auf den Radarschirm.
    Sofort wurde Zamorra ernst. »Ein Schiff?« Er erkannte auf dem Schirm nur einen verwaschenen Fleck.
    »Nein. Ich habe keine Ahnung, worum es sich handelt. Aber es liegt bei den Zielkoordinaten.«
    »Entfernung?«
    Brenner tippte auf einigen Sensortasten herum. »Etwa fünf Seemeilen.«
    »Also knapp zehn Kilometer.« Zamorra sah aus dem Fenster, konnte bei den aktuellen Sichtverhältnissen mit bloßem Auge aber nichts erkennen.
    »Ein Unwetter?«, hakte Nicole nach.
    »Unwahrscheinlich«, meinte der Skipper. »Wir haben Verbindung mit einem Wettersatelliten. Der zeigt nichts dergleichen an.«
    Zamorra trommelte einige Sekunden mit den Fingern auf die Konsole. Dann hatte er sich entschieden. »Ich denke, es wird Zeit für Fahey, sich die Zusatzwoche in Las Vegas zu verdienen. Er soll den Vogel startklar machen. Der ist wendiger als ein Schiff, sodass wir schneller auf Gefahren reagieren können. Sie, Brenner, bringen die TENDIN langsam dorthin. Ich betone: langsam! Und sobald

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