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0973 - Das seltsame Genie

Titel: 0973 - Das seltsame Genie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bleibt keine andere Wahl", sagte Homer G. Adams. „Wir müssen ein militärisches Ablenkungsmanöver starten, mit dem wir die Orbiter wenigstens zehn Tage lang beschäftigen. Dazu schlage ich vor, daß wir die Posbis einschalten. Sie müssen Aktionen durchführen, mit denen sie die Orbiter von der Erde weglocken.
    Dadurch verschaffen wir uns Luft. Gleichzeitig müssen wir mit der Evakuierung beginnen."
    „Dieser Ansicht bin ich auch", erwiderte Vellet Trasham, der als überragender Galaktostratege galt. „Wir dürfen nicht mehr länger warten, denn wir können nicht hoffen, das Orbiter-Problem kurzfristig lösen zu können.
    Wir werden zumindest innerhalb der nächsten neun Tage keine Lösung finden, die noch ausreicht, eine Teilevakuierung zu verhindern. Eine gewisse Unbequemlichkeit für die Bevölkerung muß in Kauf genommen werden."
    „Wir haben in Zusammenarbeit mit NATHAN Evakuierungspläne ausgearbeitet, wie Sie wissen", erwiderte Tifflor. „NATHAN empfiehlt, erst in vier Tagen mit der Aussiedlung der Menschen von der Erde zu beginnen."
    „Erst in vier Tagen?" fragte Suzan Harlister, eine Hyper-Physikerin. „Sie wollen vier volle Tage verschenken, obwohl wir insgesamt nur neun Tage zur Verfügung haben - und diese neun Tage zugegebenermaßen nicht ausreichen, die Bevölkerung zu evakuieren?"
    „Das ist unglaublich", sagte Daniel Coghan. Der Politiker genoß aIs strategischer Denker hohes Ansehen.
    Keiner der Anwesenden ahnte etwas von den gefährlichen Spekulationen, auf die er sich eingelassen hatte, und die nicht nur in krassem Gegensatz zu seinem sonstigen Verhalten standen, sondern auch zu einem finanzstrategischen Desaster geführt hatten.
    Coghan war dem Irrtum verfallen, militärstrategisches Denken und wirtschaftsstrategisches Denken an der Börse gleichsetzen zu können. Darüber hinaus hatte er geglaubt, als Insider über mehr Informationen als andere zu verfügen und daher auch höhere Chancen als andere an der Börse zu haben. Dabei war er gründlich gescheitert. Jetzt war er ängstlich darauf bedacht, sein Versagen vor den anderen geheimzuhalten. Er hatte eine geradezu panische Angst davor, daß Hernan Heigh, der Vorsitzende der Fortschritts-Sektion, sein Wissen preisgeben könnte.
    „Was wollen Sie damit erreichen, daß Sie vier volle Tage verschenken", fragte er Tifflor.
    „Nicht verschenken", korrigierte dieser, „wir verschenken keinen einzigen Tag. Wir werden die vier Tage für Vorbereitungen nutzen. Wir werden die Raumschiffe, die wir haben, über die Erde verteilen und sie so postieren, daß in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Menschen unter denkbar geringstem Aufwand die Schiffe erreichen und betreten können.
    Und daß die Schiffe danach dann auch starten können, ohne Menschenleben zu gefährden."
    Coghan wurde blaß.
    „Wenn ich Sie jetzt richtig verstanden habe, Tiff, wollen Sie damit folgendes sagen", entgegnete er. „Sie warten vier Tage ab. Erst danach geben Sie die zur Verfügung stehenden Raumschiffe für die Evakuierung frei. Ein gewisser Prozentsatz der Weltbevölkerung wird an Bord dieser Schiffe untergebracht werden können. Dazu das, was diese Menschen zum Leben benötigen. Diese Raumschiffe werden starten und das Solsystem verlassen - aber sie werden nie mehr zurückkehren. Der Rest der Menschheit wird vergeblich darauf warten, evakuiert zu werden. Nach Ablauf einiger weiterer Tage werden sich die Waffen der Orbiter auf die Planeten unseres Sonnensystems richten und alles Leben vernichten."
    Coghan erhob sich. Sein Gesicht rötete sich vor Empörung.
    „Sie wollen also nur deshalb noch vier Tage warten, weil Sie mehrere Milliarden Menschen zum Tode verurteilt haben - Frauen, Kinder, Greise. Und Sie wollen, daß diese es erst merken, wenn es schon zu spät ist und wenn die Raumschiffe gestartet sind. Etwas Abscheulicheres ist mir niemals begegnet."
    Julian Tifflor steckte die ungeheuerlichen Vorwürfe mit unbewegter Miene ein. Er zeigte nicht, wie überrascht er über den Ausbruch des Politikers war, der zu seiner eigenen Partei gehörte, und den er bisher als besonnenen und nüchtern denkenden Menschen gekannt und geschätzt hatte. Er fragte sich, ob Coghan sich bereits der Panik näherte, die früher oder später die gesamte Weltbevölkerung erfassen würde, wenn sie erst einmal in voller Konsequenz begriffen hatte, wie ernst die Lage war.
    „Antworten Sie, Tifflor", forderte Coghan „Sie wissen selbst, daß der uns zur Verfügung stehende

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