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0973 - Das seltsame Genie

Titel: 0973 - Das seltsame Genie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Transportraum nicht für alle Menschen der Erde ausreicht. Wenn wir tatsächlich evakuieren müssen, dann bleibt uns keine andere Wahl, wir müssen einen Teil der Bevölkerung auf der Erde zurücklassen."
    „Ungeheuerlich", rief Coghan.
    „Unabänderlich", widersprach der Erste Terraner. „Es ist wie bei einem havarierten Raumschiff, das nicht genügend Beiboote für die Passagiere hat. Es kommt darauf an, eine Panik zu vermeiden, damit wenigstens diejenigen gerettet werden können, für die Platz ist. Noch aber hoffen wir, eine andere Lösung zu finden."
    Coghan setzte sich. Demonstrativ schloß er seine Akten. Er hatte Mühe, das Zittern seiner Hände vor den anderen zu verbergen. Er hatte die Orientierung verloren und wußte nicht mehr, was er denken sollte. Auf der einen Seite wußte er, daß Tifflor recht hatte. Der Erste Terraner konnte gar nicht anders handeln. Zugleich wußte Coghan, daß seine geschäftliche Pleite in ihren Auswirkungen nunmehr von untergeordneter Bedeutung war. Es spielte schließlich keine Rolle mehr, ob er in neun Tagen noch retch war oder nicht. In neun Tagen war allein wichtig, ob er unter den Überlebenden war oder nicht.
    Andererseits - so meinte er brauchte er keine Hemmungen mehr zu haben, die Fortschritts-Sektion zu unterstützen. Der Mißtrauensantrag der Opposition würde durchkommen. Die Regierung Julian Tifflors würde abgelöst werden.
    Jetzt konnte es für ihn nur noch ein Ziel geben. Er mußte noch enger mit Hernan Heigh zusammenarbeiten und mit seiner HiIfe bei der neuen Regierung erreichen, daß man ihm und seiner Familie Platz auf einem der Evakuierungsraumsehiffe einräumte.
     
    5.
     
    „Ich bin der Ansicht, wir sollten Coghan im Auge behalten", sagte Homer G. Adams, als er wenig später mit Tifflor in dessen Büro in Imperium-Alpha allein war.
    Der Erste Terraner nickte, obwohl er die Worte des Freundes gar nicht gehört zu haben schien.
    „Mir macht etwas anderes weit mehr Sorgen", erwiderte er, nachdem er sich einen Kaffee aus dem Automaten geholt haste. Er trank die heiße Flüssigkeit vorsichtig in kleinen Schlucken, um sich nicht zu verbrühen.
    „Und das ist die Börse."
    „Die Börse?" fragte Adams. Es war selten, daß der Finanzexperte einmal überrascht war. Jetzt war er es.
    „Wenn wir schon die Gefahr höher einschätzen, daß wir die Erde verlassen müssen, als die Chance, daß wir bleiben können, was spiels dann die Börse noch für eine Rolle?"
    „Jetzt bist du wahrscheinlich ein wenig betriebsblind", sagte Tifflor. „Ich denke nicht an das wirtschaftliche Geschehen. Hier steht der totale Zusammenbruch unmittelbar bevor, es sei denn, wir könnten den Menschen die berechtigte Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben."
    „Ich verstehe", entgegnete Homer G. Adams. „Die Börse ist das Fieberthermometer unserer Welt. Der Sturz der Kurse zeigt die Hoffnungslosigkeit an, die die Menschheit erfaßt hat. Alle, die noch vor wenigen Wochen auf einen ewig währenden Boom gesetzt haben, fürchten jetzt den nahen Untergang."
    „Damit haben Sie nicht einmal unrecht, wenngleich die Chancen nicht so schlecht stehen wie die Kurse. Es gibt immer noch eine Hoffnung, und je hoffnungsvoller die Menschen sind, desto mehr Energie können sie frei machen. Darauf kommt es an. Wenn sich Resignation auf der Erde breitmacht, oder wenn die Menschen in ihrer Hoffnungslosigkeit in Panik verfallen, bricht ein Chaos aus, dem wir dann nicht mehr Herr werden können. Das wäre dann die Apokalypse."
    Homer G. Adams strich sich über den Kopf.
    „Wenn ich dich richtig verstanden habe, willst du also, daß ich Maßnahmen ergreife, mit denen die Kurse an der Börse in die Höhe getrieben werden können."
    „Genau das", antwortete der Erste Terraner. „Wir müssen retten, was zu retten ist. Das können wir tun, wenn wir zunächst einmal Optimismus verbreiten. Falsch wäre es, wenn ich eine Pressekonferenz gäbe, auf der ich von positiven Lösungen reden würde. Das wäre zu direkt und zu unglaubwürdig."
    „Wir müssen die Stimmung auf indirektem Wege aufbauen", bestätigte der Wirtschaftsminister der LFT. „Wenn wir die Börse als Gradmesser der Hoffnung nehmen, ist sie fraglos der beste Ansatzpunkt. Mit ihrer Hilfe können wir die Menschen wieder aufbauen."
    „Dabei sind wir uns einig darüber, daß sie uns in neun Tagen vielleicht verfluchen werden", sagte Tifflor, „aber dann sollte es uns gelungen sein, wenigstens ein Drittel der Menschheit zu retten. Wenn der auf der

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