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0972 - Finsteres Erbe

0972 - Finsteres Erbe

Titel: 0972 - Finsteres Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Unterlagen leider nicht. Aber die Baupläne zeigten, was das Teil vermochte und wie der Schiffskonstrukteur es einsetzen wollte.
    Das Gerät erzeugte ein Tor, das zwar nicht in eine andere Welt führte, aber immerhin an einen Ort, der zwischen drei und fünf Metern jenseits des Tores lag. Mit einem einzigen Schritt übersprang man also eine drei- bis fünffache Distanz, je nachdem, wie viel Energie man dem Tor zuführte. Bjerns Idee war es nun gewesen, diesen Torgenerator in einen Antrieb einzubauen und so zu schalten, dass sich ein neues Tor öffnete, wenn man das vorherige passiert hatte. So legte man permanent statt eines Meters deren drei zurück, was einer Verdreifachung der üblichen Geschwindigkeit entsprach.
    Bjern hatte diesen Torbeschleuniger, wie er ihn nannte, geplant und entworfen.
    Gebaut hatte er ihn jedoch nicht. Seine Aufzeichnungen enthielten nur nebulöse Aussagen über den Grund. Da war von Problemen die Rede, die er befürchtete. Er ließ allerdings offen, wie diese aussehen mochten. Waren sie technischer Natur? Oder argwöhnte er, die rechtmäßigen Eigentümer könnten auf den Torgenerator aufmerksam werden?
    Sie wusste es nicht. Und so entschied sie, dass es das Risiko wert war, auch wenn diese Art des Antriebs nie in Serie gehen würde. Denn mit Bjerns Plänen konnten sie den Torbeschleuniger zwar herstellen, das außerirdische Teil nachzubauen, gelang ihnen allerdings nicht.
    Nach zwei langen Jahren lief die SEASTARIII vom Stapel und begab sich im Atlantik auf Testfahrt. Nicht einmal Nicole Duval und Professor Zamorra hatte sie Bescheid gesagt. So viel hatten sie dann auch nicht miteinander zu schaffen, dass April die beiden über jede Entwicklung informierte, selbst wenn sie mit fremdartiger Technologie zusammenhing.
    »Das ist merkwürdig«, riss die Stimme von Lastafandemenreaos Papageorgiu Kostagamemnokikerikos sie aus ihren Gedanken.
    »Was denn, Papa?« Auch wenn April den Namen des Griechen inzwischen fehlerfrei aussprechen konnte - immerhin gehörte er seit sechs Jahren ihrer Crew an -, nannte sie ihn bei der Kurzform. Sie wollte keinen Knoten in der Zunge riskieren. Wäre Papa eine Romanfigur gewesen, hätte sie dem Autor wahrscheinlich vorgeworfen, er wolle Anschläge schinden.
    »Gerade eben hatte ich noch ein Schiff auf dem Radar.«
    Papas Aufgabe während der Testfahrt war es, auf andere Schiffe zu achten. Erstens galt es natürlich zu verhindern, dass sie mit ihrer Geschwindigkeit jemanden rammten. Und zweitens sollte die Flitzjacht den schützenden Dunstschleier nicht verlassen und in Sichtweite unbefugter Augen geraten.
    »Und?«, fragte April.
    »Es ist verschwunden. Von einer Sekunde auf die nächste. Als hätte sich das Meer aufgetan und es einfach verschluckt.«
    Sie blickte auf den Radarschirm. »Ein falsches Signal?«
    Der Grieche warf ihr einen empörten Blick zu.
    »Entschuldige. Ich wollte nicht dein Urteil anzweifeln. Aber vielleicht ein Fehler im Radar? Ein Elektronikproblem?«
    Papa schüttelte den Kopf. »Ich hab schon mit Marconi gesprochen.« Der Elektroniker hielt sich derzeit unter Deck im Computerraum auf. »Es versichert mir, dass alle Systeme einwandfrei arbeiten.«
    April seufzte auf und sah zu Ran Munro. Der saß in seinem Pilotensessel wie in einem Raumschiffcockpit, nuckelte an seiner kalten Shagpfeife und verzog ansonsten keine Miene.
    »Na schön«, sagte sie. »Lass uns hinfahren und nachsehen. Aber bitte ohne den Torbeschleuniger. So viel Zeit muss sein.«
    ***
    Zamorra starrte auf den Bildschirm der TENDIN und studierte die digitale Karte. Der kleine, blinkende Punkt, der ihre Position darstellte, schien sich kaum vorwärts zu bewegen, obwohl sie mit fünfzig Knoten, also knapp hundert Stundenkilometern, über den Atlantik rasten.
    Sieben Stunden waren vergangen, seit Nicole und William ihm von dem sonderbaren Vorfall während seiner Abwesenheit berichtet hatten. Fünfzehn Minuten davon waren auf Vorbereitung und Ausrüstung entfallen. Da sie nicht wussten, was sie erwartete und ob April tatsächlich in Schwierigkeiten steckte, hatten sie sich mit E-Blastern bewaffnet. Nicole trug zusätzlich einen Dhyarra-Kristall bei sich.
    Mithilfe der Regenbogenblumen reisten sie in Nullzeit vom Château Montagne in Frankreich zu Tendykes’ Home in Florida, wo ebenfalls eine Kolonie dieser Transportpflanzen wuchs. Robert Tendyke war zwar etwas überrascht, Zamorra so bald wiederzusehen, schaltete aber sofort und stellte ihnen eine Jacht zur Verfügung, die

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